Altenhagen. Den respektlosen Umgang mit Einsatz- und Rettungskräften in Altenhagen wollen sich die Hagener Behörden nicht mehr bieten lassen.
Oberbürgermeister, Polizei und Feuerwehr reagieren auf die skandalösen Vorfälle, die sich erneut in der Silvesternacht im Bereich Alleestraße/Friedensstraße in Altenhagen abgespielt haben. Tenor: Die Behörden wollen sich den rücksichts- und respektlosen Umgang mit Einsatz- und Rettungskräften nicht mehr bieten lassen. Auch die Idee, das gesamte Viertel zur Feuerwerks-Tabuzone zu erklären, ist nicht mehr ausgeschlossen.
Die Vorfälle
Wie berichtet, war eine Rettungswagenbesatzung in Altenhagen in der Silvesternacht in eine gefährliche Situation geraten. Sie wurde von einem Bürger angegriffen. Glücklicherweise konnten sich alle Besatzungsmitglieder in den Rettungswagen „retten“, das machte den Angreifer aber offensichtlich so wütend, dass er auf den Rettungswagen einschlug und -trat. Dazu wurde der Wagen mit Raketen und anderen Feuerwerkskörpern beschossen.️ ️Ein weiteres Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr wurde durch Beschuss von Feuerwerk ebenfalls leicht beschädigt.
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Beim Versuch, den Konflikt einer 200 Menschen großen Gruppe zu schlichten, sprach die Polizei 40 Platzverweise aus und nahm auch Personen in Gewahrsam. Die Beamten wurden beleidigt, beschossen und provoziert. Seit mehr als sechs Jahren spielen sich diese Szenen nun ab.
Die Rettungswagen-Besatzung
Julia Müller (Rettungsassistentin) und Jasmine Upton (Rettungssanitäterin)waren die Besatzung des Rettungswagens, der in der Alleestraße unter Beschuss geriet. Während sie einen Mann im Inneren des Wagens versorgten, versuchte ein anderer Mann in den Rettungswagen zu gelangen. Als die Helferinnen die Tür öffneten, versuchte der Randalierer, die Frauen mit der Faust zu schlagen, wobei er von den Stufen abrutschte.
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„Wir hatten keine Angst, aber wir waren total sauer. Wir fahren dort hin, weil wir Menschen helfen wollen und dann passieren solche Szenen“, sagt Julia Müller. Immerhin: Es hätten auch Leute in der Alleestraße gestanden, die auf die Randalierer eingewirkt hätten, damit die Rettungskräfte ihre Arbeit machen können.
Die Polizei
Hubert Luhmann ist Hagens oberster Polizist und Leiter der Direktion Gefahrenabwehr. „Ich bin seit August in Hagen im Dienst und habe das jetzt zum ersten Mal in der Alleestraße erlebt. Ganz klar: Das werden wir nicht mehr hinnehmen.“
Luhmann hat sofort ein Lagebild erstellen lassen. Vor dem nächsten Silvestertag wird es Aufklärungsmaßnahmen geben, dazu Gefährderansprachen und mögliche Platzverweise. „Wir werden das mit kurzer Lunte angehen“, sagt Luhmann, der sich auch mit den Gerichten absprechen will, um Pöbler direkt mitnehmen zu können. In der Alleestraße soll null Toleranz herrschen.
Der Feuerwehr-Chef
„Wir sind froh, dass es so viel Polizeipräsenz in dieser Nacht gab“, sagt Feuerwehrchef Veit Lenke , „aber ich glaube, das soziale Problem in Altenhagen muss grundsätzlich angegangen werden. Das hat auch mit der Unzufriedenheit der Menschen dort zu tun.“
Der Oberbürgermeister
„Die neuen Angriffe auf Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht sind aufs Schärfste zu verurteilen. Gegen die Täter muss mit der ganzen Härte des Gesetzes vorgegangen werden“, erklärt Oberbürgermeister Erik O. Schulz. Das sei offene und zum Teil lebensbedrohliche Gewalt gegen Polizisten und Feuerwehrleute im Dienst. „Wir werden uns jetzt unverzüglich mit Polizei- und Feuerwehr-Führung zusammensetzen und eine Strategie entwickeln, wie wir künftig mit derlei Chaoten umgehen werden. Und: Ja, wenn es danach notwendig erscheint, können wir auch ein Feuerwerksverbot für diesen Bereich aussprechen.“
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