Hohenlimburg. . Willi Strüwer tritt nach 19 Jahren als Vorsitzender der CDU-Ortsunion Hohenlimburg ab. Es ist nur Schritt eins seines Abschieds aus der Politik.
Sie sind beide Jahrgang 1954. Sie sind beide im Jahr 2000 ins Amt gekommen. Angela Merkel als CDU-Bundesvorsitzende und Willi Strüwer als Vorsitzender der Ortsunion Hohenlimburg. Und quasi im Gleichschritt kommt nun auch das Ausscheiden aus dem Amt: Merkel ist seit Dezember nicht mehr Parteichefin und Willi Strüwer wird am kommenden Freitag sein Amt abgeben.
Zwei völlig unterschiedliche Menschen, Ämter und Ebenen. Und ein reiner Zufall, könnte man sagen. Aber Willi Strüwer sieht da doch eine Verbindung zu Angela Merkel: Den richtigen Zeitpunkt zu finden. Für den Hohenlimburger ist er jetzt gekommen. Erst gibt er nun den Parteivorsitz in Hohenlimburg ab, nächstes Jahr wird der jetzige Vize-CDU-Fraktionschef dann nicht wieder für den Rat antreten. Und er will auch nicht für die Bezirksvertretung kandidieren oder gar Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voss beerben. Strüwer macht eine klaren Schnitt.
„Ich habe mir das im vergangenen Jahr überlegt. Ich wäre 66 Jahre bei einer erneuten Kandidatur und die Wahlperiode dauert fünf Jahre“, sagt der noch 64-Jährige. „Ich habe gern Politik gemacht und werde auch weiter politisch aktiv sein. Aber ich freue mich auch darauf, den Urlaub zu planen, ohne auf den Sitzungskalender zu schauen. Und wieder mehr Bücher zu lesen und nicht Sitzungsunterlagen.“
Auch Vorgänger lange im Amt
An der Spitze der direkt nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Ortsunion Hohenlimburg herrschte in den vergangenen fast 50 Jahren Kontinuität. Willi Strüwers Vorgänger Herman-Josef Voss (1990 bis 2000) und Wilfried Horn (1972 bis 1990) waren ebenfalls lange im Amt.
Die Mitgliederversammlung findet am Freitag, 11. Mai, um 19 Uhr im Zehnertreff, Berliner Allee 54, statt.
Willi Strüwer hat beruflich einen durchaus nicht alltäglichen Werdegang hinter sich. Der studierte Sozialpädagoge war bei der Volkshochschule beschäftigt, für Jugendarbeit im Kultopia zuständig und als Stadtjugendpfleger für die Treffs in der gesamten Stadt. 1998 wechselte er aber in die Privatwirtschaft, war mit am Aufbau des Pflegedienstleisters Wohlbehagen beteiligt. Noch bis kommendes Jahr wird er dort auf jeden Fall weiter in leitender Position arbeiten, dann winkt aber der Ruhestand.
Für andere ist das ein Anlass, um sich noch mehr politisch zu engagieren, weil sie dann mehr Zeit haben. „Das respektiere ich auch“, sagt Willi Strüwer. „Aber meine Entscheidung fällt anders aus.“ Mit seiner Frau Elke Adomeit, die noch als Leitende Oberstaatsanwältin in Münster Chefin einer großen Behörde ist, will er den Ruhestand selbstbestimmt gestalten können.
Lennefest und Gesundheitsmesse
Wäre nicht doch noch ein (ehrenamtliches) Bürgermeister-Amt die Krönung der politischen Laufbahn gewesen? „Nein“, sagt Willi Strüwer. „Das Repräsentieren liegt mir nicht so. Hans-Dieter Fischer, der erste Bürgermeister, der kann das – da spielt das Alter keine Rolle. Er schmückt jede Veranstaltung. Zu mir passt das nicht.“
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Stolz ist er auf Erreichtes: Dass die CDU im einstmals roten Hohenlimburg („Als ich in den 70er-Jahren in der Jungen Union angefangen habe, hatte die SPD noch 50 bis 60 Prozent und wir 20 bis 25“) heute den Bezirksbürgermeister stellt. Und dass in seiner Amtszeit als Ortsunionsvorsitzender mit dem Lenneparkfest und der Gesundheitsmesse zwei funktionierende Formate etabliert wurden. „Die werden nicht mehr als ein politisches Schaulaufen kurz vor Wahlen wahrgenommen, sondern als fest verankerte Veranstaltungen.“
Jochen Eisermann folgt nach
Fairness in der Politik, auch im Umgang mit den Mitbewerbern, sei ihm wichtig. Und stolz, so der scheidende Vorsitzende, sei er auch, dass es innerhalb der Hohenlimburger Ortsunion mit ihren rund 110 Mitgliedern nie zu Machtkämpfen oder großen Lagerbildungen gekommen sei. Sein „Erbe“ sieht er beim designierten Nachfolger Jochen Eisermann (55) in besten Händen. Der sitzt schon jetzt für die CDU in der Bezirksvertretung, ist auch Vorsitzender des Schützenvereins Holthausen: „Jochen ist bestens vernetzt, er kennt die Menschen.“
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Willi Strüwer selbst wird wohl noch Beisitzer im Ortsunions-Vorstand bleiben – und sich auch sonst engagieren. Etwa im Schlossspielverein oder bei den „Zehnern“. Denn immerhin hat er auch mehr als 30 Jahre Fußball gespielt.