Hagen. . Die Ermittlungen nach der brutalen Attacke beim Fritz-Kahl-Fußballturnier in Hagen haben nebenbei Spur zu einem Millionen-Steuerbetrug gebracht.

Der spektakuläre Schlag Ende September gegen einen Hagener Familienclan, der mit manipulierten Spielautomatenumsatz-Belegen Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben soll, fußt nach Informationen der WESTFALENPOST auf einem Zufallsfund in einem anderen Ermittlungsverfahren. Es ging um die brutale Attacke beim Fritz-Kahl-Fußballturnier.

Zunächst stand auch ein Mitglied des Familienclans im Fokus der Ermittler. In der Halbzeitpause des Fußballspiels zwischen Cemspor Hagen und ETuS Schwerte waren im Jahr 2016 sechs gut durchtrainierte Männer auf den Sportplatz in Eilpe gestürmt und hatten einen Linienrichter sowie den damaligen Trainer brutal niedergeschlagen.

Laptop mit Daten beschlagnahmt

In dieser Sache verliefen die Ermittlungen gegen das Familienmitglied zwar im Sande: Ihm konnte keine Beteiligung nachgewiesen werden. Allerdings wurde ein Laptop gefunden, auf dem nach Informationen der WESTFALENPOST Daten gesichert wurden, die Rückschlüsse auf die

Viel Arbeit für Spezialisten für Organisierte Kriminalität

Ob Rockerkrieg und Steuerhinterziehung mit Spielautomaten oder auch die Geldtransporter-Bande oder die „Hundewelpen-Mafia“: Das Kommissariat für Organisierte Kriminalität und die spezialisierten Staatsanwälte in Hagen haben derzeit viel zu tun.

„Viele dicke Fälle gleichzeitig zu bearbeiten, ist für die Kollegen schon sehr belastend“, so Polizeisprecher Ralf Bode. „Allerdings ist die Motivation durch die jüngsten Erfolge auch weiter sehr hoch.“ Hier würden sehr erfahrene Kollegen eingesetzt.

Manipulation bei den Umsatz-Ausdrucken zuließen.

Die ermöglichten dann weitere Ermittlungen, die schließlich Ende September zu der Groß-Razzia führten. 40 Spielhallen in ganz NRW, die zu einem weit verzweigten Firmennetz der Familienmitglieder gehören oder gehörten, wurden durchsucht. Tonnenweise Bargeld – vor allem Münzen aus den Automaten – wurden sichergestellt. Und auch eine ganze Reihe von Luxus-Karossen (Ferrari, Lamborghini und Mercedes) wurden beschlagnahmt.

Drei Männer bleiben in Haft

Die Staatsanwaltschaft Hagen will die Verbindung zu den Ermittlungen im Fall Fritz-Kahl-Turnier nicht kommentieren. Ihr Sprecher, Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli, bestätigt aber, dass die drei am 27. September verhafteten Familienmitglieder (38, 42 und 49 Jahre alt) weiter wegen des Verdachts der besonders schweren Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sitzen. Daran hat auch ein Haftprüfungstermin nichts geändert. Sie sind aber nicht die einzigen Verdächtigen. Das Verfahren richte sich noch gegen weitere Beschuldigte, so Gerhard Pauli. Zur Gesamtzahl könne er aber nichts sagen. Nur soviel: Es habe keine weiteren Festnahmen gegeben.

Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte

Ob die drei in Haft sitzenden Männer bislang Aussagen gemacht haben, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft will „zum derzeitigen Stand der

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Ermittlungen“ nichts sagen. Und auch Anfragen bei der Firma und bei Anwälten der drei Beschuldigten blieben gestern unbeantwortet.

Die Ermittler sind sich zwar weiter sicher, dass den Beschuldigten die Steuerhinterziehung – der vorläufig ermittelte Schaden liegt bei 38 Millionen Euro – nachgewiesen werden kann. Wann aber eine Anklage erfolgen kann, ist noch unklar: „Ein Verfahrensabschluss ist derzeit nicht absehbar“, so Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli. Sechs Monate dürfen Beschuldigte eigentlich nur in U-Haft sitzen bis zu einem Prozessbeginn. Bei aufwendigen Verfahren kann die Frist aber verlängert werden.