Hagen/ Bochum. . Wie kann Hagen fahrradfreundlicher werden? Dieser Frage geht der Allgemeine Deutsche-Fahrrad-Club (ADFC) nach.

  • Bochum als Stadt weit fahrradfreundlicher als Hagen
  • In Bochum gibt es eine Radstation im Hauptbahnhof, in Hagen nicht
  • In Bochum gibt es breite Radfahrstreifen, auf denen angenehm geradelt werden kann, in Hagen nur schmale Schutzstreifen

Wie kann Hagen fahrradfreundlicher werden? Die Frage wird weiter diskutiert. Städte, die es augenscheinlich besser machen, können da Vorbild sein. Mitglieder der Ortsgruppe Hagen des Allgemeinen Deutschen-Fahrrad-Clubs (ADFC) haben jetzt zusammen mit Verkehrsplanern der Stadt Hagen und Mitarbeitern des Umweltamtes eine Fahrrad-Exkursion durch Bochum gemacht.

Bochum liegt auf Platz eins

Fahrradfahren liegt im Trend.
Fahrradfahren liegt im Trend. © Stadt Bochum

Denn die Stadt gilt als eine der Kommunen, die deutliche Fortschritte in Sachen Fahrradinfrastruktur gemacht hat. Während Hagen zum zweiten Mal beim Fahrradklimatest des ADFC von seinen Bürgern zur fahrradunfreundlichsten Stadt Deutschlands gekürt wurde, kam Bochum auf Platz eins der Städte, die sich im Vergleich zur vorherigen Umfrage erheblich verbessern konnten – auch wenn Bochum noch weit von einer richtigen Fahrradstadt entfernt ist.

Was sind die Unterschiede zu Hagen? In Bochum gibt es im Bereich der Straßenverkehrsplanung eine Person, die sich schwerpunktmäßig um Radverkehrsplanungen kümmert. In Hagen wurde jedoch das Personal für die Verkehrsplanung durch die Sparkonsolidierung zusammengeschrumpft.

Radstation am Bochumer Bahnhof

In Bochum gibt es eine Radstation im Hauptbahnhof, in Hagen noch nicht. In Hagen können die Fahrräder auf dem Bahnhofsvorplatz nur relativ ungeschützt vor Diebstahl und Vandalismus abgestellt werden.

Die Bochumer Radstation hat gleich mehrere Funktionen. Neben der sicheren Abstellmöglichkeit für Fahrräder unterhält die Station auch eine kleine Werkstatt, in der einfache Reparaturen ausgeführt werden. In den Zeiten geringer Auslastung werden auch defekte Spendenräder wieder instand gesetzt, die dann für wenig Geld an Studenten und Bedürftige weiterverkauft werden.

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Außerdem steht eine große Zahl an Leihrädern verschiedener Größen und Ausstattung zur Verfügung. Die Räume der Radstation im Hauptbahnhof werden für einen geringen Mietzins von der Deutschen Bahn an die Betreiber zur Verfügung gestellt.

Anders in Hagen. Obwohl geeignete Räumlichkeiten im Hagener Hauptbahnhof leer stehen, verlangt die Bahn hohe Mieten, die eine zügige Erstellung einer Radstation stark behindern. In Bochum gibt es breite Radfahrstreifen, auf denen man angenehm mit dem Rad fahren kann.

Dagegen wurden in Hagen nur schmale Schutzstreifen markiert, die gerade mal die zulässige Mindestbreite von nur 1,25 Meter erfüllen und teilweise nicht mal das. Die Stadt Bochum achtet bei neuen Planungen darauf, dass die Breite von mindestens 1,50 Meter zuzüglich eines Sicherheitstrennstreifens zu parkenden Fahrzeugen auch bei Schutzstreifen nicht unterschritten wird.

Drei Gäste aus Jamaika

  • In Bochum mit dabei waren auch der Vorsitzende des Umweltausschusses, Hans-Georg Panzer, sowie drei Gäste aus Jamaika, darunter der Bürgermeister der Stadt Portmore. Im Rahmen e iner kommunalen Klimapartnerschaft zwischen Hagen und Portmore besuchen die Jamaikaner zurzeit unsere Region.
  • Beim großen Bürgerbarometer der WESTFALENPOST hatte 65 Prozent der Befragten die Situation für Radfahrer in Hagen als unattraktiv oder unattraktiv gewertet.
  • Der ADFC hofft, dass viele Eindrücke und Möglichkeiten aus Bochum in die Hagener Verwaltung mitgenommen werden.

Bei den Radfahrstreifen sind Breiten von zwei oder sogar drei Metern mittlerweile an einigen Stellen in Bochum zu finden. So lassen sie oftmals auch ein Nebeneinanderfahren beziehungsweise ein Überholen zu. Dieses wurde dadurch erreicht, dass vormals vierspurige Straßen zu zweispurigen reduziert wurden. Auch in Bochum geht das allerdings nur dort, wo es die Verkehrsbelastung zulässt.

Die Bochumer gaben den Hagener Verkehrsplanern auch eine Menge Tipps. So trifft sich dort regelmäßig ein Arbeitskreis Radverkehr, in dem sich die einzelnen Verwaltungsbereiche, wie das Tiefbauamt, Planungsamt, Umwelt- und Grünflächenamt sowie die Verkehrsbehörde und die Polizei abstimmen. So seien Projekte schnell und auf kurzem Dienstweg auf den Weg und schließlich auf die Straße gebracht worden.

Radwegbrücke „Erzbahnschwinge“ sehenswert

Zum Abschluss der Tour ging es noch ein Stück über die ehemalige Erzbahntrasse, die durch Fördermittel und den RVR bereits vor Jahren zum Geh- und Radweg ausgebaut wurde. Architektonisch sehenswert ist hier die Radwegbrücke „Erzbahnschwinge“, mit der eine Straße und eine Bahnlinie filigran überspannt werden. In Kooperation von Stadt Bochum und RVR wurden schon vor Jahren Förderanträge gestellt und so mehrere Bahntrassen zu vorbildlichen Geh- und Radwegen ausgebaut.