Taktvoller Auftakt zur WP-Sommertour in der Burgruine Wetter
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Wetter. . Die erste Sommertour der Westfalenpost führte in diesem Jahr in die Burgruine Wetter. Was die Gäste dort erlebten, ist unvergleichlich.
Bei der ersten Sommertour der Redaktion in diesem Jahr waren 60 Gäste in die Burgruine Wetter gekommen
Neben Musik, Getränken und einem kleinen Büffet gab es auch historische Erläuterungen
Gäste, Künstler und Veranstalter sind sich einig, dass dieser Ort weiter genutzt werden soll
Ein lauschiger Abend, ein stimmungsvoller Ort, gutes Essen, die passende Musik und als I-Tüpfelchen sogar noch ein paar historische Fakten, die so manch einer nicht präsent hat – aus diesen Zutaten ist der perfekte Auftakt der Sommertouren der Redaktion zusammengemixt worden. Wichtigste Erkenntnis dabei: „Mit der Burgruine hat Wetter etwas, das Herdecke nicht bieten kann.“
Kulinarische Kleinigkeit als Eintritt
Gut 60 Gäste haben sich zur ersten Sommertour 2017 hoch über dem Harkortsee eingefunden. Earl Silas Tupper, der Erfinder der gleichnamigen Plastikdose, hätte seine helle Freude gehabt, hatte doch jeder Gast ein solches oder ähnliches Schüsselchen bei der Ankunft in der Hand. Eigentlich heißt es immer „Eintritt frei“ bei den Sommertouren, dieses Mal war um einen kulinarischen Beitrag fürs Büffet gebeten worden. Die Getränke spendierte die Westfalenpost.
Mit „Solsbury Hill“ von Peter Gabriel startet das Duo Taktvoll sein Programm. Andreas Wagener an der Gitarre, sonst für die städtischen Finanzen verantwortlich, und seine Gesangspartner Stephanie Lotz sorgen an diesem Abend für die Musik – „mit Titeln von 1931 bis 2017“, kündigt die Sängerin an. Stadthistoriker Dr. Dietrich Thier füllt die Pausen mit wirklich spannenden Erkenntnissen zum Ort des Geschehens. „Hier verbergen sich fast 800 Jahre Geschichte“, so Thier, der von diversen Ränkespielen aus dem wirklich kleinen Sprengel Burg und Freiheit – „gerade einmal drei bis vier Morgen Land“ – erzählt.
Kämmerer will Geld für Restaurierung besorgen
Einig sind sich Besucher, Musiker und auch der Historiker, dass dieser Ort im Schatten der Reformierten Kirche es verdient hat, mehr Beachtung zu finden. Nicht für Partys oder Heavy-Metal-Konzerte, sondern für das „Kleine und Feine“. Lesungen, nach Wunsch der zahlreich gekommenen Gemeindeglieder auch Gottesdienste, ab und zu vielleicht ein Open-Air-Café und Musik, wie sie das Duo Taktvoll extra für diesen Abend zusammengestellt hat.
„Ruhige Stücke, durchaus Bekanntes, das aber auch als Hintergrund für Gespräche taugt“, sagen Lotz und Wagener, die ganz begeistert sind von der Kulisse. „Es hat ja schon Ortsbegehungen gegeben“, macht Dietrich Thier Hoffnung auf Mehr. „Der Wunsch, das Gelände aufzuwerten, ist da, doch es fehlt das Geld.“ Da schaltet sich der Kämmerer kurz ein: „Das besorgen wir!“ Und als der Abend mit „Dream a Little Dream“ endet, kann es auch ein Traum von dieser Burg sein.
Lauschiger Abend in der Burgruine Wetter
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+++ Fakten zur Geschichte +++
Wetter wird in Urkunden erstmals 1214 erwähnt, als ein Fridericus de Wettere in einer in Herdecke ausgestellten Urkunde Zeuge ist.
An einen Burgbau durch die Grafen von der Mark war bis 1225 noch nicht zu denken. Es gab eine Auseinandersetzung zwischen dem Bischof von Köln, gestützt durch den Papst, und den Grafen von Isenburg-Altena um Vogteirechte insbesondere über das Stift Essen.
Ein Konflikt, der die Machtverhältnisse nachhaltig beeinflusste: Engelbert I. wird 1225 bei Gevelsberg getötet, als Schuldiger wird der Graf Friedrich von Altena-Isenberg hingerichtet.
Als märkische Burg ist Wetter schließlich 1274 Ausstattungsgut des späteren Grafen Eberhard I. von der Mark. Graf Engelbert I. von der Mark – ein anderer Engelbert – wies seinem Sohn Eberhard und dessen zukünftiger Frau Irmgard, der Schwester des Grafen Adolf von Berg, als zukünftigen Wohnsitz das castrum Wettere mit den dazugehörigen Gütern zu.
Im 14. Jahrhundert haben sich die Grafen von der Mark, hauptsächlich Graf Engelbert III., der Wetter 1355 das Freiheitsprivileg gewährte, häufig in der Freiheit aufgehalten. Und von dort aus sogar versucht, das gesamte Dortmunder Reichsgut, einschließlich der Stadt und Grafschaft Dortmund unter märkische Kontrolle zu bringen.
Im Jahr 1569 bestand die Burg u.a. aus folgende Gebäuden: Küche, Backhaus, Schreibkammer, Pferdestall, Keller, Waffenkammer, Kammer für den Burgherren und einem Frauengemach. Besonders erwähnt sind auch 20 Betten. Die waren zu der Zeit dem Adel und Kranken vorbehalten. Quelle: Dietrich Thier
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