Hagen. . Die Hagener Grundschulen schlagen wegen der zunehmenden Verschmutzung von Klassenräumen und Lehrerzimmern Alarm. Die Stadt will weiter sparen.
- Schulen beklagen unhygienische Zustände
- Reinigungsintervalle immer weiter gestreckt
- Keine Grundreinigung mehr in Sommerferien
- Schulen beklagen unhygienische Zustände
- Reinigungsintervalle immer weiter gestreckt
- Keine Grundreinigung mehr in Sommerferien
Die Schulen in Hagen schlagen wegen der zunehmenden Verschmutzung von Klassenräumen und Lehrerzimmern Alarm: „Was Sauberkeit, Gesundheit und Vorbildfunktion angeht, ist die Situation wirklich unerträglich“, prangert Georg Hesse, Rektor der Funckeparkschule und Vorsitzender des örtlichen Personalrates der Grundschulen, geradezu widerliche Verhältnisse an. Folgt man seinen Worten, so versinken die meisten Lehranstalten in Schmutz und Staub: „Wir sind jenseits von Gut und Böse. Es ist nicht nur dreckig, es ist unhygienisch.“
Räume werden nur zweieinhalb pro Woche gesäubert
Hauptursache für die abstoßende Situation sind die in den letzten Jahren immer weiter gestreckten Reinigungsintervalle. Dass die städtischen Putzfrauen täglich durch die Schulen wischen, gehört längst der Vergangenheit an. Inzwischen gilt die Regelung, dass jede Schule zweieinhalb Mal pro Woche gesäubert wird. „Das bedeutet: im Wechsel alle zwei Tage und alle drei Tage“, erläutert Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung. Lediglich Schulküchen und Toiletten würden nach wie vor einmal pro Tag gereinigt.
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Doch diese Vereinbarung soll weiter ausgehöhlt werden, die Verwaltung schlägt vor, das Reinigungsintervall auf zwei Tage pro Woche herabzusetzen. Grund: Die Stadt will Kosten sparen. Den Lehrern treibt dieses Vorhaben allerdings die Zornesröte ins Gesicht, würde doch dann noch weniger geputzt. Britta Witt berichtete, an der Wilhelm-Busch-Förderschule in der Obernahmer habe es monatelang eine Rattenplage gegeben: „Der Schulhof konnte nicht mehr genutzt werden, die Ratten waren sogar in den Papiertonnen.“
Grundreinigung abgeschafft
Den Putzfrauen fehlt oftmals die Zeit, einen Raum gründlich zu reinigen. Die Dienstvereinbarung, die die Stadt mit dem Personalrat abgeschlossen hat, hat zwar deutschlandweit Beachtung gefunden und gilt als effizient und vorbildlich, doch die Sauberkeit bleibt auf der Strecke: „Ich gebe den Lehrern natürlich Recht. Die Schulgebäude sehen Sch. . . aus“, bestätigt Thomas Köhler, Vorsitzender des städtischen Personalrates. Dennoch wehrt er sich gegen das Ansinnen vieler Schulen, die Grundreinigung wieder einzuführen. Früher wurden alle Schulen während der Sommerferien bis in den hintersten Winkel auf Vordermann gebracht. Doch diese bewährte Regelung wurde abgeschafft, da sie mit der festgelegten jährlichen Gesamtarbeitszeit der Reinigungskräfte nicht zu vereinbaren war.
Schüler in Pantoffeln
In vielen Schulen – nicht in allen – werden die Schüler dazu angehalten, für saubere Klassenzimmer zu sorgen.
So müssen Mädchen und Jungen mancherorts nach dem Unterricht den Raum fegen, an einigen Grundschulen sind Pantoffeln vorgeschrieben. Die Stühle müssen hochgestellt werden, sonst wird nicht gewischt.
Dreck auch im Rathaus
Würde man, was einige Schulleiter favorisieren, die Reinigungsstunden während des Schulbetriebes zugunsten der wirksamen Grundreinigung reduzieren, liefe das letztlich auf eine Überlastung des Personals hinaus, befürchtet Köhler: „Dann müssten unsere Frauen mehr Quadratmeter säubern. Nein, unsere Reinigungskräfte werden ohnehin getriezt wie in keiner anderen Kommune.“
Zudem lasse die Sauberkeit nicht nur in den Schulen zu wünschen übrig: „Es ist eines Rathauses nicht mehr würdig, wie es hier aussieht...“