Hagen. Nach fast zweieinhalb Jahren ohne einen Mann bzw. eine Frau an der Spitze übernahm Lars Budde die Führung der Gesamtschuile Haspe.

Die Zeit ohne Schulleiter an der Gesamtschule Haspe hat ein Ende. Nach fast zweieinhalb Jahren ohne einen Mann bzw. eine Frau an der Spitze übernahm Lars Budde die Führung von Hagens zweitgrößter Lehranstalt. Die Schulkonferenz wählte den 48-jährigen Pädagogen mit großer Mehrheit zum neuen Leiter. Das Abstimmungsergebnis von 21 zu 1 darf der auf Emst geborene und seit langem in Haspe wohnende Budde durchaus als Vertrauensbeweis für seine Person und Arbeit werten.

Denn der Familienvater (drei Kinder) ist bereits seit zwei Jahren als stellvertretender Schulleiter an der Gesamtschule tätig. Dort war es im Herbst 2013 zum Eklat gekommen, als die Schulkonferenz die seinerzeit einzige und von der Bezirksregierung wärmstens empfohlene Kandidatin für den Schulleiterposten mit 1 gegen 21 Stimmen durchfallen ließ – in einer Sitzung, an der Budde zwar teilnahm, aber nicht abstimmungsberechtigt war.

Erst in der darauf folgenden dritten Bewerbungsrunde warf er selbst seinen Hut in den Ring und wurde nun, nachdem das quälend langwierige bürokratische Verfahren abgeschlossen war, gewählt und ernannt. „Ich halte die Gesamtschule für das beste Schulsystem, weil es Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Begabungen zum bestmöglichen Abschluss führt“, sagt er im Brustton der Überzeugung: „Bei uns wird sicherlich manches Talent erkannt, das an anderen Schularten auf der Strecke bleiben würde.“

Physik und Mathematik

Der neue Schulleiter hat einen bemerkenswerten Lebenslauf aufzuweisen. Nach acht Jahren als Physik- und Mathelehrer an der Gesamtschule Eilpe war er ebenso lange an der Deutschen Schule in Moskau tätig, zuletzt als deren stellvertretender Leiter. „Das war eine spannende Zeit“, erinnert er sich. „Als ich hinkam, sprach ich kein Wort Russisch, jetzt könnte ich mit dieser Sprache meinen Alltag bewältigen.“

Die Schule hatte immerhin 440 Schüler, darunter vor allem die Kinder von deutschen Geschäftsleuten und Diplomaten. Auch Buddes älteste Tochter baute in jener Zeit in Moskau ihr Abitur. Das Klima in der russischen Hauptstadt sei ausgesprochen deutsch-freundlich gewesen, er habe keine Ressentiments erlebt, berichtet der Schulleiter. Erst mit dem Ende der Präsidentschaft von Dimitri Medwedjew (2008 bis 2012) hätte es Einschränkungen von Meinungs- und Pressefreiheit gegeben.

Einbindung behinderter Kinder

Zu den mannigfaltigen Aufgaben, die ihn als Schulleiter in Haspe erwarten, gehört die Einbindung behinderter Kinder in den Unterricht.

Die Gesamtschule ist Vorreiter in Sache Inklusion, schon im dritten Jahr nacheinander gibt es am Kirmesplatz integrative Lerngruppen: „Das ist eine gewaltige Herausforderung.“

Sicherlich sei es ein Vorteil, dass es zwei Klassenlehrer gebe, die sich regelmäßig mit den für die Förderschüler zuständigen Sonderpädagogen sowie weiteren beteiligten Lehrern über ihre Arbeit austauschen würden. Denn auch das Kollegium verfolge keinen Königsweg, sondern lerne bei der Umsetzung des Inklusionsgedankens täglich dazu.