Hagen. Das Ziel war mehr Ordnung, doch das Ergebnis treibt eine ganze Reihe Hagener Taxifahrer auf die Palme: Bei der Neuordnung der Taxi-Wartezone am Hauptbahnhof – die Fahrzeuge stehen jetzt in einer langen Reihe neben dem Bahnhofsgebäude – sind Plätze weggefallen.

Das Ziel war mehr Ordnung, doch das Ergebnis treibt eine ganze Reihe Hagener Taxifahrer auf die Palme: Bei der Neuordnung der Taxi-Wartezone am Hauptbahnhof – die Fahrzeuge stehen jetzt in einer langen Reihe neben dem Bahnhofsgebäude – sind Plätze weggefallen. Dirk Reitsch sagt: „Das hat erhebliche Einnahmeeinbußen für mich zur Folge.“ Und sein Kollege Giuseppe Caruso prophezeit gar: „Für mich ist das existenzbedrohend.“

Denn die Plätze am Hauptbahnhof sind die besten in Hagen, hier gibt es die meisten potenziellen Kunden, die höchste Frequenz. Wer hier keinen Platz findet, der ist fern der Fahrgäste. Und wer außerhalb der eingezeichneten Flächen in zweiter Reihe parkt, der riskiert schnell ein Knöllchen. Denn die Kontrollen, so der Eindruck der Taxifahrer, seien verschärft worden.

Funklose Taxis besonders stark betroffen

Gerade für Fahrer wie Reitsch und Caruso sind das entscheidende Faktoren. Sie gehören nicht der Funk-Zentrale des Zusammenschlusses „Taxi Hagen eG“ an, die die allermeisten bestellten Taxifahrten in der Stadt durchführt. Sprich: Neben Stammgästen, die sich direkt an die Fahrer wenden, sind die so genannten funklosen Taxis noch mehr auf die spontanen Kunden an den Taxi-Ständen angewiesen.

Übersicht: Die Standplätze in Hagen

Es gibt 25 Taxistände , aber nur wenige gelten als lukrativ.

Die Übersicht der Standplätze: Allgemeines Krankenhaus, Altenhagener Markt, Ambrock Halteplatz, Amtshaus Vorhalle, Boeler Markt, Eckeseyer Platz, Eilper Denkmal, Emsterfeld, Hasper Platz, Hauptbahnhof, Elsey, Hohenlimburg Freiheit, Johannes Hospital , Josefs Hospital, Kampstr., Klöckner Platz, Landgericht, Loxbaum, Markt, Rathaus (Ebert-Platz), Stadthalle - Innenplatz, Stadthalle - Außenplatz, Theater, Westerbauer Platz, Wilhemsplatz

„Da wird mir gesagt, dass ich auf Taxi-Standplätze an anderen Orten ausweichen könnte“, ärgert sich Dirk Reitsch. „Aber das lohnt sich doch nicht. Da stehst du drei Stunden und keiner steigt ein. Neben dem Hauptbahnhof gibt es die nötige Frequenz nur am Ebert-Platz oder an der Kampstraße.“ Wenn er da keinen Platz finde, müsse er teure Runden durch die Stadt drehen.

Das erste Taxi in der Reihe bekommt die Fahrt

Aber die etwa 80 Funk-Fahrzeuge, die unter dem Dach von „Taxi Hagen“ fahren, seien genauso betroffen, sagt Vorstand Jens Meckler: „Die Fahrten direkt von den Taxi-Stellplätzen aus stellen einen erheblichen Teil des Umsatzes dar. Sie sind ein wirtschaftlicher Faktor.“ Die Reduzierung am Hauptbahnhof sei zudem kein Einzelfall. Ob in Haspe oder am Markt: Immer seien bei der Neuordnung der Taxizonen Stellplätze weggefallen.

Dabei hatte die Vereinigung „Taxi Hagen“ die Neuordnung am Hauptbahnhof mit voran getrieben. Der Grund: Durch die bisherige Platzierung in mehreren Reihen war nicht ersichtlich, welches Taxi denn nun vorne stand. Ein entscheidender Faktor, denn der Kunde darf sich zwar ein Taxi frei aussuchen. Und dennoch ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass das erste Taxi in der Reihe die Fahrt bekommt.

Streitigkeiten unter Taxifahrern

In der Vergangenheit soll es zu Irritationen bei Kunden, vor allem aber zu Streitigkeiten unter den Taxifahrern gekommen sein. Die Taxi-Vereinigung hatte daher auch die konsequente Aufstellung in einer Reihe befürwortet. „Aber doch nicht, dass dadurch auch Plätze wegfallen“, so Jens Meckler. „Der Bedarf dafür ist auf jeden Fall da.“

Wieviele Plätze nun tatsächlich am Hauptbahnhof weggefallen sind, bewerten Taxifahrer und Stadtverwaltung unterschiedlich. „Vorher waren es 30, jetzt sind es nur noch zwölf“, rechnet Dirk Reitsch vor. 30 Plätze habe es nie gegeben, sagt hingegen die Stadt. Es seien allenfalls 20 Plätze gewesen. So viele Taxen, sagt ein Stadtsprecher, hätten dort aber nie gestanden: „Deshalb wird nun die Zahl von 12 bis 15 Stellplätzen, je nachdem wie gestellt wird, als ausreichend angesehen.“ Mehr Platz gebe es auch nicht, da in dem Bereich auch Behindertenparkplätze und Motorradstellflächen hätten berücksichtigt werden müssen. An der Neuordnung wolle man daher auf jeden Fall festhalten.

Immerhin: Die Taxivorfahrt unter dem Dach soll demnächst auch noch explizit mit einem Schild für zwei weitere Stellplätze ausgewiesen werden. Unterm Strich gäbe es dann bei normaler Parkweise 16 Taxistellplätze am Bahnhof.