Hagen. Die Preise fürs Taxifahren in Hagen sollen steigen, wenn es nach der Hagener Taxi-Genossenschaft geht. Neben den gestiegenen Betriebskosten zwinge vor allem der Mindestlohn die Taxifahrer dazu, höhere Beträge zu erheben.
129 Taxis rollen aktuell über Hagens Straßen und auf höhere Betriebskosten zu. Die gestiegenen Kosten für Anschaffung, Versicherung, Werkstatt und der ab 1. Januar 2015 geltende Mindestlohn machen laut Genossenschaft „Taxi Hagen“ eine Erhöhung der Beförderungspreise um rund 15 Prozent unumgänglich. Zuletzt waren die Taxipreise 2012 erhöht worden. „Der schwerste Brocken wird für uns der Mindestlohn“, sagt Genossenschaftsvorstand Jens Meckler.
Stundenlohn steigt um 2,50 Euro
Ein angestellter Taxifahrer verdient in Hagen aktuell rund sechs Euro pro Stunde (plus Trinkgeld). Ab dem 1. Januar werden 8,50 Euro fällig. 2,50 Euro pro Stunde mehr, Versicherungskosten pro Taxi zwischen 7000 und 8000 Euro jährlich und der Anschaffungspreis der Droschken – meistens ein Mercedes-Modell – müssten erst mal rausgefahren werden, sagt Jens Meckler.
Der Empfehlung des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes, die Preise gleich um 30 Prozent zu erhöhen, möchte man in Hagen nicht folgen. Meckler: „Wir möchten unsere Kunden nicht vergraulen.“ Klar ist man sich im Vorstand der Hagener Taxi-Genossenschaft aber auch: Deckt die 15-prozentige Erhöhung künftig nicht die Kosten, müsste erstmals nach 20 Jahren vielleicht schon nach einem Jahr wieder erhöht werden.
Publikum in Hagen behalten
Was soll sich konkret ändern? Der Kilometerpreis soll werktags von 6 bis 22 Uhr für den ersten bis dritten Kilometer von 1,70 auf 2,10 Euro angehoben werden, nachts von 22 bis 6 Uhr und ganztägig an Sonn- und Feiertagen für den ersten bis dritten Kilometer von 1,80 auf 2,30 Euro. Der Grundpreis soll werktags tagsüber von 6 bis 22 Uhr 2,90 Euro (bisher 2,50 Euro) betragen, nachts von 22 bis 6 Uhr und ganztägig an Sonn- und Feiertagen 3,10 Euro (bisher 2,60 Euro).
„Wir hoffen, dass wir unser Publikum in Hagen behalten“, sagt Jens Meckler, der auch noch darauf verweist, dass sich das Nachtleben in Hagen stark verändert habe, was zu weiteren Einbußen im Taxigeschäft geführt habe. Alle vier bis fünf Jahre müssten die Dienstfahrzeuge zudem ausgetauscht werden. „Im Stadtbetrieb sind die schnell durch.“ Der Anschaffungspreis für einen Mercedes läge in diesem Segment bei etwa 40.000 Euro.
Festpreise darf es nicht geben
Festpreise mit einem Taxifahrer zu vereinbaren, ist nicht erlaubt. Die Endsumme für eine Fahrt darf weder über dem vorgeschriebenen Tarif liegen noch darunter.
65 Unternehmen sind in der Hagener Taxi-Genossenschaft vereinigt. 85 Unternehmen gibt es insgesamt.
Wort „Kraftdroschke“ verschwindet
Für rund 1500 Einwohner, so die Verwaltungsmaßgabe, müsse in einer Großstadt ein Taxi bereitgehalten werden. Über die Neufassung der Taxi-Verordnung – aus der übrigens nach über 40 Jahren das Wort „Kraftdroschke“ verschwinden soll – fasst am kommenden Donnerstag, 30. Oktober, der Haupt- und Finanzausschuss seinen Beschluss, ehe am 13. November der Rat entscheidet.
Bis Ende des Jahres soll übrigens auch die Anordnung der wartenden Taxis am Hauptbahnhof neu geregelt sein. Zur Erinnerung: Mit der sauberen Aufstellung in Reih und Glied möchten die Stadt Hagen und die Taxi-Zentrale die ständigen Irritationen bei den Fahrern und den Kunden rund um die Abfahrtsreihenfolge aus der Welt schaffen.
Bei der aktuellen Blockaufstellung ist im Alltag keineswegs eindeutig festzustellen, welcher Wagen in der ersten Reihe tatsächlich vorne steht.