Loxbaum/Kückelhausen. . Die sogenannte „Westside Bahnhofshinterfahrung“ könnte möglicherweise nach ihrer Fertigstellung neuer Haltepunkt für Fern- und Reisebusse in Hagen werden. Bis dahin soll der bisherige Haltepunkt am Loxbaum in den Gewerbepark nach Kückelhausen verlegt werden.

Die umstrittene Fernbushaltestelle in der Knippschildstraße am Loxbaum soll vor das ehemalige Procar-Autohaus im Gewerbepark Kückelhausen am Konrad-Adenauer-Ring verlegt werden. Damit reagiert die Verwaltung auf die vielen Beschwerden von Anwohnern am Loxbaum. Ob der Haltepunkt im Zuge des über 30 Millionen Euro teuren Umbaus des Hauptbahnhofs nicht auch an den zentralen Verkehrsknotenpunkt der Stadt angegliedert werden könnte, hängt vor allem von der Entwicklung rund um die „Westside Bahnhofshinterfahrung“ ab.

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Stadt duldet Halte-Sünder

Am Hauptbahnhof dürfen aus feinstaubtechnischen Gründen keine Reise- und Fernbusse mehr halten. Viele Unternehmen tun es trotzdem. Die Stadt duldet die Verstöße der dort haltenden Unternehmen bislang. Warum, darüber kann im Rathaus so recht niemand etwas sagen. Nur, dass man sicherlich noch einmal eindringlicher auf das Halteverbot hinweisen könnte.

Viele Falschparker in der Stadt würden sich über diese ausgleichende Gerechtigkeit sicherlich freuen. Von „Duldung“ kann im Zusammenhang mit Falschparken in Hagen nämlich keine Rede sein.

Beschwerden häuften sich

Nachdem die Reise- und Fernbusse 2007 an den Loxbaum verbannt wurden, häuften sich die Beschwerden. Von Anwohnern über die Lautstärke, den Müll und die Vielzahl der Reisegruppen (über 8000 Stopps pro Jahr). Und von Fahrgästen über den abends umständlich zu erreichenden Haltepunkt. Wobei der Loxbaum mit öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich angemessen zu erreichen ist, was auch der Verkehrsplaner der Stadt, Jörg Winkler, in einer Analyse so feststellte.

Nach analytischer Betrachtung von neun möglichen Haltepunkten (Höing, Am Sportpark, Am Pfannenofen, Zur Hünenpforte, Bredelle, Berchumer Straße, Buswende Hördenstraße, Loxbaum und Parallelspur Konrad-Adenauer-Ring) kommt Winkler zu dem Ergebnis, dass die Parallelspur in Kückelhausen von der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und per Pkw, der Beleuchtungssituation, der baulichen Situation, der Lage im Netz und der Anliegersituation her die beste Variante sei.

Thieser begrüßt neue Station

Die Bezirksvertretung Nord stimmte bereits, wenig überraschend, einstimmig für eine Verlagerung des Haltepunktes dorthin. Und Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser begrüßt eine Verlegung in seinen Bezirk: „Ich denke, wir werden in der heutigen Sitzung zustimmen.“ Auf die Frage, ob der Haltepunkt in Kückelhausen nicht mindestens so dezentral liege wie am Loxbaum und es hier ebenfalls Beschwerden über die gefühlt schlechte Erreichbarkeit geben könnte, sagt Thieser: „Wenn ich auf eine längere Reise gehe, stelle ich mich auf solche Anfahrtwege ein. Kückelhausen ist gut per Bus, Pkw und Taxi erreichbar.“

Wenn der Rat in seiner nächsten Sitzung für die Verlagerung des Haltepunktes nach Kückelhausen stimmt, haben alle Fern- und Reisebusse künftig dort zu halten.

Blickpunkt Plessenstraße

Dass die Umbaumaßnahmen am Hauptbahnhof und die Fertigstellung der Bahnhofshinterfahrung, in deren Zusammenhang an der Plessenstraße das kleine Gewerbegebiet unter dem Arbeitstitel „Westside Bahnhofshinterfahrung“ entsteht, auch den Fernbus-Haltepunkt zukünftig an den Hauptbahnhof holen könnten, fände Verkehrsplaner Jörg Winkler sehr wünschenswert. „Dafür müsste aber erst klar sein, was auf den Flächen hinter dem Bahnhof entstehen soll und ob dazwischen Platz für einen Fernbus-Haltepunkt ist.

Dort soll hochwertiges Gewerbe angesiedelt werden.“ Dazu erachtet Winkler einen Durchstich des Gleistunnels für sinnvoll, der dieses Areal fußläufig erreichbar machen würde. Aktuell fände Winkler auch die Brachflächen an der Wehrstraße interessant. Die gehören allerdings der Deutschen Bahn. Von dort heißt es, man werde prüfen, ob Hagen für einen Fernbus-Haltepunkt der Bahn in Frage komme. Fernbus-Linien seien ein Geschäftsfeld, das an allen Standorten zu prüfen sei.