Fröndenberg. Lange ist für die Großveranstaltung 2027 geworben worden. An Ideen für Fröndenberg mangelte es nicht. Doch nun könnte die IGA Geschichte sein.
Der Internationalen Gartenausstellung 2027 droht in Fröndenberg das Aus. Trotz Förder-Millionen sowie einem städtischen Budget soll dem Großprojekt samt Umgestaltung des Himmelmannparks nun der Stecker gezogen werden. Die Hintergründe.
Bedenken in einigen Fröndenberger Fraktionen
Einig ist sich die Fröndenberger Politik in Sachen Internationale Gartenausstellung schon lange nicht mehr. Das wurde Ende Dezember 2023 zuletzt deutlich, als sich CDU und FWG klar gegen das Großprojekt positioniert haben. Für sie bietet das - zwar gedeckelte - städtische Budget in Höhe von 1,04 Millionen Euro Sparpotenzial angesichts einer angespannten Haushaltslage. „Nicht alles muss man machen - nur, weil es Förderung gibt“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Gerd Greczka dazu.
SPD und Grüne wollen die Chance der IGA hingegen nutzen, um künftig fällige Ausbesserungen im Himmelmannpark gleich mit abzudecken. Einem vorzeitigen Aus erteilte Grünen-Fraktionschef Martin Schoppmann eine Absage, vielleicht bereue man die Entscheidung sonst.
Haushalt tief in roten Zahlen
Fröndenberg wird 2024 tief in die roten Zahlen rutschen. Nach einem Überschuss in Höhe von 860.000 Euro 2023, steht 2024 ein erwartetes Minus von 4,4 Millionen Euro. Größter Posten ist die Kreisumlage, die seit Jahren stetig steigt. Doch auch abseits dessen gilt ein Spar-Diktat. Damit Fröndenberg nicht vollends in die Haushaltssicherung abrutscht, waren Ende 2023 Steuererhöhungen nötig.
Nun allerdings könnte genau das passieren. Nachdem man zuletzt erst einmal Abstriche machen wollte, um das Budget einzuhalten, droht jetzt das Aus. „Angesichts der Preissteigerungen der letzten Jahre zeichnen sich Umsetzungsschwierigkeiten ab“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung. Dabei geht es zum einen um finanzielle Aspekte: Das gedeckelte Budget könnte durch das Großprojekt im Zweifel doch gesprengt werden; zum anderen ist es laut Verwaltung nicht gesichert, dass die Umgestaltung des Himmelmannparks auch rechtzeitig abgeschlossen ist.
Ein Knackpunkt dabei ist vor allem das Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“. Über den Efre-Zuschuss sollen 680.000 Euro in die Ruhrstadt fließen. Doch mit einer Entscheidung dazu sei frühestens im dritten Quartal 2024 zu rechnen. „Danach wird angesichts der noch erforderlichen Verwaltungsverfahren und der Gremienbeteiligungen die Zeit bis zum Eröffnungstermin der IGA im März 2027 knapp“, erklärt die Stadtspitze. Doch dabei bleibt es nicht. Selbst wenn Umbauarbeiten rechtzeitig über die Bühne gehen, sei es angesichts der Pflanzzeiten fraglich, „ob der Himmelmannpark zur Eröffnung überhaupt ein repräsentatives Bild bieten kann“.
Eine kleine Hintertür bleibt offen für Fröndenberger
Der Geschäftsführer der IGA GmbH, Horst Fischer, sei von der Verwaltung bereits über die Absichten informiert worden. Mit den Hindernissen steht die Ruhrstadt allerdings nicht alleine; auch andere Kommunen im Ruhrgebiet stünden demnach vor ähnlichen Herausforderungen. Wirklich glücklich ist der IGA-Chef damit allerdings nicht; Fischer hoffe demnach, dass die Planungen aufrechterhalten bleiben. Komplett außen vor ist Fröndenberg aber selbst bei einer Absage nicht. „Sollte es zu einem Rückzug der Stadtverwaltung aus dem Projekt Himmelmannpark kommen, kann natürlich trotzdem eine Beteiligung von Fröndenbergern an der Projektebene ,Mein Garten‘ erfolgen“, heißt es dazu weiter. In diesem Rahmen können Kleingartenvereine, private Gärten oder Pflanzprojekte vorgestellt werden - ähnlich den offenen Gärten im Ruhrbogen.
Einen ersten Aufschlag, den Ausstieg politisch zu beraten, wird es am Donnerstag, 18. April, im Umweltausschuss geben. Eine Entscheidung über das IGA-Aus soll allerdings der Rat fällen.