Ennepetal. . Auch einen Tag nach dem Familiendrama in Ennepetal, bei dem eine 46 Jahre alte Frau vermutlich von ihrem Ex-Mann getötet wurde, sitzt der Schock in der Stadt tief. Währenddessen laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Mordkommission Hagen weiter auf Hochtouren.

Als dringend tatverdächtig gilt weiterhin der 46 Jahre alte Ex-Ehemann, der sich etwa drei Stunden, nachdem seine Frau gefunden wurde, auf der Polizeiwache in Wetter gestellt hatte und die Tat einräumte. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat mittlerweile einen Haftbefehl wegen Totschlags ausgestellt.

Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft und schweigt zu den Ereignissen. „Er hat von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht“, teilte die zuständige Staatsanwältin Beatriz Föhring gestern auf Anfrage mit. Unklar ist noch das Motiv und auch der genaue Tathergang werde derzeit noch ermittelt.

Im Jahr 2013 ist der Mann aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, einen neuen Wohnsitz hat er seitdem nicht mehr gemeldet. Wo er in den vergangenen Monaten lebte, darüber konnte die Polizei gestern noch keine Auskunft geben. Fest steht dafür aber die Todesursache der Frau. Die Obduktion im Rechtsmedizinischen Institut Dortmund hat ergeben, dass die heftigen Stichverletzungen letztlich zum Tode geführt haben.

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Die Frau entdeckt hatte ihr 18 Jahre alter Sohn. Er fand sie gegen 14.20 Uhr blutüberströmt und mit mehreren Stichwunden in ihrem Bett und verständigte sofort den Notarzt. Der konnte aber kurze Zeit später nur noch den Tod der 46-Jährigen feststellen.

Das Opfer war sehr beliebt, die Familie sehr bekannt in der Stadt, um so größer war bei vielen die Betroffenheit. Das Geschäft, in dem sie als Frisörmeisterin gearbeitet hat, war gestern zu. Ein Schild hängt am Fenster: „Wegen Trauerfall vorübergehend geschlossen. Danke für Ihr Verständnis“.

Eine Vase mit roten Rosen steht auf der Treppe vor der Eingangstür, daneben eine Beileidskarte. Immer wieder kommen Menschen vorbei und bleiben vor dem Salon stehen. „Das ist hier wie ein Schaufenster“, sagt ein Nachbar. Den ganzen Tag kämen die Leute hierher, einige würden weinen oder auch beten. Jeder habe sie gemocht, sagt er, der Laden sei immer voll gewesen. Auch vor dem Mehrfamilienhaus an der Willringhauser Straße, in dem die Frau wohnte, erinnern Blumen und Kerzen daran, dass hier etwas Tragisches passiert ist.