Wetter/Hagen. . Die Staatsanwaltschaft Hagen hat Haftbefehl gegen den 20-Jährigen erlassen, der in Wetter seine 69 Jahre alte Großmutter erschlagen haben soll. Gegenüber der Polizei schilderte der mutmaßliche Täter die grausamen Details des Verbrechens.

Die Details, die Staatsanwaltschaft und Polizei nun im Zusammenhang mit der Tötung einer 69-Jährigen Frau aus Alt-Wetter bekannt gegeben haben, sind erschreckend. Mit einem Beil soll der 20 Jahre alte Enkel seine Großmutter erschlagen haben. Sein Motiv: Zurückweisung in der Familie. Die ermittelnde Staatsanwältin Beatriz Föhring erließ gestern Haftbefehl wegen Totschlags und ordnete Untersuchungshaft an.

Schwierige Verhältnisse

„Nach ersten Erkenntnissen dürften die schwierigen familiären Verhältnisse Auslöser für die Tat gewesen sein“, so der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Michael Schulte. Er hatte schon Ende der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass der junge Mann zunächst bei der Mutter gewohnt hatte, diese aber nicht mehr mit ihm zurecht kam. Der Vater holte ihn schließlich nach Wetter, wo er bei der Großmutter unterschlüpfte. Gegenüber den ermittelnden Beamten sagte der 20-Jährige aus, dass er von allen in der Familie zurückgewiesen wurde. Und auch bei der Oma fühlte sich der junge Mann nicht wirklich akzeptiert. Dass seine Großmutter dann am Mittwochmorgen nicht wie gewohnt durch sein Zimmer gegangen sei, um das Bad aufzusuchen, sondern den Weg ins Erdgeschoss zur Toilette nahm, sei ein Auslöser für die spätere Bluttat gewesen, so die Polizei. „Er fasste nach eigenen Angaben den Entschluss, dass etwas geschehen müsse“, heißt es in der Mitteilung der Polizeipressestelle.

Was dann passierte, lässt sich nur schwer fassen: Der 20-Jährige ging in den Keller, holte ein Beil und kehrte damit zunächst in sein Zimmer zurück. Er wartete ab, dass die Großmutter wieder in ihr Schlafzimmer zurückkehrte. Dann sei er zu ihr gegangen, habe sie im Bett liegend angetroffen und wortlos mehrfach mit der scharfen Seite des Werkzeugs auf ihren Kopf eingeschlagen. Und das, obwohl er den Eindruck hatte, dass schon der erste Schlag tödlich gewesen sei, so seine Aussage der Polizei gegenüber.

Das mögliche Tatwerkzeug fand die Polizei nach einem Hinweis des 20-Jährigen im Keller des Hauses in der Stuckenholzstraße. Das Beil wird zurzeit noch spurentechnisch untersucht, um sicher zu klären, dass es die Tatwaffe ist.

Nach der Tat lief der 20-Jährige nicht etwa kopflos aus der Wohnung. Die Ermittler geben an, dass er die Wohnung gesäubert und auch eine Waschmaschine angestellt habe, in der er unter anderem das blutige Laken wusch. Erst dann verließ er den Tatort, um das blutverschmierte Kopfkissen los zu werden. In einem blauen Plastiksack trug er das Kissen auf den Harkortberg, um es etwas unterhalb in die Klippen zu werfen. Dort war es auch von Beamten der Bereitschaftspolizei am Freitagnachmittag gefunden worden. Anschließend verbrachte der mutmaßliche Täter die Zeit bis zu seiner Festnahme größtenteils bei Freunden, kehrte aber auch noch einmal in die Tatwohnung zurück, so die Polizei. Am Freitagabend konnte er dann nach Hinweisen aus der Bevölkerung am Bahnhof in Wetter festgenommen werden.

Kammer entscheidet

Ob sich der 20-Jährige nach Jugendstrafrecht oder als Erwachsener vor Gericht verantworten muss, entscheidet die Kammer, die den Fall schließlich verhandelt. Das Strafmaß für Totschlag liegt zwischen fünf und 15 Jahren. Nach Jugendstrafrecht wäre eine Höchststrafe von zehn Jahren möglich.