Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Künftig keine Maestro-Funktion mehr bei der „girocard“. Das ändert sich für Kunden der Schwelmer, Gevelsberger und Ennepetaler Banken.

30 Jahre ist es her, dass das Bezahlverfahren Maestro eingeführt wurde. Nun wird es abgeschafft. Ab Juli diesen Jahres soll es die Funktion für Girokarten nicht mehr geben. Die für Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm zuständigen Bankinstitute erklären im Gespräch mit der Redaktion, was auf ihre Kundinnen und Kunden zukommt und worauf sie achten müssen.

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Die Maestro-Funktion, die auf den meisten Girokarten mit dem entsprechenden Logo gekennzeichnet ist, dient Menschen vor allem dazu, um im Ausland zu bezahlen oder Geld abzuheben. Da dieses Bezahlverfahren nun aber abgeschafft wird, müssen die verschiedenen Bankinstitute andere Systeme nutzen. Eine wichtige Information vorab: Kundinnen und Kunden, die eine Girokarte mit Maestro-Funktion haben, können diese noch mindestens bis Laufzeitende uneingeschränkt nutzen – das gilt für alle Banken. Allerdings stellen kaum noch Banken ab Mitte Juli die bekannten Girokarten mit Maestro-Funktion aus. In den meisten Fällen erhalten Neukunden oder Kunden, die eine Ersatzkarte benötigen, eine Karte, die statt Maestro ein anderes Bezahlverfahren nutzt. Die Banken können selbst entscheiden, welches Verfahren sie Kunden anbieten.

Worauf müssen sich Schwelmer, Ennepetaler und Gevelsberger nun einstellen?

Zunächst ändert sich für die Kunden vieler Kreditinstitute kaum etwas. Auch die Maestro-Karten können – sofern sie noch gültig sind – weiterhin genutzt werden. Sowohl zum Bezahlen und Geldabheben im Inland als auch im Ausland. Ab dem 1. Januar 2028 jedoch tritt das Maestro-System komplett außer Kraft. Ab diesem Zeitpunkt können diese Karten dann nur noch im Inland genutzt werden – nicht mehr im Ausland.

Und wie wird dann im Ausland bezahlt oder Geld abgehoben?

Die meisten Geldinstitute werden künftig mit einem weiteren Unternehmen zusammenarbeiten, um Kundinnen und Kunden weiterhin die Möglichkeit zu bieten, problemlos im In- und Ausland zu zahlen sowie Geld abzuheben – auch wenn sie nicht im Besitz einer Kreditkarte sind. Im Endeffekt ist es in den meisten Fällen also für den Kunden lediglich ein Austausch der bisherigen Karte. Kostentechnisch ändert sich hier nichts, die Funktionen bleiben identisch. Es kommt sogar in manchen Fällen dazu, dass die „neue Karte“ einen Vorteil mit sich bringt, da Kunden mit dieser auch online bezahlen können. Das ist mit der bisherigen Girokarte nicht möglich.

Müssen Kunden selbst aktiv werden?

Nein. Zumindest in den meisten Fällen nicht. Viele Geldinstitute stellen die bisherigen Maestro-Karten automatisch um. Spätestens mit Ablauf der bisherigen girocard oder aber mit der Beantragung einer neuen Karte wird den Kunden in den meisten Fällen direkt eine neue Karte (mit dem neuen Bezahlsystem) zugeschickt, die sie sofort nutzen können.

Volksbank

Die Volksbank im Bergischen Land hat auch eine Zweigstelle in Schwelm. Kristina Hellwig, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Volksbank im Bergischen Land, erklärt, was die Kundinnen und Kunden ihrer Volksbank nun beachten müssen. Zunächst, sagt Hellwig, sei es grundsätzlich so, dass „Maestro“ ein Zahlungssystem des Unternehmens Mastercard ist. Mastercard bietet dieses System nun nicht mehr an. „Als Volksbank im Bergischen Land haben wir uns dazu entschieden, das zweite Zahlverfahren „Maestro“ durch das Verfahren „Debit Mastercard“ zu ersetzen - die bisherigen Einsatzmöglichkeiten der Karte bleiben erhalten.“ Für Schwelmerinnen und Schwelmer, die Kunden bei der Volksbank sind, bedeutet das also, dass Maestro von ihrer Bank ab Mitte Juli nicht mehr angeboten wird.

Allerdings betont Hellwig: „Für den Einsatz der neuen Karte benötigen wir die Zustimmung unserer Kunden, dazu gehen wir auf alle Kundinnen und Kunden zu, wenn deren Karte zum Jahresende ausläuft und ausgetauscht werden muss.“

Commerzbank

Die Commerzbank, die in Schwelm und Gevelsberg vertreten ist, teilt auf Nachfrage der Redaktion mit, dass sie an der Girocard festhalte und diese auch weiterhin anbiete. Jutta Wellmann, Commerzbank Abteilungsdirektorin Pressesprecherin Region West, erklärt, dass anders als bei der Volksbank, Neukunden sowie Kunden, die eine Ersatzkarte wünschen, aktuell weiterhin die Girokarte mit dem Maestro-Logo erhalten. Mit welchem Bezahlsystem die Commerzbank künftig das Maestro-System ersetzen will, kann Wellmann jedoch zum aktuellen Zeitpunkt nicht mitteilen. Somit bleibt für Commerzbank-Kunden in Schwelm und Gevelsberg die Fragen noch offen, ob das Bankinstitut künftig auch beispielsweise das System „Mastercard Debit“ verwenden wird. Offen bleibt gleichzeitig auch, wie Commerzbank-Kunden künftig im Ausland Geld abheben oder bezahlen können – sofern sie eine Girokarte nutzen. Wellmann versichert jedoch, dass es jederzeit, im In- und Ausland, funktionsfähige Bezahllösungen sowie Geldautomaten geben werde.

Deutsche Bank

Die Deutsche Bank, die in Schwelm eine Filiale hat, teilt auf Nachfrage mit, dass sich für Kundinnen und Kunden, die eine „Girocard“ (Deutsche Bank Card) besitzen, kurzfristig keine Änderungen ergeben. Eine Sprecherin des Bankinstituts erklärt: „Die aktuell ausgegebenen Karten sind unverändert gültig und können wie gewohnt eingesetzt werden. Sofern sich Änderungen ergeben sollten, werden wir unsere Kundinnen und Kunden rechtzeitig darüber informieren.“

Zudem bietet die Deutsche Bank seit 2016 auch die Mastercard Debit an (Deutsche Bank Card Plus). Diese vereine Leistungen einer Girokarte mit den Vorteilen einer klassischen Kreditkarte, so könne die Deutsche Bank Card Plus im Internet für Online-Einkäufe sowie im In- und Ausland an allen Mastercard-Akzeptanzstellen genutzt werden, so die Sprecherin weiter. Die Mastercard Debit ersetzt beispielsweise bei der Volksbank die bisherige Girokarte. Ob diese künftig auch die „Girocard“ der Deutschen Bank ersetzen wird, dazu macht das Unternehmen keine Angaben.

Sparkasse

Die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel hat sich ähnlich wie die Volksbank dazu entschieden, „bei diesem Thema mit Mastercard zusammen zu arbeiten“, erklärt Claudia Bolen, Bereichsleiterin Vorstandsstab Personalentwicklung. Die neue Karte nennt sich Sparkassen-Card mit Debit Mastercard. Kunden erhalten hier automatisch nach Ablauf ihrer bisherigen Girokarte oder bei Verlust die neue.

Auch die Sparkasse an Ennepe und Ruhr hat sich für die Zusammenarbeit mit Mastercard entschieden. Im Allgemeinen ändert sich kaum etwas für den Kunden – außer das Logo auf der Karte selbst, da das ehemalige Maestro-Logo ersetzt wird, so die Sparkasse an Ennepe und Ruhr. Die neue Sparkassen-Card mit Mastercard Debit wird somit die Girokarte mit Maestro-Funktion ersetzen. Das birgt für Kunden beider Sparkassen ebenfalls keine zusätzlichen Kosten. Gleichzeitig kann die neue Karte auch im Online-Handel genutzt werden – wie bei der Volksbank.

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Targo Bank

Wer Kunde bei der Targo Bank ist – das Geldinstitut unterhält eine Filiale in Schwelm – , muss sich auf gar keine Änderungen einstellen. Sonja Glock, Pressesprecherin der Targo Bank, erklärt auf Nachfrage: „Die Targo Bank kooperiert mit Visa in Bezug auf Kredit- und Debitkarten und bietet keine Karten mit Maestro-Funktion von Mastercard an. Unser Kundinnen und Kunden sind deshalb von der Abschaltung der Maestro-Funktion nicht betroffen.“ Diese Vorgehensweise sei für alle Filialen des Bankinstituts identisch, fügt Glock hinzu.