Gevelsberg. Eines der wichtigsten Projekte der Stadt Gevelsberg ist das Rupprecht-Haus. Die letzten Flüchtlinge ziehen dort nun aus. So geht es weiter.

Es ist einer der zentralen Bausteine der Innenstadtentwicklung in Gevelsberg: das frühere Rupprecht-Kaufhaus. Seit Jahren steht der Großteil der auffälligen Immobilie in bester Lage an der Mittelstraße leer. Im Zuge des Konzepts Gevelsberg 2030 soll das Gebäude sich in ein soziokulturelles Zentrum verwandeln. Eine Idee ist zum Beispiel, Musikschule und die Stadtbücherei dort unterzubringen. Bürgerinnen und Bürger sollen sich bei der Entwicklung des Großprojekts einbringen können.

Passiert ist seit dem Kauf des Gebäudes durch die Stadt noch vor der Corona-Pandemie nicht viel. Dafür ist natürlich zum einen die Pandemie selbst verantwortlich. Zuletzt spielten auch die Folgen des Ukraine-Krieges eine Rolle. Das ehemalige Kaufhaus diente seitdem als Unterkunft für Geflüchtete.

Bald soll aber Bewegung in das Projekt kommen. Die verbliebenen Geflüchteten verlassen das alte Rupprecht-Haus nach Angaben der Stadt. Die geplante Bürgerbeteiligung möchte sie nun nachholen. Interessant ist vor diesem Hintergrund auch, wie es mit der früheren Feuerwache an der Körnerstraße weitergeht.

Beteiligung soll bald starten

„Im Rupprecht-Gebäude war aufgrund des russischen Angriffskrieges eine Vielzahl von geflüchteten Ukrainern untergebracht“, erklärt die Stadt Gevelsberg auf Nachfrage der Redaktion. „Da mittlerweile ein Rückgang der Zuweisungen zu verzeichnen war, konnten zwischenzeitlich entsprechende Umverteilungen von Geflüchteten in angemieteten Wohnraum beziehungsweise andere Sammelunterkünfte erfolgen, unter anderem auch in die Alte Feuerwache.“

Diese sei derzeit mit 34 Personen vollständig belegt. Im Rupprecht-Gebäude lebten zur Zeit noch sechs Personen, die in den nächsten Wochen in eine adäquate Unterkunft umziehen würden, so die Stadt weiter. „Die geplante Bürgerbeteiligung zum Rupprecht-Gebäude kann daher erfreulicherweise nach den Sommerferien stattfinden“, heißt es. „Die Alte Feuerwache wird hingegen noch eine gewisse Zeit belegt bleiben müssen.“

Die Zukunft des Grundstücks an der Körnerstraße bleibt damit weiter ungewiss. Verschiedene Investoren haben nach dem Umzug der Feuerwehr an den Haufer Bahnhof Interesse an der Immobilie bekundet. Dabei ging es vor allem um eine mögliche neue Wohnbebauung im Dichterviertel. Eine Corona-Teststelle war dort zwischenzeitlich untergebracht.

Ideen müssen noch warten

Auch die Politik hatte sich bereits mit der Alten Feuerwache auseinandergesetzt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte einen Antrag gestellt, dort Mehrgenerationenwohnen zu etablieren. Von der SPD-Fraktion kam die Idee, das Jugendzentrum dort unterzubringen. Bürgermeister Claus Jacobi hatte sich gewünscht, die Backsteinfassade und den markanten Feuerwehrturm in die zukünftige Nutzung zu integrieren. Die Fraktionen waren sich einig, dass dort bezahlbarer Wohnraum entstehen könnte, aber auch andere mögliche Nutzungen angedacht werden sollten. Je nach Entwicklung der Flüchtlingszahlen wird all das noch eine Weile warten müssen.

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Mit der Bürgerbeteiligung kann die Stadt dafür die nächsten Schritte im Rupprecht-Haus in die Wege leiten. So sollen Ideen für die weitere Nutzung des ehemaligen Kaufhauses gesammelt werden. Diese Anregungen sollen in die weitere Planung einfließen und sicher stellen, dass sich das Haus für möglichst viele Nutzerinnen und Nutzer öffnen wird.

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Eine Beteiligung von Kindern hat es bereits gegeben. Jungen und Mädchen aus einer Grundschule und einer Kita wurden von einem externen Planungsbüro gebeten, ihre Wünsche abzugeben. Freies W-Lan, Leseecken und eine Eisdiele waren nur ein paar der Vorschläge, die ebenfalls mit in die weitere Planung einfließen sollen. Es werde zudem darüber nachgedacht, Bereiche aus dem Rathaus mit Besucherfrequenz dort unterzubringen, wie die Stadt schon einmal erklärt hatte – ebenso wie einen Multifunktionsraum einzurichten, der von Vereinen und Institutionen genutzt werden kann. Dort sollen auch Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden können.