Ennepetal. Die aktuelle Flüchtlingssituation hat nun auch Auswirkungen auf den „Gesamtmasterplan Schulen“ der Stadt Ennepetal. Das ist nun vorgesehen.
Die aktuelle Flüchtlingssituation hat Auswirkungen auf den „Gesamtmasterplan Schulen“ der Stadt Ennepetal. Die ehemalige Hauptschule Friedenshöhe soll komplett für die Unterbringung geflüchteter Menschen genutzt und entsprechend hergerichtet werden. Daher können die Klassen 5 und 6 der Sekundarschule dort nicht wie vorgesehen vorübergehend untergebracht werden, solange am Standort Amselweg eine neue Sekundarschule gebaut wird. Als alternatives Ausweichquartier ist nun das Reichenbach-Gymnasium (RGE) vorgesehen.
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Ursprünglich sollte sich der Schulausschuss in seiner Sitzung am Dienstag mit dem Haushaltsplan 2023 für den Produktbereich „Schulträgeraufgaben“ befassen. Wesentlicher Posten darin: Die im Masterplan, der im September 2022 beschlossen worden war, priorisierten Großinvestitionen. So soll die sanierungsbedürftige Grundschule Voerde an der Vilvoorder Straße ganz neu gebaut werden. Parallel soll die Sekundarschule, die bisher zwei Standorte – Amselweg (Klassen 5 und 6) und Breslauer Platz (Klassen 7 bis 10) – hat, am Amselweg neu gebaut werden. Dort sollen dann alle Jahrgangsstufen Platz finden und die Erweiterung von drei auf vier Züge ermöglicht werden.
Vorgesehen war, die Klassen 5 und 6 während der Bauphase an der Friedenshöhe unterzubringen. Doch aufgrund des verstärkten Zuzugs geflüchteter Menschen und der Einschätzung, dass dieser noch länger anhalten werde, müsse die Verwaltung weitere Raumkapazitäten schaffen. „Es ist deshalb unausweichlich, das Gebäude 1 der Friedenshöhe für die Unterbringung von Geflüchteten herzurichten. Andere relativ kurzfristig realisierbare Unterbringungsmöglichkeiten in dieser Größenordnung konnten im Stadtgebiet leider nicht identifiziert werden“, heißt es vonseiten der Verwaltung. „Wir haben uns mit diesem Vorschlag sehr schwer getan“, so der Erste Beigeordnete Dieter Kaltenbach in der Sitzung. „Wir sehen aber keine andere Lösung.“
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Das Gebäude 2 der Schule Friedenshöhe wurde bereits zur Unterkunft umgebaut und ist inzwischen mit etwa 100 Menschen voll belegt (wir berichteten). Auch die beiden dortigen Turnhallen stehen zur Verfügung, dürften aber schnell belegt sein und sollen ohnehin nicht als längerfristige Unterkunft dienen. Zudem sollten die anderen Turnhallen der Stadt weiter für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Mit dem Umbau des Gebäudes 1 könnten insgesamt etwa 200 bis 250 Geflüchtete an der Friedenshöhe untergebracht werden. Für die Sekundarschule wird aufgrund dieser Entwicklung eine neue Bleibe benötigt. Dieter Kaltenbach erklärte, dass das RGE schon einmal im Blick als Ausweichquartier für die Fünft- und Sechstklässler gewesen sei. Dort könne man bei Bedarf Elemente in Leichtbauweise (sprich: Container) installieren.
Der Schulausschuss folgte dem Verwaltungsvorschlag einstimmig. „Ich bin zwar skeptisch, was die Konzentration von Geflüchteten an einer Stelle angeht“, meinte Petra Backhoff (Grüne). „Wir möchten aber in der Schulfrage endlich weiterkommen. Ich halte das RGE als neuen Ausweichstandort für denkbar, da gibt es Synergien.“ Harald Heuer (SPD) sagte: „Ich habe etwas schlucken müssen, glaube aber, dass die Verwaltung einen tragbaren Vorschlag vorgelegt hat.“ Eine Nutzung von Containern sollte aber nur als Notlösung in Betracht gezogen werden. Daniel Böhler (FDP) betonte, dass man jetzt Verantwortung für geflüchtete Menschen übernehmen müsse. Die beste Lösung für die Schulen sei, mit den Neubauten anzufangen. Am RGE könnte man ja vielleicht Kapazitäten schaffen, dort habe es früher mal 1000 bis 1200 Schüler gegeben (aktuell sind es etwa 800).
Die Schulleiter Dr. Stefan Krüger (RGE) und Michael Münzer (Sekundarschule) erklärten, dass man gemeinsam mit der Schulverwaltung nach Lösungen suchen werde. Krüger gab aber zu bedenken, dass das RGE im Prinzip keine freien Raumkapazitäten habe. Münzer sagte, dass er grundsätzlich keine Probleme mit einem Übergangsstandort am Gymnasium sehe, dieser sogar näher am Zweitstandort Breslauer Platz liege. Der Ausschussvorsitzende Daniel Heymann (CDU) meinte abschließend: „Nachdem wir zweieinhalb Jahre über das Schulthema diskutiert haben, ist so etwas frustrierend. Es geht aber nicht anders.“
Im Zuge der Etatberatung stellte der Schulausschuss auch die Weichen für die beiden priorisierten Neubauten, indem auf die kommenden Jahre verteilt entsprechende Millionenbeträge bewilligt wurden. Insgesamt wird die Sekundarschule nach aktueller Kalkulation 83 Millionen Euro kosten, die Grundschule Voerde etwa 39 Millionen Euro. Dieter Kaltenbach erklärte, dass man für die Planung einen Architektenwettbewerb durchführen wolle.