Schwelm. Es ist ein regelrechter Hilferuf. Das Schwelmer Leo-Theater kämpft derzeit ums Überleben. Inhaber blickt auf ungewisse Zukunft.
Das Leo-Theater im Ibach-Haus kämpft derzeit regelrecht ums Überleben. Die Buchungszahlen seien so niedrig, dass Geschäftsführer und Inhaber Andreas Winkelsträter nicht mal mehr weiß, ob das Schwelmer Theater noch eine Zukunft hat. Wie geht es nun weiter?
„Die Situation ist so, dass die Buchungszahlen desaströs sind. Selbst bei neuen Vorstellungen sind es Zahlen, die überhaupt nicht wirtschaftlich sind“, sagt Winkelsträter im Gespräch mit der Redaktion. Zwar gebe es noch zugesagte Fördergelder, doch auch diese würden nicht bis zum Ende ausreichen. Und auch die Veranstaltungen, die unabhängig von den normalen Vorstellungen ans Leo-Theater gebunden sind, würden die Kosten langfristig nicht ansatzweise decken. „Wir merken einfach immer wieder, dass die Menschen zwar sagen, dass sie kommen werden und zusagen, aber Letztenendes kommt dann doch niemand“, bedauert der Inhaber.
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Zunächst haben seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie er selbst vermutet, dass die Zurückhaltung beim Kartenkauf an den Ferien liegt. „Wir hatten die ganze Zeit die Hoffnung, dass es danach anläuft, aber die Leute bleiben einfach weg und buchen nicht.“
Gasumlage: Leo-Theater kämpft mit steigenden Kosten
Hinzukommen die steigenden Preise in allen Bereichen, das macht nicht nur vielen Privatpersonen zu schaffen, auch Andreas Winkelsträter blickt mit Skepsis auf die Entwicklung. „Das beschäftigt die Leute genau so wie uns auch. Wir haben mal umgerechnet, dass uns die Gasumlage in Höhe von knapp 2,5 Cent rund 1200 Euro mehr im Monat kostet“, berichtet er. Umgerechnet müsse man so pro Monat 60 Karten mehr verkaufen, fügt der Geschäftsführer hinzu. Und dieses Ziel in kurzer Zeit zu erreichen, das sei nicht möglich. „Wir hoffen einfach, dass wir die Menschen jetzt vielleicht ein wenig wachrütteln.“ Denn ohne steigende Besucherzahlen und mehr Kartenverkäufe sieht es düster aus für die Zukunft des Leo-Theaters.
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Zunächst müsse gewährleistet werden, dass wieder eine gewisse Wirtschaftlichkeit vorhanden ist. Der Ticketverkauf muss anziehen, anders könne es nicht weitergehen. Das Problem hierbei: Die Wirtschaftlichkeit bleibt bereits seit April diesen Jahres – und somit seit der Wiedereröffnung nach zwei Jahren Pandemie – aus, so Andreas Winkelsträter. „Wir sind der Meinung, dass wir ein attraktives Programm und auch genügend Werbung gemacht haben. Vielleicht haben die Menschen auch einfach wieder oder immer noch große Angst vor Corona. Aber wir haben jetzt wirklich alles Mögliche versucht.“
Schwelm: Hygienemaßnahmen kosteten viel Geld
Damit bezieht sich der Inhaber auch auf die Hygienemaßnahmen, die zugunsten der Gesundheit der Gäste strikt befolgt werden. Im Leo-Theater sind somit nicht nur zahlreicher Luftfilteranlagen installiert worden, auch Abstandsreglen standen immer an erster Stelle sowie die Kontrollen – selbst als diese nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben waren. „Mehr können wir nicht machen.“
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Andreas Winkelsträter blickt derzeit in eine ungewisse Zukunft. Dass er Existenzängste hat, daraus macht er kein Geheimnis. „Ich bin ja nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Inhaber. Am Ende muss ich meinen Kopf hinhalten.“ Indes sind es nicht nur Ängste um die eigene Existenz, die ganze Problematik geht dem Schwelmer zudem ans Herz. „Wir haben uns hier damals wirklich was aufgebaut, wir wussten am Anfang ja gar nicht, ob das läuft oder nicht.“ Doch es hat sich ausgezahlt. Vor Corona, so erinnert er sich, habe man 147 Ticketabonnenten gezählt, nun sind es weniger als die Hälfte. „Wir haben gesagt, wir gehen die Saison so an, als würde alles in Anführungsstrichen normal laufen. Die Premieren sind geplant und die Termine stehen bis Ende Januar. Die große Überschrift hier ist ,Ungewissheit’ und natürlich belastet das einen, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht.“
Die Schwelmer Theatermacher appellieren mit ihrem Hilferuf an die Bürgerinnen und Bürger, Tickets zu kaufen und Vorstellungen wieder zu besuchen. Denn ohne diese Unterstützung könnte das erste Jahr seit der Pandemie für das Leo-Theater gleichzeitig das letzte sein.
>>>Info:
Auf allen Kanälen wirbt das Leo-Theater nun für einen Besuch der Vorstellungen. „Wir haben uns vielleicht zu lange in Zurückhaltung geübt und den Ernst der wirtschaftlichen Situation nicht an die Öffentlichkeit getragen,“ räumt Andreas Winkelsträter ein.
Die nächste Vorstellung im Leo-Theater findet am Freitag, 2. September, statt. Das Stück Männerabend wird um 18 Uhr aufgeführt. Eine Karte kostet im Vorverkauf 19 Euro, an der Abendkasse 22 Euro. Ermäßigter Vorverkauf: 17 Euro. Ermäßigte Abendkasse: 20 Euro. Weitere Informationen zum aktuellen Geschehen sowie zum Spielplan und den Tickets gibt es unter anderem auf der Internetseite des Theater: leo-theater.ruhr