Schwelm. Die Schulbegleiter an den Schwelmer Grundschulen sollen künftig weniger Wochenstunden arbeiten. So sollen Kosten gespart werden.

Die Unruhe war in den vergangenen Monaten groß. In der Ratssitzung im März flogen die Fetzen. Grund dafür war, dass SPD, CDU und Bürgermeister Stephan Langhard dafür votierten, ab dem kommenden Schuljahr, das am 1. August startet, zehn Prozent der Kosten bei den Schulbegleitern einzusparen. Zunächst machte Langhard Versprechungen für kreative Lösungen und betonte vor allem, dass die Einsparungen nicht nur Stundenkürzungen erfolgen sollen. Jetzt soll jedoch genau das eintreten.

Seit der vergangenen Ratssitzung im März wurden intensive Gespräche geführt sowie ein Evaluationsbogen erarbeitet und ausgefüllt, berichtet der Bürgermeister. Das Ergebnis: Das Poolmodell soll definitiv beibehalten werden, jedoch soll jeder Schulbegleiter künftig nicht mehr 25 Stunden arbeiten, sondern 22. Um die Bedarfe besser auf Arbeitsverhältnisse zu übertragen, gibt es für eine gewisse Zeit der Umstellung einen Bonus für das erste Schulhalbjahr 2022/23 von einer Stunde. Somit sollen die Schulbegleiter zunächst mit 23 Wochenstunden starten, in Zukunft möchte die Stadtverwaltung das Pensum dann auf 22 Stunden reduzieren, erklärt Stephan Langhard. Das gesamte Konzept wird in einer Sondersitzung des Jugendhilfe- und Schulausschusses am kommenden Mittwoch, 22. Juni, vorgestellt, die Entscheidung fällt im Stadtrat am Donnerstag, 23. Juni.

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Ursprünglich argumentierte der Schwelmer Bürgermeister mit dem Aspekt, dass die etwa 220.000 Euro keinesfalls an den Stunden der Schulbegleiter gespart werden sollen. Nun ist doch genau dieser Fall eingetreten. „Wir haben nicht einfach etwas produziert, wir haben die Situation analysiert und die Bedarfe festgestellt“, betont Langhard. Gemeinsam mit den Schul- sowie OGS-Leitungen wurde der Evaluationsbogen ausgefüllt und über die aktuelle Situation intensiv gesprochen. Die Entscheidung zur Stundenkürzung soll sich jedoch keinesfalls auf die Qualität auswirken: „Uns ist wichtig, das ganze Modell zu erhalten und die gute Qualität weiter zu sichern“, sagt der Bürgermeister.

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In Schwelm wird die Schulbegleitung an den Grundschulen nicht als Einzelfallhilfe sondern in einem Poolmodell organisiert, das bedeutet, dass für jede Grundschulklasse jeweils eine Integrationskraft zur Verfügung steht. So soll beispielsweise körperlich behinderten Kindern oder jenen, die unter Traumata leiden, geholfen werden, ihren Schulalltag zu meistern.

Bereits in einem Zwischenbericht, den die Verwaltung im Mai vorstellte, wurde deutlich, dass es in Hinblick auf Einsatz, Organisation, Gespräche und Freizeiten viele verschiedene Verfahrensweisen gibt. Der Raum für individuelle Lösungen sei dabei enorm wichtig. So ergab sich, dass 22 Stunden zuzüglich der Ferien als ausreichend angesehen werden. „Das ist natürlich das theoretische Kalkulationstool“, erklärt Langhard weiter. Die Umsetzung sei wiederum ein anderer Baustein, weshalb die Verwaltung sich erst einmal mit 23 Wochenstunden an die Dienstleister, die die Schulbegleiter zur Verfügung stellen, wendet.

Kostenintensive Maßnahme für die Stadt Schwelm

„Ich finde, dass das Poolmodell ein herausragendes Modell ist“, stellt Langhard heraus. Dennoch sei das Ziel, die möglichen Ressourcen bestmöglich auszuschöpfen, und das habe in Zusammenarbeit mit Schul- und OGS-Leitungen anhand des Evaluationsbogens sehr gut funktioniert. „Natürlich hat das ganze Thema für viel Unruhe gesorgt und viele standen auch zeitlich unter Druck“, ergänzt Hildegard Peters, Fachbereichsleitung für Familie, Bildung und Sport. Die Zweifel an dem Ganzen betiteln sowohl Peters als auch Langhard als berechtigt, sind dennoch auf die Gespräche mit den Eltern und Betroffenen sowie das allgemeine Ergebnis nach der Sondersitzung von Schul- und Jugendhilfeausschuss am kommenden Mittwoch gespannt, bevor das Thema einen Tag später in den Rat der Stadt Schwelm kommt.

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Die Aufregung um das Thema empfindet Stephan Langhard auch im Nachhinein als gut, es gehe um eine sehr kostenintensive und gleichzeitig enorm wichtige Maßnahme. Die Stundenkürzung sehe demnach auch vor, dass geschaut werde, wie lange die Schulbegleiter an den Grundschulen im Einsatz sind. Das ist insbesondere vom jeweiligen Bedarf sowie von den verschiedenen Unterrichtszeiten abhängig. Eine weitere Überlegung im Zuge dessen ist, die Schulbegleiter schulübergreifend einzusetzen. So will die Verwaltung die vorhandenen Ressourcen bestmöglich ausschöpfen.

Die Vorlage, die die Verwaltung in dieser Woche präsentiert, umfasst zudem knapp die geplante Einsparung von 220.000 Euro. Exakt auf diese Summe zu kommen, ist jedoch keinesfalls das primäre Ziel gewesen, betont Stephan Langhard. Es sei ohnehin schwierig, einen genauen Kostenpunkt festzulegen, weil im kommenden Schuljahr zwei neue Klassen dazukommen, woraus resultiert, dass es ebenfalls zwei weitere Schulbegleiter geben wird.