Ennepetal. . Vor dem Landgericht Hagen haben Nachbarn des 67-jährigen Angeklagten aus Ennepetal im Kindermissbrauchs-Prozess ausgesagt. Einige berichteten von seltsamen Vorfällen auf einer Party.
Dass der Angeklagte homosexuell war, war den meisten Nachbarn klar. Die Zeugen, junge Männer zwischen 20 und 32 Jahren, gaben an, damit kein Problem gehabt zu haben. Vielmehr beschrieben sie den Angeklagten als netten, älteren Herrn, der öfter Hilfe benötigt habe. Und weil er ein einnehmendes aber freundliches Wesen hatte, halfen sie ihm gern. „Er war ein richtig netter Nachbar“, erinnerte sich ein 20-Jähriger.
Jungen gingen ein und aus
Aber einige haben bemerkt, dass viele Jungen bei dem Mann ein und aus gingen. „Er hatte keine älteren Freunde. Nicht einen einzigen“, sagte ein 22-jähriger Hausbewohner. Der Angeklagte habe ihm gegenüber sogar freimütig zugegeben, dass er „auf Jüngere steht. Ich habe damals zu ihm gesagt, dass es auch Grenzen gibt. Darauf hat er komisch mit dem Kopf gewackelt.“
Ein 32-jähriger Hausbewohner untermauerte diese Aussage. Er machte bei einer Party eine verstörende Beobachtung: „Ich habe gesehen, wie er einem Jungen in den Schritt gefasst hat.“ Er habe schnell ausgetrunken und die Party verlassen.
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Die Richter der 1. Großen Jugendkammer des Hagener Landgerichts interessierten sich besonders für die Frage, was kurz vor der Verhaftung des Angeklagten geschehen ist. Denn bei der Polizei hatten Zeugen ausgesagt, dass der 67-Jährige eine Nacht lang Papiere geschreddert hätte.
Festplatten versteckt und Papier geschreddert
An eine „Säuberungsaktion“ konnten sich die Männer zwar nicht direkt erinnern. Aber einige bestätigten, dass in der Wohnung des Angeklagten irgendetwas vor sich gegangen war. Der 22-Jährige beschrieb, dass eine Nachbarin im Auftrag des Angeklagten eine große Kiste mit Festplatten auf den Dachboden gebracht habe. „Und mein kleiner Bruder sollte mit ihm ganz viel Papier schreddern.“
Der 67-jährige Ennepetaler ist 2003 bereits wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Anders als jetzt hatte er sich damals zu den Vorwürfen geäußert und die Namen anderer Männer genannt, die sich ebenfalls an den Kindern vergangen hatten.