Schwelm. . Eine 61-jährige Fußgängerin aus Schwelm wurde am Dienstag auf der Bundesstraße 7 von einem Fahrzeug mehrere hundert Meter mitgerissen. Dabei erlitt sie tödliche Verletzungen. Die Obduktion hat jetzt ergeben: An dem Unfall war mit Sicherheit ein Pkw beteiligt. Für die Polizei wirft das tragische Geschehen damit neue Fragen auf.

An dem Unfall, bei dem eine 61-jährige Frau aus Schwelm am Dienstag auf der B7 von einem Fahrzeug mehrere hundert Meter mitgerissen wurde und zu Tode kam, war mit Sicherheit ein Pkw beteiligt. Das hat die Obduktion ergeben. Für die Polizei, die inzwischen Dutzende Beamte auf den Fall angesetzt hat, wirft das tragische Geschehen damit neue Fragen auf.

Der Körper des Unfallopfers weist am linken Bein in 40 Zentimetern Höhe Verletzungsspuren auf, die eindeutig von einem Zusammenstoß mit einem Fahrzeug stammen. Das geht aus einer ersten Veröffentlichung des Rechtsmedizinischen Institutes in Dortmund nach der Obduktion hervor.

Da die Verletzungsspuren ein deutlicher Hinweis auf einen Zusammenstoß mit einem kleineren als bisher angenommenen Fahrzeug sind, geht die Polizei nun von einer Beteiligung eines Pkw aus. Bisher wurde vermutet, dass das Unfallopfer beim Überqueren der B7 an der Hattinger Straße von einem Lkw erfasst und mehrere hundert Meter bis zur Kreuzung B7/Prinzenstraße mitgerissen wurde, wo die Frau um 16.53 Uhr auf der Linksabbiegespur der Straße liegend von einem Pkw-Fahrer entdeckt wurde.

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Wurde die Frau möglicherweise erst von einem Pkw angefahren und dann von einem Lkw oder einem größeren Fahrzeug mitgerissen? Kam das Fahrzeug, wie bisher vermutet, aus der Innenstadt die Hattinger Straße runter und stieß mit der Frau beim Rechtsabbiegen auf die B 7 zusammen? Oder kam es doch aus entgegengesetzter Richtung oder gar aus Richtung Wuppertal? „Wir ermitteln in alle Richtungen und schließen nichts aus“, erklärte nach den neuesten Erkenntnissen Polizeisprecherin Birte Boenisch.

Spurenauswertung der Polizei bestätigt Verdacht

Nach der Spurenauswertung ist es laut Polizei aber „höchst wahrscheinlich, dass die 61-Jährige zunächst am Überweg in Höhe Hattinger Straße von einem Pkw angefahren wurde“. Für einen Zusammenstoß dort sprechen zum einen die Erkenntnisse über den Fußweg des Unfallopfers, die um 17 Uhr einen Termin auf der gegenüberliegenden Seite der Hattinger Straße hatte, und zum anderen die Tatsache, dass die Ermittler am Folgemorgen des Unfalls 20 Meter von der Überquerung entfernt auf dem rechten Streifen der B7 Teile ihrer wahrscheinlich beim Unfall zu Bruch gegangenen Brille fanden.

Polizei geht von Unfallspuren an Stoßstange und Motorhaube aus 

Die Polizei geht fest davon aus, dass der Pkw, der mit der Frau zusammenstieß, „deutliche Unfallspuren im Bereich der vorderen Stoßstange und der Motorhaube“ aufweisen muss – möglicherweise auch Beschädigungen an der Frontscheibe. Weitere Hinweise auf das Fahrzeugmodell sind in den nächsten Tagen zu erwarten. Wie die EN-Polizei mitteilte, weist die Bekleidung des Unfallopfers Lackspuren auf, die erst ausgewertet werden können, sobald die Textilien trocken sind. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte es stark geregnet.

Ein Stück weit unerklärlich bleibt der Unfallhergang zwischen Hattinger Straße und Prinzenstraße für die Polizei.
Ein Stück weit unerklärlich bleibt der Unfallhergang zwischen Hattinger Straße und Prinzenstraße für die Polizei. © Manuela Nossutta/Grafik/Google Earth

Ein Stück weit unerklärlich bleibt der Unfallhergang für die Ermittler bislang auch deswegen, weil zwischen Hattinger Straße und Prinzenstraße mehrere hundert Meter liegen, der Körper des Unfallopfers aber keine weiteren Verletzungen aufweist. Lediglich an Kleidung und Handtasche gebe es deutliche Schleifspuren, hieß es.

Die Ermittler gingen daher bisher davon aus, dass die Frau an einem Bauteil eines Lkw hängengeblieben sein könnte bzw. eingeklemmt wurde. Aber ob es wirklich so war? Auch da will sich die Polizei nach den jüngsten Erkenntnissen nicht mehr festlegen. Gleichwohl würden im Zuge der Ermittlungen auch Lkw weiterhin kontrolliert.

Polizei sucht Zeugen aus Bevölkerung

Die Polizei bittet bei der Ermittlung um Mithilfe und richtet sich mit folgenden Fragen an die Bevölkerung: Wer befuhr zum Unfallzeitpunkt die Kreuzung B7/Hattinger Straße/Berliner Straße und kann Angaben zu dem Verkehrsunfall machen?

Wer kann Angaben zu einem Pkw machen, der ein entsprechendes Beschädigungsbild aufweist? Wurde in KFZ-Werkstätten eine passende Reparaturanfrage gestellt oder Reparatur durchgeführt? Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 2336/9166-4000 entgegen.

Hinweise zur Klärung des Unfallherganges und zur Ermittlung des oder der Unfallbeteiligten erhofft sich die Polizei nun vor allem von Augenzeugen. Um sie zu finden, startete die Polizei am Donnerstagnachmittag eine gezielte Aktion an der B 7. Die Beamten der EN-Behörde verteilten um 16.30 Uhr, also in etwa zu der Tageszeit, zu der sich der Unfall ereignete, auf der Berliner Straße Fragebögen zum tödlichen Unfall. Dazu hielten die Einsatzkräfte die Fahrzeuge an, um den Fahrzeuginsassen die Bögen zu übergeben.