Balve/Schwitten. Eine aufgeständerte Plakette zu Ehren der Apothekerin Elisabeth Düser ist eingeweiht worden. Welche Rolle Magenbitter dabei spielte.

Ende gut, alles gut. Um die Namensgebung für den Park zwischen St.-Blasius-Kirche und Seniorenheim St. Johannes in Balve hatte eine heftige Diskussion gegeben, quer durch die Pfarrgemeinde, und auch innerhalb der Mehrheitsfraktion CDU. Schließlich entschied sich der Rat einmütig dafür, die als Wildblumenwiese angelegte Fläche nach der verstorbenen Apothekerin Elisabeth Düser zu benennen. Sie galt als „Engel von Balve“. Wie zutreffend die Namensgebung ist, erwies sei bei der Einweihung einer ehrenden Plakette im Park.

Elisabeth-Düser-Park in Balve: Ludger Terbrüggen von der Heimatwacht im Gespräch mit UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt
Elisabeth-Düser-Park in Balve: Ludger Terbrüggen von der Heimatwacht im Gespräch mit UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt © WP | jürgen overkott

Noch kurz vor dem Termin am Freitagmorgen mit Bürgermeister Hubertus Mühling und Heimwacht-Chef Peter Glasmacher schien es, als habe der Himmel etwas gegen die Einweihung der Plakette samt QR-Code mit Informationen übers Leben der mildtätigen Pharmazeutin: Es regnete nicht bloß – es schüttete. Doch dann passierte ein kleines Wunder. Der Regen hörte auf, und manche der Teilnehmenden, darunter Angehörige von Elisabeth Düser, Ex-Mitarbeiterinnen und Heimwacht-Ehrenvorsitzender Werner Ahrens, UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt und Pfarrarchivar Rudolf Rath, wollten sogar ein wenig Sonne gesehen haben.

Elisabeth-Düser-Park in Balve: Bürgermeister Hubertus Mühling und Peter Glasmacher von der Heimwacht weihen eine Plakette zu Ehren der Namensgeberin ein. Mit dabei sind Familienmitglieder der verstorbenen Apothekerin sowie ehemalige Mitarbeiterinnen.
Elisabeth-Düser-Park in Balve: Bürgermeister Hubertus Mühling und Peter Glasmacher von der Heimwacht weihen eine Plakette zu Ehren der Namensgeberin ein. Mit dabei sind Familienmitglieder der verstorbenen Apothekerin sowie ehemalige Mitarbeiterinnen. © WP | jürgen overkott

Frank Levermann von der Schlosserei Blüggel in Balve hat Plakette samt Ständer gestaltet. Die Kosten teilten sich Heimwacht und Stadt. Das schmucke Stück steht so, dass Interessierte direkt auf die St.-Blasius-Kirche sehen. „Nur das Pfarrhaus stört“, witzelte der Bürgermeister. Großes Gelächter: Denn die Beteiligten waren sich einig, dass sich der Park mit umzäuntem Murmke-Teich, Taubenhaus und sattem Grün, Sitzgelegenheiten nicht zu vergessen, sehen lassen kann.

Elisabeth-Düser-Park in Balve: Bürgermeister Hubertus Mühling (2. von links) mit Clemens Deimann (links) und Elisabeth Düsers Brüdern Michael (2. von rechts) und Klaus aus Schwitten
Elisabeth-Düser-Park in Balve: Bürgermeister Hubertus Mühling (2. von links) mit Clemens Deimann (links) und Elisabeth Düsers Brüdern Michael (2. von rechts) und Klaus aus Schwitten © WP | jürgen overkott

Beim Frühstück im Pfarrhaus kramte Bürgermeister Hubertus Mühling Kindheitserinnerungen an die legendäre Apothekerin hervor. Der ehemalige Leitende Arzt des Balver Krankenhauses, Dr. Ludger Schulte, erzählte, Elisabeth Düser habe das Krankenhaus mit Medikamenten unterstützt: „Sie war ein Engel. Immer wenn wir in einer Notsituation waren, und das kam relativ häufig vor, war sie diejenige, die eine Lösung hatte. Ich konnte nach den Gesprächen sicher sein: Innerhalb einer Stunde hatte ich das Medikament.“ In der Jahresrechnung habe sie aber keineswegs alle aufgeführt.

Elisabeth-Düser-Park in Balve: Clemens Deimann reicht den legendären Magenbitter „Hintenhoch“ (innerlich anzuwenden).
Elisabeth-Düser-Park in Balve: Clemens Deimann reicht den legendären Magenbitter „Hintenhoch“ (innerlich anzuwenden). © WP | jürgen overkott

Zur Feier des Tages waren Elisabeth Düsers Brüder Klaus und Michael aus Schwitten gekommen, und Düser-Neffe Clemens Deimann reiste zu Ehren seiner Tante „Betti“ sogar aus seinem Geburts- und Wohnort Köln an. Der Familien-Heimat Menden fühlt er sich nach wie vor verbunden – und eben seiner Tante. Die aufgeständerte Plakette gefiel Clemens Deimann, vor allem der QR-Code: „Das ist modern.“

Elisabeth Düser indes galt als traditionsverbunden. Sie verordnete ihrer Kundschaft einst ein rezeptfreies Medikament: den Magenbitter „Hintenhoch“. Clemens Deimann hatte für die kleine Runde ein Gebinde mitgebracht. Die innerliche Anwendung der Arznei im Pfarrheim überwachte er persönlich.