Balve/Garbeck. 40 Jahre nach dem Ende der Schützenfest-Zusammenarbeit setzen Balver Schützenbrüder und Amicitia Garbeck auf Wiedervereinigung. Die Hintergründe.

Aufmerksame Beobachter werden den einen oder anderen Hinweis in der Balver Innenstadt schon bemerkt haben. Eine Garbecker Fahne weht am Kirchturm. Es ist so etwas wie ein Vorbote für die Schützenfestsaison 2025. Auch wenn die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve nicht um die Balver Höhle oder die Hauptstraße fürchten muss, wird ein Teil Garbecks künftig wieder mit der großen Sause verbunden sein. Die Hintergründe.

Herausforderungen fürs Schützenwesen

Es ist so etwas wie die Balver Wiedervereinigung. Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve und der MGV Amicitia Garbeck begraben sprichwörtlich das Kriegsbeil. Künftig sollen die Garbecker nämlich wieder für die Musik rund ums Schützenfest der St.-Sebastian-Schützen verantwortlich sein. Bis 1984 war das bereits einmal der Fall – doch dann kam es zum Bruch zwischen den Vereinen. Seither sind nicht nur vier Jahrzehnte ins Land gegangen – auch frühere Befindlichkeiten haben sich mittlerweile lange zerstreut.

Das Schützenfest in minutiös geplant, es gibt aber Herausforderungen, auf die man reagieren muss. Die Chemie mit den Garbeckern stimmt einfach.
Thomas Scholz - Geschäftsführer Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve

Mit dem Ende des Engagements der Kapelle aus Lichtringhausen müssen die St.-Sebastian-Schützen ab 2025 die musikalische Zukunft des Balver Schützenfestes sichern. „Das ist für uns jetzt auch die Zeit gewesen, uns die Frage zu stellen: Wo wollen wir mit der Festmusik hin?“, erklärt Christoph Rapp. Schnell sei dabei für den Vorstand der Balver Schützen klar gewesen, dass der MGV im Grunde die logische Wahl ist. „Wir haben uns wochenlang die Köpfe heißdiskutiert, jetzt freuen wir uns auf die Zusammenarbeit“, schiebt Rapp mit einem Schmunzeln hinterher. Noch dazu stehe der Gesamtvorstand aller Abteilungen der Schützen hinter der Zusammenarbeit.

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Was sich zunächst locker anhört, das birgt tatsächlich einige Tücken – für Schützen wie Musikverein gleichermaßen. Denn: Während die Schützenfest-Samstage und -Sonntage in der Regel gut besucht sind, gilt der Montag als ausbaufähig. Doch dafür müssen natürlich auch ausreichend Musiker fürs Orchester zur Verfügung stehen. „Das Schützenfest in minutiös geplant, es gibt aber Herausforderungen, auf die man reagieren muss. Die Chemie mit den Garbeckern stimmt einfach“, freut sich auch Geschäftsführer Thomas Scholz. Im Rahmen der „Night of Music“ arbeite man ohnehin schon seit Jahren erfolgreich zusammen. Aus dem Wunsch, diese Zusammenarbeit auszubauen, habe die Schützenbruderschaft von Anfang an kein Geheimnis gemacht. Ebenso wenig aus weiteren Orchestern aus dem Hochsauerlandkreis und aus dem Kreis Olpe, die sich für den vakanten Posten bei der musikalischen Gestaltung beworben hatten. „Unser Wunschpartner war Garbeck“, betont Scholz. Dabei sei es - gerade mit Blick auf die Schützenfestmontage - keinesfalls einfach, überhaupt eine Kapelle zu finden.

Bedenken und besondere Feste

Eine Aufgabe, die die Amicitia gerne in Angriff nimmt. Schließlich sei das Fest in und an der Balver Höhle auch weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt. „Wir haben im Vorstand schnell gemerkt: Das passt“, erklärt Amicitia-Vorsitzender Fabian Schulte. Doch nur mit gutem Willen kommt eine solche Zusammenarbeit nicht zustande. Es brauche am Ende auch die Unterstützung in den eigenen Reihen - besonders für den Montag. Eine solche Verpflichtung müsse auch personell gestemmt werden. Ein Orchester mit einer Handvoll Musikern bringe im Zweifel niemandem etwas. Für Amicitia-Geschäftsführer Christoph Bathe auch ein Zeichen des Wandels im Schützenwesen. Waren Termine in den Sommerferien früher etwa der Weg für die Schützenvereine, habe sich nun vieles auf die Zeit abseits der Ferien verlagert. Doch die Bedenken waren intern schnell vom Tisch. „Es ist zum Ende unserer Schützenfestsaison noch einmal ein ganz besonderes Highlight“, betont Schulte. Da die Amicitia zudem bereits im Festzug mit dabei ist, „ist das Balver Schützenfest jetzt auch kein unbekanntes Terrain“.

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Neben dem eigenen Schützenfest im Juli wird die Amicitia im Sommer somit bei gleich drei weiteren Festen in der Region im Einsatz sein: Langenholthausen, Sundern und Balve. Das sorgt auf der einen Seite zwar für einen vollen Terminkalender, auf der anderen Seite hingegen für entsprechend Übung in puncto Musikauswahl. „Es sind alle für sich besondere Feste, die Elemente sind aber ähnlich“, erklärt Fabian Schulte.