Balve. Vier Kompanien und ein Gefühl: Die Generalversammlungen sind mehr als Formalkram. Warum?
Wahlen, Ehrungen und Planungen gehören zur Routine einer jeden Jahreshauptversammlung. So auch bei den Kompanien der Balver Schützenbruderschaft St. Sebastian. Keine Frage, das ist unumstritten wichtig. Doch obwohl sich die Abläufe ähneln, zeigt jede Kompanie ihre eigene Besonderheit.
Eine diskussionsfreudige Stimmung erfüllt die Tenne im Haus Drei Könige. Hier tagt die erste Kompanie. „Die Gemeinschaft lebt vom Meinungsaustausch“, erklärt Lukas Rapp, Kompanieführer der Ersten. Bei den Versammlungen kann jedes Mitglied Anträge stellen und mitdiskutieren. Das sei wichtig, um den Zusammenhalt in der Kompanie zu stärken, findet Rapp. Dafür planen die Kompanien auch jährlich gemeinsame Fahrten. Und die Erste weiß auch schon, wohin es geht. Am 14. September besuchen sie das deutsche Bergbaumuseum und das Planetarium in Bochum. „Alle Mitglieder der ersten Kompanie und ihre Frauen sind herzlich eingeladen“, betont Rapp.
Wie in jedem Jahr ehrten die Kompanien die Mitglieder, die seit 25 Jahren Teil der Bruderschaft sind. In der Ersten freuten sich darüber Bernhard Krüdewagen, Fabian Krollmann, Heiner Tillmann, Christian Schmidt, Uwe Koch, Jochen Hofmann und Norbert Jonen. Und auch zwei Wahlen standen an. Zur Wiederwahl standen Rüdiger Wieden als Kassierer und Michael Jonen als Fahnenoffizier. Die Mitglieder der Ersten stimmten einstimmig dafür.
Auf der anderen Seite der Hauptstraße kommt die zweite Kompanie auf dem Drostenboden zusammen. Auch hier wurde zahlreich zur 25-jährigen Mitgliedschaft gratuliert: Björn Weber, Michael Boguth, Stefan Schrimpf, Mark Burmistrak, Markus Pingel, Alexander Elandt, Karsten Bartsch, Klaus-Dieter Blümle, Sascha Sauer, Matthias Aßmann, Matthias Taprogge und Eugen Schulte. Letzterer wurde zudem zum Kassenprüfer gewählt. Alle weiteren Ämter wurden einstimmig wiedergewählt. Markus Köster bleibt stellvertretender Kompanieführer und Fahnenoffizier, Ludger Mecklenbrauck ist weiterhin als Schriftführer tätig, Maximilian Fritz, der bereits seit 10 Jahren aktiv ist, behält das Amt als Fähnrich bei und Andreas Cordes bleibt Ersatzfähnrich. Eine Wahl, geprägt von Wiederwahlen.
Alle wollen ihr Amt behalten, das zeugt von Zufriedenheit innerhalb der Kompanie. „Unser Geheimnis ist, dass wir alle sehr gut miteinander können“, erklärt Kompanieführer Jens Niehoff. Die Kompanie hat an einigen Stellschrauben gedreht und dadurch ein starkes Wir-Gefühl erreicht. „Offene Gespräche und ein guter Austausch sind wichtig“, betont er.
Während der Wahlen stapfen drei Besucher die steilen Treppen zum Drostenboden hinauf. Wie jedes Jahr bringen die Sternsinger, bestehend aus Ludger Terbrüggen, Pastor Christian Naton und Regina Herdes-Lehmann, ihren Segen und sammeln Spenden. In diesem Jahr für die Kinder in Amazonien. „Nun lasset springen die Münzen silberblank“, fordern die drei im Chor zum Spenden auf. Und Terbrüggen setzt noch einen drauf: „Das ist der Originaltext. Passender wäre heute: So gebt denn eure Spende gern ohne Münzenklang“. Ein lautes Lachen geht durch die Reihen der Zweiten. Und es scheint zu funktionieren. Die Kasse füllt sich. Aber ohne großes Klimpern. „Wir werden immer sehr herzlich empfangen, und es wird auch viel gespendet“, freut sich Herdes-Lehmann. Zum zweiten Mal ziehen die drei in dieser Besetzung von einer Kompanie zur nächsten.
Die dritte Kompanie versammelt sich im Haus Padberg. Auch hier stehen einige Ehrungen an. Seit 25 Jahren sind sie dabei: Markus Schwetal, Tomislav Majic, Andreas Wewer, René Hobitz, Manfred Wiesenhöfer und Marcus Stüken. Und die Wahl eines neuen Kompanieführers steht auf dem Tagesplan. Dieses Amt übernimmt fortan Dorian Krumrei. Dazu wählen die Mitglieder Simon Junk zum stellvertretenden Schriftführer und Kassenwart, Markus Schwetal zum Kassenprüfer und Jonas Polter zum Fähnrich. „Dazu sind ein paar der Jungschützen bereit in Grün zu laufen“, freut sich Jens Rohrsen, stellvertretender Kompanieführer. Fritz Bathe und Jan Luca Schutzeichel wurden zum Fähnrich und Finn Köster zum Ersatzfähnrich ernannt. „Als Uniformträger übernehmen sie mehr Verantwortung. Sie sind immer voller Freude dabei. Das bedeutet viel, denn es wird immer schwieriger Nachwuchs zu finden“, erklärt Rohrsen.
Auch die vierte Kompanie heißt einen neuen Ersatzfähnrich willkommen. Wenn auch ein wenig anders als in den anderen Kompanien. „Wir wählen die Ersatzfähnriche und ernennen sie nicht nur. Für mich hat das mit Wertschätzung für den Posten zu tun. Ersatzfähnriche sind genauso wichtig wie die Hauptamtlichen“, findet Ralf „Schlotti“ Schlotmann, Kompanieführer der Vierten. Nils Schilling, der neue Ersatzfähnrich, sieht das genauso: „Wenn man sieht, dass man einstimmig gewählt wurde, ist das schon ein besonderes Gefühl.“ Auch die Wahl des Kassenprüfers steht aus. Dieses Amt übernimmt Thomas „Toto“ Griese. In der dritten Kompanie wurden Thomas Lindemann, Sebastian Hagen, Sven Schulte und Holger Rose geehrt.
Auch eine terminliche Änderung gab es. „Um nicht mit dem Schützenfest in Volkringhausen zu kollidieren, findet das Kompaniefest der Vierten am 11. Mai statt“, erklärt Schlotmann. Dazu starten in diesem Jahr die Planungen für das Achatiusfest am 18. Mai 2025. Nach einigen Jahren Pause will die Vierte das Fest wieder aufleben lassen. Der Grund dafür: „Der Heilige Achatius ist unser Schutzpatron, und nächstes Jahr feiert das Fest sein 40-jähriges Jubiläum.“