Balve. Balver Bürgerstiftung lobte zum ersten Mal den Bürgerpreis aus und die Resonanz war gewaltig. Mehr als 17.000 Euro schüttet die Stiftung aus.

Anerkennung und Belohnung zugleich und sicher auch ein Ansporn weiterzumachen im ehrenamtlichen Engagement, das soll der Bürgerpreis der Balver Bürgerstiftung sein. Zum ersten Mal überhaupt ausgelobt, gab es am Freitagnachmittag im SGV-Wanderheim die erste Preisverleihung und Siegerehrung. Die Überraschung: Das Preisgeld wurde wegen der Resonanz sogar aufgestockt.

Ihr alle seid gleichwertige Sieger.
Wolfram Schmitz, Vorsitzender der Bürgerstiftung

21 Einsendungen: Zwölf begeistern so sehr, dass es Konsequenzen hat

„Ihr alle mit eurem vielfältigen Angebot macht das Leben in Balve lebenswerter“, lobte Wolfram Schmitz, der Vorsitzende der Bürgerstiftung. Er blickte auch zurück und sagte, dass eine gewisse Unsicherheit im vergangenen Jahr herrschte, als der Preis zum ersten Mal ausgelobt wurde: Wie würde die Resonanz sein, würde sich überhaupt jemand bewerben? Aber wenn eine stolze Summe ausgelobt wird zur Unterstützung der weiteren ehrenamtlichen Arbeit, dann sollten sich doch auch Interessenten melden, könnte man meinen. Und so war es dann auch. Von einem großen Stapel Papier sprach Schmitz, der sich auf dem Schreibtisch der Bürgerstiftung türmte und in dem die Projekte und Ideen der Gruppen und Vereine beschrieben waren. Und natürlich auch deren Finanzierungsbedarf.

Begrüßung durch Wolfram Schmitz, den Vorsitzenden der Bürgerstiftung.
Begrüßung durch Wolfram Schmitz, den Vorsitzenden der Bürgerstiftung. © WP | Alexander Lück

Von 21 Einsendungen wählte die Bürgerstiftung zwölf aus, die prämiert werden sollten. Und weil man von den verschiedenen Projekten so begeistert war, stockte man die Summe des ursprünglich angedachten Preisgeldes von 10.000 auf 17.750 Euro auf. Je nach Bedarf bekamen die Preisträger nun unterschiedlich hohe Summen. Wie hoch genau, das möchte die Bürgerstiftung in der Öffentlichkeit nicht bekannt geben. Genauso verzichtet wurde auf eine Reihenfolge der Platzierung. „Ihr alle seid gleichwertige Sieger“, betont Wolfram Schmitz am Freitagnachmittag.

Selbst gebauter Mountainbikeparcours kommt gut an

Und so gab es Urkunde und Scheck in alphabetischer Reihenfolge ausgehändigt und so soll es dann auch hier in der Würdigung geschehen. Als erstes traten im SGV-Heim die Jungs vom Dirtpark Garbeck nach vorne. Der von ihnen selbst gebaute Mountainbikeparcours nahe des Garbecker Bahnhofs lädt ein zu himmelsstürmenden Sprüngen und rasanten Fahrten. Vieles machen die Jugendlichen selber. Da kommt finanzielle Unterstützung gerade recht. Für die neue Saison müssen sie einen Kicker, die größte ihrer Sprungrampen auf dem Gelände, noch sichern.

Von links nach rechts: Felix, Felix, Lukas, Iljas vor dem Kicker, dem größten Bauwerk auf der Strecke, welcher vor der Saison aber unbekannt noch gesichert werden muss. 
Von links nach rechts: Felix, Felix, Lukas, Iljas vor dem Kicker, dem größten Bauwerk auf der Strecke, welcher vor der Saison aber unbekannt noch gesichert werden muss.  © WP | Alexander Lück

Wegen des schlechten, nassen Wetters kam es hier zu Verzögerungen, erzählt Felix Bösterling. In Zukunft werden sie mit ihrem Park mal umziehen müssen, wenn das neue Feuerwehrhaus kommt. Aber ein bisschen Zeit wird bis dahin noch vergehen. Und Lukas Schmoll sagte bei der Preisverleihung: „Wir sind der Stadt sehr dankbar dass sie uns dieses Gelände überhaupt zur Verfügung gestellt hat.“

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Ehrenamtliche sind breit aufgestellt und engagieren sich in vielen Bereichen

Dann kamen die Dorfkümmerer aus Mellen, die Sitzmobiliar im Dorf pflegen, Hecken schneiden und noch viel mehr. „Alles was uns von den Bürger herangetragen wird, nehmen wir in die Hand“, stellte Otmar Hermanns die bunte Truppe vor. Die Festspiele Balver Höhle sollten ganz viele kennen, nicht nur als Besucher. Die Aufführungen stehen in den Startlöchern, der Vorsitzende Lukas Koch berichtete bei der Preisverleihung, dass es über 100 Aktive sind, die der Premiere am nächsten Samstag entgegen fiebern.

Reparieren, was man noch nicht in den Müll werfen muss, so lautet die Maxime beim Reparatur-Café von Hönnetal im Wandel. Bei 90 Prozent der Gerätschaften sei man auch erfolgreich, betonte wiederum Otmar Hermanns. Und die Idee dahinter würdigte Wolfram Schmitz: „Die Wegwerfgesellschaft hat keine Zukunft.“

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Bildungsarbeit in Balve bekommt Unterstützung

Der Bildungsarbeit hat sich die Balver Kolpingsfamilie mit dem Kolpingforum verschrieben: immer am ersten Montag im Monat kommt ein Thema in den Fokus - von Politik über Gesundheit bis zu Lokalhistorie. Am 7. Mai greift man quasi nach den Sternen, das Thema ist nämlich dann das Weltall. Bernward Midderhoff sagte, dass man eine breite Themenpalette anbieten möchte, aber dafür kompetente Referenten auch ihre Preis haben. Und im Pfarrheim möchte man durch ein Stativ für die digitale Tafel auch die Ausstattung und damit die Qualität der Präsentation verbessern.

Die Malteser, kürzlich noch bei der 72-Stunden-Aktion im Einsatz, planen etwas für Kinder und Jugendliche: eine digitale Schnitzeljagd, höchstwahrscheinlich im Herbst. Geschichte und markante Orte der Stadt sollen vermittelt werden, wozu man Zugangshürden abbauen und Kinder aus den Dörfern deshalb auch abholen möchte.

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Dem musikalischen Nachwuchs wiederum widmet sich der Beckumer Musikverein. Der Vorsitzende Thomas Bianga erzählte vom großen Erfolg der Bläserklassen, an denen mittlerweile ein Großteil der Beckumer Grundschüler teilnehme und damit perspektivisch Nachwuchs für die eigenen Orchester generiere. Aber nach und nach müssen die Instrumente ersetz werden, was auch seinen Preis hat.

Michael Bathe (rechts), Vorstand der Bürgerstiftung, gratuliert einem der Preisträger, dem Musikverein Beckum, vertreten durch Thomas Bianga (Mitte) und Jens Lindemann.
Michael Bathe (rechts), Vorstand der Bürgerstiftung, gratuliert einem der Preisträger, dem Musikverein Beckum, vertreten durch Thomas Bianga (Mitte) und Jens Lindemann. © WP | Alexander Lück

850 Jahre alt wird Garbeck dieses Jahr. Das riesige Programm dazu wird nun auch durch die Bürgerstiftung unterstützt. Und durch ganz viele Menschen, wie Alexander Schulte unterstrich. Schon gut 800 Leute hätten sich Stand heute zu verschiedenen Aufgaben bereit erklärt. Ob dann auch noch die Zahl geknackt wird, die Garbecks Alter entspricht?

Sport auch Menschen mit Einschränkungen ermöglichen

Die Schießsportgruppe möchte ihren faszinierenden Sport auch Menschen mit Einschränkungen und Senioren besser zugänglich machen und dafür ein spezielles Gewehr anschaffen.

Um das Balver Aushängeschild und uraltes Erbe, die Höhle ist natürlich gemeint, kümmert sich die Schützenbruderschaft St. Sebastian. Christoph Rapp berichtete von der großen Nachfrage bei der Vermietung und einem vollen Kalender bis weit in 2025 hinein, aber auch von immer höheren bürokratischen Auflage, die die Verwaltung und Erhaltung des Felsendoms erschweren. „Das ist ein Riesenprojekt, was wir aber gerne schultern für Balve.“

Kinoerlebnis vor Ort statt in der nächsten Großstadt, und das zu erschwinglichen Preisen, dafür steht das Sauerlandkino auf dem Sportplatz am Krumpaul. Entstanden wortwörtlich aus einer Schnapsidee, sind die Veranstaltungen nun fest etabliert. Deshalb lud Robin Vorsmann auch schon für den Spätsommer ein.

Gastgeber erhält Zuschuss für defektes Dach

Und schließlich bekam der Balver SGV, gleichzeitig Gastgeber der Verleihung, eine Würdigung durch den Bürgerpreis für sein großes Angebot, Sport, Bewegung und Natur zu verbinden, womit man vom Kleinkind bis zum Greis quasi alle Menschen erreichen kann. Und weil die geplanten Reparaturen am Dach des Heims, so der Vorsitzende Andreas Romberg, schließlich deutlich umfangreicher wurden und das über 30 Jahre alte Dach komplett erneuert wurde, gab es von der Bürgerstiftung dazu auch einen Zuschuss. „Wir wollen ja heute nicht nass werden“, lachte Wolfram Schmitz. Das wäre an diesem frühlingshaften Nachmittag aber auch so nicht passiert, so dass all die Preisträger die anschließenden gemütlichen Stunden mit Würstchen und Kaltgetränken auch draußen genießen konnten.