Balve/Lichtringhausen. Die Nachricht kam überraschend - und traf Geschäftsführer Thomas Scholz ins Herz.

Die Balver Schützenbruderschaft St. Sebastian muss sich eine neue Festmusik suchen. Das kündigte Geschäftsführer Thomas Scholz am Dienstagabend in der Sebastiansklause an. Demnach erfüllt der Musikverein Blau-Weiß Lichtringhausen im kommenden Sommer seine vertraglichen Verpflichtungen. Für den Sommer 2025 indes muss eine andere Festmusik her.

Thomas Scholz betonte, es habe zwischen den beiden Vereinen keinerlei Misstöne gegeben. Es sei in der Musikszene keineswegs unüblich, nach rund zehn Jahren neue Wege einzuschlagen. Im kommenden Sommer spielen die Lichtringhauser zum elften Mal beim Balver Schützenfest.

Wir mussten zu unserer traurigen Überraschung die Nachricht hören, dass sich Lichtringhausen in diesem Jahr zum letzten Mal an unserem Schützenfest beteiligt.
Thomas Scholz ist Geschäftsführer der Balver Schützen.

Der Vorstand der Lichtringhausener habe zum Gespräch gebeten. „Wir mussten zu unserer traurigen Überraschung die Nachricht hören, dass sich Lichtringhausen in diesem Jahr zum letzten Mal an unserem Schützenfest beteiligt“, sagte Thomas Scholz. „Die Tanzkapelle hat zum Jahresende 2023 aufgehört. Unser Wunsch war aber, dass die Blasmusik unser Programm tagsüber weiter gestaltet.“ Die Schützenbruderschaft St. Sebastian sei musikalisch von Lichtringhausen überzeugt: „Wir haben aber auch menschlich ein hervorragendes Verhältnis“, erklärte der ehrenamtliche Schützen-Manager. Dem dreiköpfigen Vorstandsteam aus dem Kreis Olpe sei die Mitteilung „alles andere als leicht“ gefallen.

Thomas Scholz erklärte den Hintergrund: „Man sagt unter Musikern, nach zehn Jahren tut es gut, einen Wechsel anzugehen.“ Lichtringhausen habe an dieser Tradition festhalten wollen. Vorstand und Orchester hätten sich nach langer Diskussion auf diese Linie geeinigt.

Verträge zwischen Schützenvereinen und Festmusikern erlauben üblicherweise eine Kündigung fürs Folgejahr, wenn sie bis zu vier Wochen nach Schützenfest mitgeteilt wird. Andernfalls seien beide Seiten verpflichtet, den Kontrakt fürs Folgejahr einzuhalten.

Dennoch habe Lichtringhausen seine Absichten mehr als rechtzeitig bekannt gegeben. Anderthalb Jahre für die Suche nach einer Ersatzlösung gelten als lange Frist.

Es ist schwierig geworden, eine andere Kapelle zu finden.
Thomas Scholz managt die Balver Schützen.

Die Balver Schützen stehen trotzdem vor einer sportlichen Aufgabe. Corona hat die ehrenamtliche und halbprofessionelle Musikszene in der Region aufgemischt. Die pandemie-bedingten Auftrittsverbote sorgten für die Auflösung ungezählter Bands. Umgekehrt können sich die verbliebenen Ensembles aussuchen, wo sie auftreten. Thomas Scholz erlebt das genau wie Vorständler anderer Schützenvereine: „Es ist schwierig geworden, eine andere Kapelle zu finden.“ Das wissen auch die Lichtringhauser. Deshalb haben sie den Balvern einen Plan B angeboten. Wenn die Suche der Bruderschaft St. Sebastian erfolglos bliebe, würde Lichtringhausen aushelfen. „Das ist sehr selten“, betonte Thomas Scholz. Er weiß, wovon er spricht: „Ich war selbst 30 Jahre Musiker.“