Balve/Menden/Hemer. Lhoist will nachhaltiger produzieren. Doch den Kritikern reicht das nicht. Wie die Lage ist, wie die Aussichten sind.
Die Zukunft des Kalkabbaus im Hönnetal bleibt umstritten – auch wenn das Unternehmen Lhoist jüngst skizziert hat, wie es nachhaltiger produzieren will.
Der Kalk-Hersteller sieht weiterhin Bedarf für den Rohstoff – vor allem in der Stahl-Industrie. Beide stehen vor der Herausforderung, klimafreundlicher zu arbeiten. Als Ausweg sieht Lhoist Investitionen in eine nicht unumstrittene Technologie, die CO2 verflüssigt und das Endprodukt unterseeisch lagert. Im Gegenzug verlangt Lhoist Planungssicherheit. Vorgesehen ist eine Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn – mit Option einer Erweiterung in Dorfnähe.
Die Bevölkerung ist gespalten. Einerseits leben Eisborn, Oberrödinghausen und Deilinghofen mit Lhoist, andererseits leben die Dörfer in Teilen von Lhoist. Gewerbesteuern bleiben allerdings kaum im Hönnetal.
Die Kalk-Kritiker von Naturhistorischem Verein Hönnetal und Stiftung Hönnetal indes haben eine klare Position. Sie wollen die Produktion stoppen. Sie sprechen von Natur- und Umweltschutz sowie von Daseinsvorsorge: Trinkwasser muss sauber sein. Am populärsten dürfte aber das emotionale Argument sein, nur ein Aus des Kalk-Abbaus schütze Landschaft und damit Heimat.
Mit ihrer Petition landeten die Lhoist-Kritiker einen Achtungserfolg. Das hat die Landesregierung verstanden. Allerdings gibt es eher Verständnis als Zustimmung. Immerhin muss die große Politik auch die Frage beantworten, ob ein Aus der Kalk-Produktion vor Ort das Problem lediglich ins Ausland verlagert.
Die Naturschützer werden weitermachen. Sie wollen ihren Einfluss als Träger öffentlicher Belange bei der Aufstellung des Regionalplans einbringen. Gut beraten wären sie, wenn sie das Gespräch mit Bevölkerung, Politik und auch mit Lhoist suchen würden.
Ob die Interessen von Wirtschaft und Umwelt auszubalancieren sind, bleibt abzuwarten. Nicht selten entscheidet am Ende die Justiz.