Balve/Menden. Stiftung Hönnetal und NHV wollen den Kalkabbau im Hönnetal stoppen. Eine Petition richtet sich direkt an Ministerpräsident Wüst.

Die Stiftung Hönnetal und der Naturhistorische Verein Hönnetal (NHV) wollen den Kalkabbau im Hönnetal stoppen. Dazu haben sie eine Petition gestartet. Wie NHV-Vorsitzender Andreas Kolarik mitteilte, richtet sie sich unmittelbar an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).

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Ausbildungswerkstatt in Oberrödinghausen: Lhoist informiert über Steinbruchvertiefung.
Ausbildungswerkstatt in Oberrödinghausen: Lhoist informiert über Steinbruchvertiefung. © WP | jürgen overkott

„Bereits in unserer Stellungnahme zum neuen Regionalplan wurde ein klares Ende des Kalkabbaus im Hönnetal gefordert“, heißt es. Nun hoffen Stiftung und NHV durch direkte Ansprache des Ministerpräsidenten, „die Weichen im Hönnetal neu zu stellen“.

Die Initiatoren der Petition wollen „eine einzigartige Kulturlandschaft, das höhlenreichste Tal Deutschlands, eine teils endemische Flora und Fauna, Schluchtwälder, Naturschätze“ retten. Für Tiere und Pflanzen im Hönnetal sei die große Feuchtigkeit dieses Tals wichtig. Sie komme von den umliegenden Hochflächen.

Stiftung und NHV sehen die Natur im Hönnetal durch die Folgen der Kalkproduktion gefährdet. Seit 1887 wird im Hönnetal Kalk gewonnen. Die Rheinkalk AG gehört seit 30 Jahren zur belgischen Lhoist-Gruppe.

Stiftung und NHV sehen Kalkbrennerei als einen der Treiber des Klimawandels. Kalkbrennerei setze „immense Mengen an CO2 frei“. Bemühungen der Kalkindustrie, sogenannten grünen Kalk durch CO2 durch Abscheidung und Versenkung in der Nordsee herzustellen, wird von Stiftung und NHV als „reiner Etikettenschwindel“ bezeichnet. Alternativen für tatsächlich grüne, umweltschonende Kalkproduktion und Bauwirtschaft seien „längst in Sicht“.

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Kalkstein aus dem Hönnetal
Kalkstein aus dem Hönnetal © WP | jürgen overkott

Im Hönnetal wolle die Industrie Ausweitung des Kalkabbaus – „zunächst in die Tiefe, dann in die Breite“. Beckumer Feld und Deilinghofer Hochfläche seien „längst im Visier der Industrie“. „Es zeichnet sich ab, dass die denkmalgeschützte Burg Klusenstein irgendwann als Insel in einem riesigen Steinbruch endet“, heißt es. Geplant seien pro Jahr 600.000 Tonnen Kalk und mehr. Der Abbau erfolge künftig weitgehend automatisiert. Daher sinke die Zahl der Arbeitsplätze im Kalkabbau „immer weiter“.

Der Kalkabbau in den Hochebenen des Hönnetals habe „ganz konkrete Folgen für den Wasserhaushalt“. Dabei gehe es um mehr als den Verlust der blauen Lagune. Das sei „noch das kleinste Übel“. Stiftung NHV sehen steigende Gefahr von Überschwemmungen, „weil der nackte Fels bei Sturzregen das Wasser nicht halten kann.“ Den wichtigen Trinkwasserreservoiren des Karstes drohe das Ende.

Die Petition soll „die vollständige Zerstörung“ des Hönnetals verhindern: „Es geht um mehr als um das Überleben des gerade entdeckten Edelflusskrebses bei zunehmend trocken fallender Hönne. Es geht um unser Leben und Überleben im Hönnetal.“

Lhoist-Plan zur Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn
Lhoist-Plan zur Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn © Lhoist/WP | Lhoist/Screenshot: Jürgen Overkott

Die Petition läuft bis zum Jahresende. Unterschrieben werden kann sowohl online als auch auf Sammelbögen, die vielerorts ausliegen: openpetition.de/hoennetal.