Balve/Menden/Hemer. Lhoist will bis 2045 weniger CO2 bei der Kalk-Herstellung freisetzen. Warum die Stiftung Hönnetal skeptisch ist.

Die Stiftung Hönnetal ist nach eigenen Angaben nicht überzeugt von den Plänen des Unternehmens Lhoist, bei der Kalk-Herstellung das Klimagift Kohlendioxid abzuspalten und das verflüssigte Gas unter dem Boden der Nordsee zu versenken. Darauf verwies Stifter Adalbert Allhoff-Cramer gegenüber der Westfalenpost.

Der Kalkbrand etwa für Bauwirtschaft und Zementindustrie hat demnach dramatische Auswirkungen für den Klimawandel und muss „generell drastisch reduziert“ werden. Der wertvolle Rohstoff Kalk dürfe künftig „nur noch dort eingesetzt werden, wo er nicht klimaschädlich ist“. Die geplante CO2-Versenkung verlagere das Problem lediglich, anstatt es zu lösen.

Lhoist informiert über Steinbruchvertiefung.
Lhoist informiert über Steinbruchvertiefung. © Balve | jürgen overkott

Lhoist will nach eigenen Angaben bis 2045 weniger CO2 bei der Produktion freisetzen. Ein Modellprojekt wird mit EU-Geldern gefördert. Allhoff-Cramer sagte, Lhoist produziere mit dem geplanten Verfahren keineswegs grünen Kalk. Er sprach von blauem Kalk, weil CO2 nicht vermieden, sondern bloß abgeschieden werde.

Lhoist-Plan zur Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn
Lhoist-Plan zur Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn © Balve | Lhoist/Screenshot: Jürgen Overkott

Auf ihrer Homepage übt die Stiftung grundsätzliche Kritik an Lhoist. Moderner Kalkabbau beschleunige „Landschaftszerstörung dramatisch“. „Maßloser Ausbau des Tagebaus“ in Richtung Beckum oder Deilinghofen werde eine „vollständig zerstörte Landschaft“ und bloße Kulissen der historischen Felspartien rund um den Klusenstein hinterlassen, argwöhnt die Stiftung. Die historisch einmalige Rettungsaktion von 1920 werde „nahezu vollständig“ unterlaufen.

Produktionsanlagen von Lhoist in Mendener Ortsteil Oberrödinghausen
Produktionsanlagen von Lhoist in Mendener Ortsteil Oberrödinghausen © WP

Die Stiftung sieht Kalk-Herstellung keineswegs als systemrelevant an. Stattdessen hebt sie die Belastung für das Weltklima hervor.

Das Arbeitsplatz-Argument lässt die Stiftung nicht gelten. Rund 200 Stellen seien im Vergleich zu früher nur ein Zehntel. Auch wenn Lhoist Hönnetal deutschlandweites Ausbildungszentrum des Unternehmens sei, werde es im Hönnetal kaum neue Jobs im Kalkabbau „in bedeutendem Umfang geben“.

Der Abbau könne nur dort erfolgen, wo er Naturschutz „nicht oder nur unerheblich“ berühre. Der Karst mit seinen Höhlen und Wasserläufen müsse „konsequent geschützt“ werden.