Mellen. Chorprojekt läuft noch bis zum Frühjahr, Einstieg weiter möglich. Am Montag geht es musikalisch in eine ganz andere Richtung.

„Für viele hier war das ihre Sturm- und Drangzeit.“ Blick nach links, Blick nach rechts, Daniel Pütz grinst. Könnte wohl hinkommen, mit Blick auf die Altersstruktur. Der gemischte Chor Melodie Mellen hat sich seit dem Spätsommer schon ganz den 80er-Jahren verschrieben. Süßer die 80er nie klingen, könnte man in der aktuellen Jahreszeit vielleicht sagen, aber das Liedgut hier beim Chorprojekt ist zeitlos.

Die 80er sind angesagt - auch in Balve

99 Luftballons“ gehört dazu, „vielleicht das bekannteste Lied der Neuen Deutschen Welle“, schätzt Chorleiter Daniel Pütz. Zusammen mit Vorstand und der Sängergemeinschaft hat er die Idee zu diesem Chorprojekt ins Leben gerufen, im Spätsommer schon fiel der Startschuss. Auch der Chor als solches entstand mal aus einem Projekt.

Nun zu Beginn kamen 21 neue Sängerinnen und Sänger, ein bisschen in Bewegung ist die Zahl seitdem in beide Richtungen. Der Chor hofft natürlich, manchen auch dauerhaft binden zu können. Und selbst wenn die Proben für die 80er-Musik schon seit ein paar Monaten laufen, sagt die Vorsitzende Mechthild Blöink, dass nun - wenn es Anfang des neuen Jahres wieder losgeht - ein Einstieg noch möglich ist. „Wer richtig Lust und Spaß am Singen hat, der schafft das auch“, ist sie überzeugt. „Auch kann man erstmal ein bisschen reinschnuppern.“

Die 80er kennt wirklich jeder, egal ob jung oder alt. Bei jeder Party verbreitet diese Musik gute Laune und es lässt sich hervorragend dazu tanzen.
Mechthild Blöink

Und was erwartet einen da so beim 80er-Jahre-Projekt von Melodie Mellen? Die WP hat eine Probe besucht. Chorleiter Daniel Pütz ordnet vor sich die Noten am E-Piano, blickt nach rechts, wo üblicherweise Tenöre und Bässe sitzen: „Wenige Männer da heute.“ Blick nach links: „Ach, da hinten, die sind an der Theke.“ Geselligkeit und flotte Sprüche gehören natürlich auch dazu, aber dann wird auch konzentriert gearbeitet. Schon das Einsingen ist anspruchsvoll, die ersten Reck- und Streckübungen, um Körper und Stimme geschmeidig und locker zu machen, können auch die Neulinge nach den ersten Wochen schon ohne Vorgabe von alleine machen. Es folgen weitere Übungen mit ordentlich Swing und launigen Texten, die man sich gut merken kann. Und dann muss der Chor nicht etwa Pütz‘ Ton vom Klavier nachsingen, sondern immer ein gleichbleibendes Intervall. Ganz schön kniffelig, aber schult das Gehör.

Konzentrierte Arbeit: Daniel Pütz am Klavier gibt die Töne vor. 
Konzentrierte Arbeit: Daniel Pütz am Klavier gibt die Töne vor.  © Balve | Alexander Lück

Sweet dreams“, der große Hit der Eurythmics, ist beim ersten Hören auch durchaus eingängig, hat es aber auch in sich. Das Arrangement stammt von dem deutschen Sänger und Komponisten Oliver Gies (Maybebop). Manchmal teilt sich der Sopran zweistimmig auf, mal der Alt. Dazu kommt gesungene Percussion: dum-dum-dum. Die Gruppe, die da singt, ist gut 50 Leute groß, und Dirigent Pütz sucht deshalb immer wieder die Nähe zu den einzelnen Stimmen, hört auch kleine Fehler sofort, korrigiert, unterstützt. So entfaltet sich Stimme für Stimme recht schnell eine ziemlich eigene, harmonische Mehrtstimmigkeit von „Sweet dreams“. Das geht auf jeden Fall ins Ohr. Und „99 Luftballons“ natürlich auch mit seiner schwelgerischen Melodie und dem zu Herzen gehenden, nachdenklichen Text, der aktueller ist denn je.

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Ansonsten steht auf dem Probenplan des Projekts unter anderem noch „Time after time“ von Cindy Lauper. „Die 80er kennt wirklich jeder, egal ob jung oder alt. Bei jeder Party verbreitet diese Musik gute Laune und es lässt sich hervorragend dazu tanzen“, hat Melodie-Mellen-Vorsitzende Mechthild Blöink die Auswahl für das Projekt nicht bereut. Enden soll das in einem großen Konzert am 25. Mai in der Schützenhalle des Golddorfes. Mit Beteiligung anderer Chöre und am Ende auch mit einer großer Party mit Musik sicher nicht nur, aber in großen Teilen aus den 80ern.

Weihnachtliche Klänge in Mellen

Bunt und laut ist nun aber in der Chorgemeinschaft erstmal zurückgestellt zugunsten von strahlend und besinnlich. Jeden Tag erstrahlt in Mellen ja nun bekanntlich ein Adventsfenster mehr, bis zum Heiligen Abend. Am kommenden Montag, 18. Dezember, ist der Chor dran. Um 17 Uhr geht es los an der Schützenhalle, schmücken wird die Gruppe dafür eine Art mobiles Fenster, verrät Mechthild Blöink schon mal im Voraus. Selbstverständlich wird dann gesungen, vom Chor alleine, aber auch einstimmend mit den hoffentlich vielen Gästen an diesem Abend.

Natürlich sind nicht nur Mellens Bürger eingeladen, sondern auch alle anderen Interessierten. Es gibt unter anderem heiße Getränke und Marshmallows, Ende offen. Ansonsten hat das Chorprojekt die letzte Probe des Jahres schon absolviert, nach der Weihnachtspause geht es zunächst mit der Jahreshauptversammlung am 8. Januar weiter und am Montag, 15. Januar, ab 19 Uhr im Kaminraum der Schützenhalle mit dem Chorprojekt. Auch 2024 ist ganz auf 80er-Klänge eingestellt.