Mellen/Dortmund. Zurück in die 80er: Der gemischte Chor „Melodie“ Mellen hat sich viel vorgenommen. Was geht da ab?

Die Oldie-Welle WDR 4 hat ihren Charme schon längst entdeckt. Die 80er Jahren feiern dort fröhliche Auferstehung. Inzwischen hat auch ein heimischer Chor den Reiz von Hits entdeckt, die einst für die Neue Deutsche Welle oder den britischen Synthesizer-Pop standen. Der gemischte Chor „Melodie“ Mellen startet nach den Ferien einen Projektchor mit dem Thema „80s“. Was haben Chorleiter Daniel Pütz und seine Truppe vor?

Herbert Grönemeyer steht beim Tourauftakt der Tour
Herbert Grönemeyer steht beim Tourauftakt der Tour "Herbert Grönemeyer - Live 2023" auf der Bühne der Wunderino-Arena in Kiel. „Melodie“ Mellen singt seinen „Mambo“. © dpa | Axel Heimken

Der Auftakt steht bereits fest. Die Proben beginnen am Montag, 21. August, um 19 Uhr im Speisesaal der Schützenhalle Mellen. „Ziel ist ein Konzert gemeinsam mit anderen Chören am 25. Mai 2024 in der Schützenhalle Mellen mit anschließender Party, bei dem vornehmlich Hits der 80er gesungen werden“, kündigt Daniel Pütz an. Fest stehen ebenfalls schon zwei Klassiker, die die Sängerinnen und Sänger üben werden. Auf dem Probenplan stehen zunächst „Sweet Dreams“ von Eurhythmics in einem Arrangement von Oliver Gies und „99 Luftballons“ von Nena.

Ganz neu sind die 80er Jahren für „Melodie“ Mellen nicht. Schon jetzt ist Herbert Grönemeyers launiger Parkplatz-Hit „Mambo“ im Repertoire der Sängerschar.

Doch wie kam es dazu, dass die 80er Jahre einen ganzen Konzertabend tragen? „Der Wunsch kam gar nicht von mir“, meint Daniel Pütz der Westfalenpost, „der Wunsch kam eher aus dem Chor heraus.“ Der Chorleiter selbst ist, wie er launig sagt, „Baujahr ‘80“. Zu dem musikalischen Jahrzehnt habe er „eher eine spätberufene Beziehung“. Klar: Eine intensive Beziehung zur Musik entsteht bei vielen Menschen erst in ihren Teenie-Jahren. Daniel Pütz’ sieben Jahre ältere Schwester machte den kleinen Bruder aber schon mal mit Stücken jener Jahre vertraut. Viele Mitglieder des Chores gehören zur gleichen Altersklasse. In ihrer „Sturm- und Drang-Zeit“ gaben Hits in der ehemaligen Hemeraner Disco „Point One“ den Takt vor. Heutzutage wecken sie nostalgische Gefühle.

Nena vor einem Jahr in Leipzig, Sachsen. „Melodie“ Mellen lässt ihre „99 Luftballons“ fliegen.
Nena vor einem Jahr in Leipzig, Sachsen. „Melodie“ Mellen lässt ihre „99 Luftballons“ fliegen. © dpa | Jan Woitas

Diese Zielgruppe ist riesengroß, wie Professor Schlager im Gespräch mit der Westfalenpost betont. Professor Schlager: Dahinter verbirgt sich der Dortmunder Dr. Ingo Grabowski, im Hauptberuf leitet der Buchautor das Klostermuseum Dalheim. Die „Babyboomer“ seien in den 80ern sozialisiert worden. Inzwischen sehen selbst diejenigen milde auf ein wildes Jahrzehnt, die damals längst nicht mit allem etwas anfangen konnten. „Melodie“ Mellen dürfte aber mehr als Nostalgie bieten. In den Chorarrangements wirkt Altes völlig neu.