Beckum. Die vierte Klasse der Grundschule Beckum besucht Mitte August die Grabungen des LWLs im Steinbruch. Welche Entdeckungen sie bestaunen dürfen.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres erwartet die Kinder der Beckumer Grundschule ein aufregendes Highlight: Ein Ausflug zu den Dinosauriern steht auf dem Programm. Am 23. August geht die vierte Klasse zu den LWL-Ausgrabungen im Steinbruch in Beckum. Der LWL führt bereits seit 20 Jahren Ausgrabungen im Steinbruch in Beckum durch und hat bereits phänomenale Funde gemacht. Dank dieser langjährigen Ausgrabungstätigkeiten erwartet die Viertklässler eine Reise in die Vergangenheit, begleitet von Dr. Achim Schwermann, Ausgrabungsleiter und Experte für Paläontologie.

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Besuch bei den Dinos in Beckum

Die vierte Klasse der Grundschule Beckum besucht Mitte August die Ausgrabungen im Beckumer Steinbruch. „Das ist eine tolle Erfahrung für die Kinder“, berichtet Petra Köhler, Leiterin der Grundschule Beckum. Bereits im vergangenen Jahr war die Zusammenarbeit ein großer Erfolg. „Die Kinder haben es geliebt“, erzählt die Schulleiterin. Der Kontakt sei über Ortsvorsteher Georg Wortmann zustande gekommen und bis heute geblieben.

Auch in diesem Jahr läuft die vierte Klasse zum Steinbruch, um sich diesen und die Befunde anzusehen. Die Grabungsstätte birgt nämlich eine erstaunliche Entdeckung: Forscher haben 125 Millionen Jahren alte Ablagerungen freigelegt. Diese seien so selten, dass sie auch international bedeutsam sind. Während der Grabungen sind bemerkenswerte Überreste von Organismen ans Tageslicht gekommen, darunter Zähne und kleine Knochen. In Beckum ein reiner Glücksfall, denn die Relikte wurden in Hohlräumen erhalten. Diese befinden sich nicht im festen Gestein, sondern in einer schlammartigen Substanz.

Die Bergung dieser Funde gestaltet sich äußerst spannend. Um die kostbaren Überreste schonend zu sichern und eingehend zu erforschen, setzt der LWL zwei Methoden ein. Die erste Arbeitsweise umfasst die präzise Bergung direkt aus dem Stein mithilfe spezieller Werkzeuge. Die zweite Methode konzentriert sich auf die Filterung, bei der auch kleinste Fundstücke berücksichtigt werden. Hierbei werden größere Schlammmassen behutsam abgetragen, getrocknet und anschließend durch ein Sieb gewaschen. Die Anwendung dieser innovativen Methoden hat bereits erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht, berichtet Schermann. Darunter fällt auch die Entdeckung und Erforschung von sechs neuartigen Säugetierarten. „Die Diversität ist einzigartig“, berichtet Schwermann. Die Zähne seien teilweise nur millimetergroß. Trotz der mühsamen Arbeit, die oft im Millimeterbereich stattfindet, sind die Ergebnisse äußerst spannend und von großer Bedeutung für die Forschung.

Begeisterung bei Klein und Groß

Die Erfahrungen mit der Arbeit der Kinder seien sehr gut, berichtet Schwermann. „Mit dem Thema Dinos kann man Klein und Groß schnell begeistern.“ Das Interesse und die Neugierde könne man sehen. „Die Kinder haben gemerkt: Wir Wissenschaftler spielen ja wirklich mit Schlamm“, erinnert sich Schwermann an den Wortlaut der Viertklässler.

Die Faszination für die Kinder liegt aber nicht nur darin, dass sie hautnah einen Blick in die Vergangenheit werfen können, sondern auch in der spannenden Frage, welche Lebewesen einst hier gelebt haben.

Neben den beeindruckenden Dinosauriern finden sich im Beckumer Steinbruch auch Fossilien von Krokodilen und Schildkröten, was die Neugier der Schüler weiter entfacht. Dr. Achim Schwermann ist es ein Anliegen, den Kindern diese faszinierende Welt näherzubringen und ihnen ein Gefühl für die Zeit und die geologischen Abläufe zu vermitteln. Mit spielerischen Methoden gestaltet er den Tag für die Schüler, indem die Gruppe entlang der Ausgrabungsstätte läuft. In diesem Zusammenhang erfahren die Schüler auch, welche Dinosaurier zu welcher Zeit gelebt haben. „Oft kommt dann natürlich die Frage, ob es auch einen Tyrannosaurus rex gibt“, erzählt Schwermann. Er muss aber leider verneinen: Die Ausgrabungen sind schlicht älter. „Die Kinder erfahren, welche Bedingungen vorhanden sein müssen, damit Fossilien überliefern werden können“, berichtet Schwermann.

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Der Steinbruch ist damit ein Lernort direkt vor der eigenen Klasentür. Das Mitmachen und Fragestellen ist für Schwermann ausdrücklich erwünscht. „Es ist kein Frontalunterricht, die Kinder sollen richtig was erleben.“ Das bestätigt auch Schulleiterin Petra Köhler: „Das Thema wird im Unterricht natürlich thematisiert und aufbereitet.“ So würden die Kinder nicht nur einen spannenden Tag im Steinbruch verbringen, sondern auch ganz viel lernen.