Balve. Die qualitativ hochwertige Betreuung kleiner Kindern sichern nicht nur Kitas. Tagesmütter sind auch in Balve ein wichtiger Baustein.

Eine gleichwertige Alternative zur Kindertagesstätte ist die Betreuung bei einer Tagesmutter. „Wir sind keine Notlösung“, betont Bianca Seitz, selbst Tagesmutter in Beckum. Eltern könnten selbst entscheiden, ob ihr U3-Kind in eine Kita oder zur Tagesmutter gehen soll – beide haben den gleichen Bildungsauftrag. Und: Beide kosten gleich viel.

Lange blieben die Tagesmütter in Balve laut Seitz unsichtbar. Sie hatten schlicht keine Plattform. Mittlerweile hat die Tagesmutter aus Beckum eine gemeinsame Internetseite der insgesamt fünf Tagesmütter rund um Balve erstellt. Dort finden Eltern erste Informationen zur Betreuung ihrer Kinder und die jeweiligen Kontaktdaten der Betreuungspersonen. Diese werden auch für die erste Kontaktaufnahme zwischen Eltern und Tagesmutter benötigt. Denn eine Anmeldung erfolgt nicht über ein allgemeines Portal, sondern bei den Tagesmüttern selbst, erklärt Seitz.

Auch ein Treffen für ein gemeinsames Kennenlernen sollte vereinbart werden. „Das Persönliche muss einfach passen“, berichtet die Tagesmutter. Kind und Bezugsperson müssen sich verstehen können, aber auch Eltern und Tagesmutter sollten ein Vertrauen aufbauen können. „Wir Tagesmütter arbeiten allein. Da sollten Eltern kein schlechtes Gefühl haben, wenn sie ihr Kind bei uns abgeben“, bestätigt Seitz. Außerdem müssen die Betreuungszeiten passen. Seitz etwa beginnt um 7.30 Uhr. Einige Tagesmütter starten früher, andere später.

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Steht die Betreuung fest, kann ein Vertrag geschlossen werden. Auch bei der Beantragung für die finanzielle Förderung vom Jugendamt hilft die Tagesmutter. Sie wird nämlich vom Jugendamt bezahlt. Die Kosten würden sich dann laut Seitz nach dem Einkommen richten – wie bei einer Kita eben auch.

Vorteile einer Tagesmutter gibt es laut Seitz viele. „Es gibt nur eine Bezugsperson. Der Wechsel zwischen verschiedenen Erziehern ist für manche Kinder schwierig“, berichtet Seitz. Dies sei häufig bei Urlaubszeiten in der Kita der Fall. Auch die Kleingruppen-Atmosphäre sei angenehmer. Die Lautstärke sei bei fünf Kindern wesentlich geringer als bei 20. Die Kleinsten seien so zudem keiner Reizüberflutung ausgesetzt. „Bei uns Tagesmüttern verbreiten sich dank der Kleingruppen auch weniger Krankheiten“, berichtet Seitz.

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Ein normaler Tagesablauf ist abwechslungsreich. Nachdem alle Kinder von ihren Eltern gebracht worden sind, gibt es ein gemeinsames Frühstück. „Danach geht es erstmal nach draußen“, erzählt Seitz. Basteln und Malen sind auch Teil des Tages. Nach einem gemeinsamen Mittagessen geht es in den Mittagsschlaf. Davor oder danach werden die meisten Kinder wieder abgeholt.

„Eltern können sich frei entscheiden, ob sie ihr Kind in die Kita oder zur Tagesmutter schicken. Wir sind keine Notlösung“, betont die Tagesmutter. In der Regel habe sie Kinder bis drei Jahre in Betreuung. Danach folge normalerweise der Kindergarten. Wenn dort aber kein Platz frei ist, können die Kinder auch länger bei ihr bleiben. Offiziell darf Bianca Seitz nämlich Kinder bis zwölf Jahre betreuen. Aber auch die OGS sind mittlerweile komplett belegt, berichtet Seitz. Sie sei für dieses Jahr auch belegt. „Das war vor drei oder vier Jahren noch anders“, erinnert sich Seitz. Auch Kinder aus dem Hochsauerlandkreis hat sie mittlerweile.

Weiterbildung zur Tagesmutter

Aber wie wird man eigentlich Tagesmutter? Bianca Seitz weist darauf hin, dass es nicht mehr nur die Hausfrau ist, die eine solche Aufgabe übernimmt.

Selbst ausgelernte Erzieherinnen müssen eine Weiterbildung zur Tagesmutter absolvieren. Die AWO-Kindertagespflege sei hier der erste Ansprechpartner. Zudem brauche man ein polizeiliches Führungszeugnis und ein ärztliches Attest für alle Haushaltsmitglieder.

„Das Jugendamt ist für die Kontrolle zuständig“, berichtet Seitz. Die eigenen Räume werden begangen und eingehend geprüft. Ebenso geprüft wird die persönliche Eignung. „Die Erlaubnis zu Betreuung wird für fünf Jahre erteilt.“ Regelmäßige Kontrollen und Fortbildungen sind eingeschlossen. Und das ist auch gut so: Denn Tagesmütter haben den gleichen Bildungsauftrag wie eine Kita. „Die Kinder sind jederzeit gut betreut und werden gefördert“, berichtet Seitz. Die Tagesmütter seien immer auf dem aktuellen Wissenstand, insbesondere was Kindeswohlgefährdung und Erste Hilfe am Kind angeht.

Eltern können sich auf der gemeinsamen Homepage (www.tagesmutter-balve.de) erkundigen.