Höveringhausen. Die Wegekreuz-Schändung im Herbst 2021 beschäftigt noch immer viele Höveringhauser. Nun gibt es einen versöhnlichen Abschluss.

Ein neuer Korpus für das Höveringhauser Wegekreuz: Am Samstag wurde die hölzerne Christusfigur feierlich gesegnet. Anschließend feierte das Dorf an seinem Gemeinschaftshaus noch weiter. Auch hier macht ein Bauprojekt Fortschritte.

Ideeller Wert nicht zu bemessen

Der finanzielle Wert lässt sich ziemlich genau beziffern: 1765 Euro. Diese Summe nannte am Samstagnachmittag Winfried Reinken, der sich besonders um die Anschaffung eines neuen Korpus bemüht hatte. Der ideelle Wert ist für viele Höveringhauser und auch andere sicher nicht zu beziffern. Dementsprechend groß waren Wut, Trauer und Unverständnis, als man im Oktober 2021 das Wegekreuz am Höveringhauser Weg zwischen Garbeck und Höveringhausen zerstört vorfand.

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Es war der Auftakt zu einer Serie weiterer solcher Taten eines psychisch kranken Balvers, wie danach ermittelt werden konnte.

Nun hat diese Geschichte hoffentlich einen Abschluss gefunden. Über 60 Menschen versammelten sich am Samstag hier am Wegekreuz. Kurz ging Winfried Reinken auf die bewegte Geschichte dieses Ortes ein, erinnerte auch an die Schändung. Das erste Kreuz kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hierhin. „Leider ist es nicht mehr festzustellen, wann genau es aufgestellt wurde.“ Zerstörungen gab es auch vor 2021 schon. Immer wieder hatte sich insbesondere die Garbecker Kolpingsfamilie für das Kreuz eingesetzt, Höveringhauser Familien die Initiativen übernommen, erinnerte Reinken. Und Höveringhausens „Dorfschreiner“ Helmut Boekholt selber Hand angelegt dafür. „Da hege ich eine große Bewunderung für“, unterstrich Reinken.

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Von dem Täter war an Entschädigung nichts zu erwarten, das stellte sich schnell heraus. Aber für dieses und andere zerstörte Kreuze in Balve wurde die Spendenaktion ins Leben gerufen. Und die Resonanz war riesig. „So dass allen 30 Geschädigten in der Stadt geholfen werden konnte.“ Die oben genannte Summe kostete der neue Korpus für Höveringhausen, der aus Südtirol kommt. Die Dorfgemeinschaft spendete den Erlös eines Osterfeuers, auch das Erzbistum Paderborn steuerte bei. Winfried Reinken bedankte sich ebenso bei Dechant Andreas Schulte und Verwaltungsleiter Markus Hablowetz für den Einsatz. „Die Bürokratie dafür zu regeln war nicht einfach.“

Eine kleine Andacht feierte Pater Pius Sabu am Samstagnachmittag am Höveringhauser Weg, mit dem neuen Korpus, den er segnete, mit frischen, leuchtenden Blumen und gestutztem Rasen rund um das Wegekreuz. Nur der Nieselregen passte nicht ganz so in den Rahmen. Dennoch freute sich Sebastian Bertsch, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, so über die gute Resonanz, die hier sang und betete, dass er fast schon befürchtete: „Wir haben nicht genug Kuchen.“

Gemeindehaus im Umbruch

Im Anschluss wurde am Dorfgemeinschaftshaus nämlich nicht nur das freudige Ereignis der Segnung gefeiert, sondern auch der zehnte Geburtstag des Gebäudes. Mit Essen und Getränken, Kinderspielen und gemütlicher Begegnung. Etwas kleiner als ursprünglich gedacht, aber aus gutem Grund, denn am Haus ist auf einem Teil des Grundstücks ein Bagger angerollt. Das Bauprojekt: Der Übergang zwischen Haus und Grillhütte soll barrierefrei und überdacht werden. Der Boden ist schon ausgeschachtet, nun geht es weiter voran. Auch dabei bekommt die Dorfgemeinschaft finanzielle Unterstützung, in diesem Fall aus dem Leader-Projekt. Um deren Vorgaben zu erfüllen, müssen die Arbeiten noch dieses Jahr abgeschlossen sein.

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Nochmal zurück zum Wegekreuz: „Lass alle, die hier vorbeigehen, im Schutze des Gekreuzigten geborgen sein“, so hatte Pater Pius Sabu zur Segnung des Korpus gebetet. Die Stelle liegt auf der zumindest für Fußgänger kürzesten Verbindung von Höveringhausen nach Garbeck. Die schöne Natur und der weite Blick dürften auch Spaziergänger und Wanderer anziehen, eine Bank neben dem Kreuz lädt ein zu Rast und Besinnung. Und einmal im Jahr brauchen vielleicht auch die Höveringhauser den beschützenden Blick von oben, wenn sie sich hier vom Garbecker Schützenfest auf den Weg nach Hause machen. Denn schließlich, so berichtete Sebastian Bertsch von der Dorfgemeinschaft grinsend, hat es dann bis nach Hause auf diesem Weg gleich zwei knackige Steigungen.