Höveringhausen. Ende gut, alles gut. Die schwarze Serie der Wegekreuz-Schändungen im Hönnetal begann in Höveringhausen. Bald wird ein neuer Korpus eingesegnet.

Für Winfried Reinken ist es eine Herzensangelegenheit. Balves ehemaliger Feuerwehr-Chef hat sich maßgeblich darum gekümmert, dass für das zerstörte Wegekreuz in seinem Heimatdorf Höveringhausen Ersatz kommt. In Kürze ist es so weit. Am Samstag, 5. August, 15 Uhr, wird es von Pater Pius Sabu eingesegnet – mit einer Andacht. Die Dorfbevölkerung plus Freundeskreis und Interessierte sind danach zu Kaffee und Kuchen im Dorfgemeinschaftshaus eingeladen – zum Zehnjährigen. Eine böse Geschichte nimmt ein gutes Ende. Wie fing sie an?

Höveringhausens Wegekreuz wird 1981 erneuert. Die Einsegnung erfolgt im Rahmen der 750-Jahr-Feier des Dorfes 1982.
Höveringhausens Wegekreuz wird 1981 erneuert. Die Einsegnung erfolgt im Rahmen der 750-Jahr-Feier des Dorfes 1982. © 100 Jahre Geschichte der Pfarrgemeinde Heilige Drei Könige Garbeck | WP

Anfang Oktober 2021 wurde das Wegekreuz in Höveringhausen demoliert. Es war der Beginn einer schwarzen Serie im Hönnetal. Ein psychischer Kranker aus Balve marodierte monatelang im Drogenwahn durchs Stadtgebiet, um Kreuze zu schänden. Zuletzt befasste sich ein Gericht in Arnsberg damit. Schnell war klar: Schadenersatz war nicht zu erwarten.

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Dechant und Pfarrer Andreas Schulte appellierte an den Gemeinsinn der Gemeinden. Mit Erfolg: Mehrere tausend Euro Spendengeld kamen zusammen. Selbst das Erzbistum Paderborn beteiligte sich schließlich. Die Beträge sind an die Betroffenen längst ausgezahlt.

Das Wegekreuz in Höveringhausen hat eine lange Tradition. Winfried Reinken kennt sie. Die Geschichte des Kreuzes ist eng mit der Familie Severin-Rohleder verbunden. „Direkt nach dem Krieg, ‘45/’46/’47, muss das gewesen sein, als das erste Kreuz aufgestellt wurde“, erzählt Winfried Reinken von einem Gespräch mit Hubert Severin. Dessen Vater war in der Nachkriegszeit die treibende Kraft. „Der Korpus ist als so kostbar betrachtet worden, dass er später in Garbeck in der Kirche aufgehängt wurde. Wo der Korpus heute ist, weiß keiner. Er ist weg.“

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Beschädigtes Wegekreuz in Höveringhausen
Beschädigtes Wegekreuz in Höveringhausen © WP | Antonia Mertens

Winfried Reinken kramt in eigenen Erinnerungen. In seiner Schulzeit kam er immer am Kreuz vorbei: „Es war für uns immer ein besonderes Symbol.“ Wenn er es mit seinen Eltern passierte, nahm er seine Mütze ab: „Für ,mich war das Kreuz immer sehr wertvoll.“ Es zollte Wind und Wetter Tribut – und faulte. Die Kolpingsfamilie Garbeck hat das Kreuz 1981 ersetzt. Ein Jahr später wurde wegen des 750-jährigen Dorfjubiläums dort ein Feldgottesdienst gefeiert, Einsegnung inklusive. Seither hat Winfried Reinken die Geschichte der Kreuze feinsäuberlich dokumentiert und abgeheftet. Zwischenzeitlich wurde der Korpus drei Mal zerstört. Vorübergehend verzichtete das Dorf gar darauf. Doch Mechthild Boekholt legte Wert auf einen neuen Korpus. Er wurde 2011 angebracht. Für 600 Euro kaufte die Familie Severin-Rohleder einen Holzrohling. Helmut Boekholt fertigte daraus einen kunstvollen Korpus.

„Wir haben mittlerweile einen neuen. Er ist bei mir im Wohnzimmer. Er muss nur noch aufgestellt und angeschraubt werden“, sagt Winfried Reinken beim Redaktionsbesuch. Die Christus-Skulptur stammt allerdings aus Südtirol. Helmut Boekholt ist für kunstvolle Heimarbeit schlicht zu alt.