Balve. Das neue Wachtloh-Kreuz steht. Dahinter steckt ein kluger Kopf. dahinter stecken viele edle Spender. Was sagt der Ehrenvorsitzende der Heimwacht?

Das neue Wachtloh-Kreuz in Balve steht. Spenden, Förderung vom Land und viel Eigeninitiative lassen alte Tradition am Donnerstagabend neu auferstehen.

„Ich gebe euch 40 Jahre Garantie auf das Kreuz“, scherzt Stefan Schewell, als das neue Wachtloh-Kreuz fest in seiner Halterung steht. „Wenn es nicht so lange hält, mache ich euch ein neues!“ Der 68-jährige Handwerker, einer von vielen Helfern der Heimwacht, ist nach dem waghalsigen Unterfangen, das neue Kreuz aufzustellen, sichtlich erleichtert und zufrieden.

Wird das neue Kreuz vom Winde verweht?

Die neue Info-Tafel des Wachtloh-Kreuzes
Die neue Info-Tafel des Wachtloh-Kreuzes © WP | Bettina Labs

Mit schwerem Gerät, einem Autokran, der seinen Arm 44 Meter in die Höhe strecken kann, wird das Kreuz von einem Treckeranhänger gehoben und erst einmal in schwindelerregender Höhe austariert. Die Querbalken hängen in Schlaufen, die erst einmal nicht den Eindruck machen, das massive Holzwerk halten zu können. In dem kräftigen Wind oben auf dem Wachtberg, der den vielen Zuschauern die Haare ordentlich zerzaust, schaukelt das über 400 Kilo schwere Kreuz eine Weile bedenklich hin und her. Schließlich gelingt es Raimund Wächter, der die Kransteuerung hochkonzentriert bedient, das neun Meter hohe und drei Meter breite Kreuz aus Lärchenholz millimetergenau in seinen Metallsockel zu bugsieren. Geschafft!

Und dann Prost

Der Vorsitzende Peter Glasmacher mit der alten Infotafel
Der Vorsitzende Peter Glasmacher mit der alten Infotafel © Bettina Labs/WP

Jetzt wird noch die Gedenktafel angebracht, dann heißt es Prost! Sogar an ein kühles Bier für alle wurde gedacht. Sämtliche Helfer, die an dem Projekt von der Planung über das Sammeln von Spenden und den Antrag beim Land auf Förderung bis zum eindrucksvollen Finale am Donnerstagabend, beteiligt sind, sind ehrenamtlich unterwegs – in der Heimwacht, einem Traditionsverein mit gut 150 Mitgliedern.

„2000 Euro erhielt die Heimwacht für den Pröpper-Brunnen und eben das Wachtloh-Kreuz aus dem „Heimatscheck“-Programm vom Land NRW“, erklärt der Vorsitzende Peter Glasmacher. „Rund 1500 Euro Eigenanteil mussten selbst gestemmt werden. Dazu hat die Heimwacht Spenden gesammelt.“

Der Mann mit dem mobilen Sägewerk

Für das Handwerk zeichnete Stefan Schewell verantwortlich. Der massive Lärchenstamm aus dem nahe gelegenen Wald am Burgberg wurde von ihm mit einem mobilen Sägewerk bearbeitet. „Bei uns zuhause. Da lag das Kreuz jetzt drei Monate im Garten“, sagt Schewells Lebensgefährtin Cäcilia Siedhoff – und lacht: „Die vielen Späne kamen danach in unseren Ofen!“

Am Ende wurde das Wachtloh-Kreuz zur besseren Witterungsbeständigkeit mit einer Metallkappe versehen und imprägniert. Das Metallschild wurde vom alten Kreuz übernommen und weist den Wanderer auf die Historie des Kreuzes hin, das eigentlich „Schieberg-Kreuz“ heißt. 1934 wurde es auf dem Schieberg errichtet - als Symbol gegen die wenig christlichen Umtriebe dieser Zeit. Dort geriet es durch das Wachstum umstehender Bäume aus dem Blickfeld und verfiel.

Erinnerungen an böse Hornissen

Steht: das neue Wachtloh-Kreuz
Steht: das neue Wachtloh-Kreuz © WP | Bettina Labs

Dank vieler Spenden Balver Bürger konnte die Heimwacht ein neues auf dem Wachtlohberg aufstellen, das von Pfarrer Ludwig Kinkel unter großer Beteiligung der Bevölkerung 1994 geweiht wurde.„Es war aus Fichte und wurde morsch“, weiß der Ehrenvorsitzende Werner Ahrens und erinnert sich an den Versuch vor einem Jahr, es abzubauen: „Es nisteten Hornissen in dem Kreuz. Der Kranführer wurde so bös‘ gestochen, dass er ins Krankenhaus musste!“

Auf das neue Kreuz sind zum Abschluss des Abends viele Augen gerichtet, und auf Werner Ahrens. „Bist du zufrieden?“, wird er gefragt. Der Ehrenvorsitzende nickt lächelnd. Und Peter Glasmacher schaut am Und Peter Glasmacher schaut am Kreuz vorbei hinunter nach Balve: „Es beschützt unsere Stadt!“

INFO

Das neue Wachtloh-Kreuz wird am Sonntag, 15. September, nach dem Hochamt feierlich geweiht und gesegnet.