Beckum/Aruba. Die Beckumer Erzieherin Denise Tigges hat es in die Karibik gezogen. Wie sie die Weihnachtstage dort erlebt – und was sie an Balve vermisst.

30 Grad an den Feiertagen, Cocktails statt Glühwein und dann schnorcheln gehen mit Riesenschildkröten: die Beckumerin Denise Tigges feiert Weihnachten in der Karibik. Und auch sonst ist die Erzieherin überglücklich mit ihrem Auslandsjahr an einer Schule.

30 Kilometer lang, höchstens neun Kilometer breit liegt die Insel Aruba, die zum Königreich der Niederlande gehört, in der südlichen Karibik, 25 Kilometer vor der Küste Venezuelas. „Und in zehn Minuten ist man eigentlich von überall aus am Strand“, berichtet Denise Tigges. Und der sei dort tatsächlich auch so klischeemäßig schön, wie man ihn sich vielleicht vorstellt: „Herrlich weißer Sand, glasklares Wasser.“

Seit Sommer auf Aruba

Seit dem Sommer lebt Denise Tigges aus Beckum auf Aruba. Die 25-Jährige macht über das Erasmus-Austauschprogramm ein Auslandsjahr an der internationalen Schule dort. Zuvor hatte sie am Beckumer Kindergarten erfolgreich ihre Ausbildung zur Erzieherin absolviert. An der Schule, die alle Altersklassen umfasst und schon mit dem Kindergarten beginnt, arbeitet Tigges auch als Lehrerin, in der Eins-zu-Eins-Betreuung in der zweiten Klasse, aber auch mit den Kleinsten.

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Nun erlebt sie Weihnachten in der Karibik, bei durchschnittlich 30 Grad. Aufgrund der Nähe zum Äquator ist das Wetter auf Aruba das Jahr über recht konstant. Sonnenauf- und -untergang verschieben sich kaum. Das beste daran aber sei, dass man die jeden Tag bei angenehmen Temperaturen am Strand erleben kann, schwärmt Denise Tigges. „Sofort nach Feierabend fühle ich mich dann direkt wie im Urlaub.“ Ihre Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit: Schnorcheln mit den Riesenschildkröten. „Man sieht eigentlich fast jedes Mal welche. Ich mache das jedes Wochenende.“ Und auch am zweiten Weihnachtstag, so ihr Plan für die Festtage.

Die Eltern von Denise Tigges waren schon auf Aruba, aber über Weihnachten wollte die Beckumerin ohne Besuch sein und ganz so feiern, wie es dort üblich ist. Mit den Menschen von Aruba, mit neu gewonnenen Freunden und Arbeitskollegen. Die Stimmung und die Bräuche der Adventszeit beschreibt die 25-Jährige als eine Mischung der niederländischen und karibischen Kultur, angereichert mit ganz viel amerikanisch-geprägtem Kitsch. „Extrem bunt eben, mehr ist mehr.“ Zahlreiche bunt leuchtende Weihnachtshäuser gebe es auf der Insel mit ihren 100.000 Einwohnern. „Wir haben mit Freunden vor kurzem einen Partybus gemietet und uns damit mehrere Stunden lang verschiedene solcher Häuser angeschaut.“ Auch bei der Musik mischen sich die Einflusse: traditionelle niederländische Weihnachtslieder, aber auch „Jingle bells“ und „Last christmas“. Mit den Geschenken muss man sich auf Aruba etwas länger gedulden als bei uns, da feiert man zunächst am Heiligabend in den 25. Dezember rein, dann ist die Bescherung. So wird das auch Denise Tigges erleben, die den ersten Teil des Festes bei der Familie einer Freundin und Arbeitskollegin begeht. Bevor dann eben hoffentlich am nächsten Tag die Riesenschildkröten warten.

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Anschluss zu finden und richtig anzukommen, fiel der Erzieherin gar nicht schwer. „Die Menschen sind unglaublich freundlich, fangen schnell Gespräche an, geben Tipps.“ An der internationalen Schule gibt es ein entsprechendes Publikum, viele Diplomatenkinder, weniger Einheimische. Mehrsprachigkeit sei selbstverständlich, neben Niederländisch und Englisch auch die kreolische Sprache Papiamento, vielfach Spanisch. Der niederländischen Tradition entsprechend kam Anfang Dezember Sinterklaas an die Schule. „Die Kinder haben den mit Riesenjubel wie einen Superstar begrüßt“, lacht Tigges. Also auch hier ein bisschen mehr als bei uns bekannt, die eigentliche christliche Verknüpfung trete bei manchen Bräuchen doch eher in den Hintergrund, findet die 25-Jährige.

Silvesterparty am Strand

Nach Weihnachten folgt Silvester, und diesen Tag möchte Tigges bei einer Party am Strand verbringen. Ein bisschen Klischee, aber einfach schön, findet sie: „Das DJ-Pult steht auf einem Surfbrett und von Booten aus wird Feuerwerk gezündet. Du gehst einfach hin, feierst mit, niemand fragt, wo du herkommst.“ Und genauso soll es auch im neuen Jahr mit dem Karneval weitergehen, der eher brasilianisch geprägt ist und auf den sich Tigges schon freut. Wie auch den Besuch ihrer Schwester, die aktuell auch ein Auslandsjahr macht, in Bolivien. Zunächst hatte Tigges ein halbes Jahr an der Schule auf Aruba gebucht, will aber verlängern auf ein ganzes, weil es ihr so gut gefällt. „Eigentlich möchte ich nicht mehr zurück“, lacht sie am Telefon. Nur noch das Visum fehlt dafür, alles andere ist geklärt. So viel aus der Sauerländer Heimat vermisst sie aktuell nicht. „Vielleicht mal eine Bratwurst oder ein Mettbrötchen. Und jetzt in der Weihnachtszeit auch mal den Schnee.