Beckum. In der Beckumer St.-Anotnius-Kita stehen die Familien im Mittelpunkt. Dafür gibt’s nun eine Auszeichnung. Das steckt dahinter.

Die Kita St. AntoniusBeckum bleibt ein familienpastoraler Ort. Im Begriff vielleicht etwas bürokratisch, berichten das Kita-Team und Dechant Andreas Schulte, wie diese Auszeichnung hier täglich mit Leben gefüllt wird: Glauben vermitteln und erlebbar machen für die Kleinsten. Darin sieht die Kita, eine von vier katholischen Kindergärten im Pastoralverbund Balve neben den Einrichtungen in Garbeck, Balve und Küntrop, ein Fundament ihrer täglichen Arbeit. „Und auch die Eltern dabei mitnehmen“, ergänzt Leiterin Anja Kremer.

Dafür gibt es die Zertifizierung als familienpastoraler Ort, welche das Erzbistum Paderborn verleiht. Für die Beckumer Kita nun schon zum dritten Mal. Die Urkunde brachte Dechant Andreas Schulte mit, dafür versammelten sich neben dem ganzen Team auch die Mädchen und Jungen der Einrichtung im großen Turnraum, wo der Seelsorger die Bedeutung auch für die Kleinen nachvollziehbar darstellte: „Jesus war ein Mensch, der viel Gutes getan hat, zum Beispiel Kranke gesund. Deswegen hören und erzählen wir auch heute noch die Geschichten von ihm, singen Lieder, malen Bilder, auch wenn das schon sehr lange her ist.“

Umfangreiches Konzept nötig

Eine Zertifizierung läuft jeweils immer vier Jahre, seit gut einem Jahr bereitete sich die Kita auf diesen neuen Prozess vor, evaluierte das alte Konzept des familienpastoralen Ortes, schrieb es fort. Dazu gehört auch ein Tag mit allen Erzieherinnen und Erziehern, an dem diese ihren eigenen Glauben und die Arbeit reflektieren. Auf dem Papier gibt es unter den Anforderungen die fünf Bereiche Evangelisierung, Beratung, Politik, Bildung und Hilfe, schließlich muss ein umfangreiches Konzept genehmigt werden. Dechant Schulte augenzwinkernd: „Den Heiligen Bürokratius haben wir ja auch in der Kirche.“ Erzieherin Bettina Schlinkmann, in der Beckumer St. Antonius-Kita hauptverantwortlich für den Zertifizierungsprozess, erklärt, wie sich das ganz praktisch niederschlägt: in dem Feiern kirchlicher Feste im Jahreskreis zum Beispiel. Mit dem gemeinsamen Beten und Singen, wozu auch immer wieder die Eltern mal einbezogen werden, mit kurzen Andachten, zu denen diese in die Kita kommen können.

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Schlinkmann betont: „Familien sind im Wandel“, bezogen auf Berufsbilder oder soziale Rollen. Deshalb habe man hier nun im Monat Mai nicht mehr den Schwerpunkt Muttertag gelegt, sondern einen ganzen Familienmonat etabliert, mit Andachten oder Wanderungen. In der Zeit der schwerwiegendsten Corona-Einschränkungen gab es auch Impulse zum Mitnehmen nach Hause. Weiterhin werden als Bestandteil des Zertifikates Familien Hilfsangebote vermittelt, der Austausch mit der lokalen Politik gepflegt, erklärt Bettina Schlinkmann. Auch in Zeiten abnehmender Kirchenbindung seien Trägerschaft und kirchliche Prägung einer Einrichtung für viele Eltern bedeutsam, bestätigt Leiterin Anja Kremer. Bettina Schlinkmann erzählt von den Familiengottesdiensten oder -andachten, die von Gemeinde und Kita regelmäßig in der Beckumer Kirche -– einmal nur die andere Straßenseite rüber – angeboten werden. „Da ist die Kirche rappelvoll“, berichtet Schlinkmann. „Auch weil wir diese Form komplett auf die Kinder zuschneiden. Aber auch die Eltern nehmen viel mit.“ Anja Kremer ergänzt: „Und die Kinder nehmen Kirche hier ganz anders wahr.“