Beckum. Was Kinderrechte bedeuten, das konnten Kinder, Eltern und Ehemalige der Kita St. Antonius Beckum in Balve jetzt gemeinsam ausprobieren.
Erleben, anfassen und ausprobieren, was Kinderrecht bedeuten. Möglich machte das ein bunter Tag für Kinder, Eltern und Ehemalige der Kita St. Antonius in Beckum.
Ein kleiner stacheliger Massageball, eine Kugel aus Styropor, eine Geldmünze. Was davon wird auf dem Wasser schwimmen und was wird in der kleinen Schüssel untergehen? Kleine Forscher der Beckumer Kita St. Antonius konnten das am Samstag ganz genau ausprobieren. Gerne mit Mama oder Papa zusammen, aber auch ganz alleine. An dieser Station ging es um Kinderrechte, woran man im ersten Moment vielleicht gar nicht denkt. Aber es ist das Recht jedes Kindes auf Bildung und darauf, dass die Neugier der Kleinsten angeregt und gestillt wird, erklärt Kita-Leiterin Anja Kremer.
Bildung und Forscherdrang gehören in der Kita St. Antonius zum Alltag
Im Alltag passiere das hier ganz regelmäßig, am Samstag beim Kinderrechtetage in Beckum wird das Thema Bildung und Forscherdrang gleich an mehreren Stationen dargestellt. Zum Beispiel dort, wo sich Magnete abstoßen oder anziehen. Und die von den Kleinen ausgeschnittenen Blüten sind zunächst ganz flach wie das Papier. Wie richtige Blumen recken sie sich aber sofort bei Wasserkontakt in die Höhe. Erzieherin Lena Riemer weiß auch, warum. „Durch das Wasser ziehen sich die Fasern im Papier zusammen." Riemer ist in der Kita St. Antonius für den Forscher- und Lerndrang der Kinder verantwortlich, überrascht und fordert die Schützlinge immer wieder mit solchen Aufgaben wie den oben genannten. Der Unterschied an diesem Samstag: die Eltern sind mitgekommen in die Einrichtung, auch ein paar Geschwisterkinder.
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„Die Eltern wollen wissen, wie der normale Alltag hier aussieht, was bei uns so passiert", erklärt Leiterin Anja Kremer den Hintergrund. Montags bis freitags bei den eingeübten Abläufen, wenn Mama oder Papa die Kleinen nur bringen und abholen, sei das natürlich schwierig. Deshalb gibt es nun einmal diesen besonderen Tag, an dem auch alle zusammen die Stationen ausprobieren können: Am Samstagnachmittag in der Beckumer Kita, bei bestem Wetter auch mit vielen Stationen an der frischen Luft, wo man am Vormittag beim Balver Regen noch etwas sorgenvoll in den Himmel geblickt hatte. Das Credo an den Forscherstationen erklärt Kremer weiter: „Die Kinder überlegen selbstständig. Und manchmal kommen sie auf Lösungen, an die wir Erwachsenen gar nicht denken."
Der Name macht jeden Menschen einzigartig
Wenn man wissen möchte, welche Rechte jeder Mensch hat, denn fängt es ganz niedrigschwellig und vermeintlich simpel mit dem eigenen Namen an. Der macht jeden Menschen einzigartig. Deshalb können auch alle Kinder am Samstag ihren Namen, mit ein bisschen mehr oder weniger Hilfe, auf ein buntes Band schreiben. Nächste Station: das Recht auf Bewegung. Hüpfen, springen, rutschen, balancieren und mehr kann man hier im Bewegungsraum.
Beim Recht auf den eigenen Körper geht es darum, auch mithilfe der Figuren erstmal ein Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen. Dass andere Menschen diesen eigenen Körper respektieren müssen, das hatten die Kleinen als einen von ganz vielen Inhalten im vergangenen Jahr gelernt, als das Thema Kinderrecht immer wieder einen Schwerpunkt bildete. Der Samstag mit den Eltern bildete gewissermaßen einen Abschluss dieses Blocks, natürlich aber werde das weiter im Alltag gelebt und vermittelt, erklärt Anja Kremer.
Abschied in Richtung Karibik
Während sich die meisten Kinder und Eltern nach einem erlebnisreichen Tag ganz fröhlich mit „Bis Montag" verabschiedeten, ist die Zäsur für Erzieherin Denise Tigges doch schon etwas größer. Wie berichtet, wird sie statt in der Beckumer Kita nun für mindestens ein halbes Jahr auf der Karibikinsel Aruba arbeiten.
Offiziell schon gar nicht mehr in Beckum im Einsatz, war es natürlich trotzdem Ehrensache, am Samstag noch mal mit anzupacken. Und dann gab es mit Groß wie Klein viele herzliche Verabschiedungen und gute Wünsche für das kommenden Abenteuer.
Gekommen sind an diesem Tag deshalb auch viele der 20 Ehemaligen der Kita, die vor kurzem nun ganz stolz in der ersten Klasse gestartet sind. Auch die sollen diesen Thementag als Abschluss erleben können. Die Wiedersehensfreude ist groß bei vielen, auch wenn man von der Grundschule St. Nikolaus auch zur Kita hinüberschauen kann.
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Dann wurde draußen getanzt, der Tanz der Kinderrechte, zuletzt zusammen eingeübt. Auch die Erzieherinnen und die Eltern dürfen mitmachen. Podologe Björn Freiburg machte Groß und Klein deutlich, wie wichtig gesunde Füße für das Aufwachsen sind, lenkt den Fokus auf besondere Situationen des Gehens, fördert Beweglich- und Geschicklichkeit. Und schließlich ist da auch die Station für das Recht auf gesunde Ernährung. In der Gemeinschaft der Gruppe schmecke manches vermeintlich gar nicht so Leckere dann doch ganz gut, lautet hier die Erkenntnis.
Weiter gab es eine speziell für die Eltern zusammengestellte Ausstellung mit Bildern und Material zu Kinderrechten. Und gerade für die neuen Eltern hier nach Monaten der Einschränkungen mal wieder die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen in einen intensiven Austausch zu kommen. Auch dafür bleibt schließlich im Alltag nicht immer Zeit.