Arnsberg. . Mehrmals im Jahr macht sich Albert Hegener auf den Weg. Mit der Sprühdose in der Hand geht er den Wald an der Straße vom Arnsberger Holzplatz hoch zum Ochsenkopf und platziert in regelmäßigen Abständen große Schaumpunkte auf die Baumrinde.

Der Jagdpächter des Reviers Arnsberg-West II setzt einen unsichtbaren, aber zu witternden Duftzaun. Wildtiere werden so vom Queren der Straße abgehalten oder zu erhöhter Vorsicht sensibilisiert.

Wildunfall ein Risiko für Autofahrer

Wildwechsel führt häufig zu Verkehrsunfällen - mit tragischen Folgen für Mensch und Tier. Jeder Unfall ist ein Risiko für den Autofahrer. Für Zweiradfahrer kann schon der Zusammenstoß mit einem Hasen tödlich sein. Erst recht auf Rennstrecken wie die rund 4 Kilometer lange Strecke hoch vom Holzplatz zum Ochsenkopf. „Diese Straße ist Gift“, sagt Albert Hegener, „und während der Paarungszeit ist der Teufel im Wald los“. Genau diese steht jetzt bevor.

Der Hegering Arnsberg setzt sich satzungsgemäß für Tierschutz und Gemeinnützigkeit ein. „Jeder Verkehrsunfall, den wir verhindern können, ist ein Gewinn“, sagt Hegering-Sprecher Dirk Normann. Der Hegering unterstützt Revierinhaber mit Duftzaunausrüstungen.

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Anders als Warnreflektoren an Leitpfosten wirkt der Duftzaun zu allen Tages- und Nachtzeiten. Der verwandte PU-Schaum ist geruchsintensiv. Er riecht nach Wolf und Bär und, so Dirk Normann, „allem, was Tiere instinktiv alarmiert“. Albert Hegener greift seit drei Jahren auf dieses Hilfsmittel zurück. „Seitdem ist es besser“, sagt er. In seinem Revier, das er seit 16 Jahren hegt, sei seitdem nur ein Kitz totgefahren worden.

Für Jäger seien das die schlimmsten Momente. „Wenn ich an den Anblick denke, kriege ich die Wut“, sagt Hegener, „den panischen Blick eines angefahrenen Rehes vergisst du nicht!“. Und deshalb nimmt er den Fußweg entlang der Straße hoch zum Ochsenkopf gerne in Kauf, um den Duftzaun immer wieder zu erneuern.

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Das allein aber löst das Problem nicht. Der Hegering appelliert an Autofahrer, die Warnschilder „Wildwechsel“ ernst zu nehmen, vom Gas zu gehen und aufmerksam zu fahren. Wichtig sei, einen Unfall unbedingt zu melden. „Nur dann kann die Versicherung den Schaden regulieren“, so Vorsitzender Winfried Mesters, „und der Jäger kann dann verletzte Tiere nachsuchen und vom Leiden erlösen“.

Tiere müssen nach Wildunfall gesucht werden

Rund 20 Prozent der in einen Wildunfall verwickelten Tiere, so schätzt Winfried Mesters, würden zunächst überleben und in den Wald fliehen. Die Jäger müssen die Tiere dann mit ihren Hunden suchen. Mesters würde sich freuen, wenn die zu Unfällen gerufene Polizei die Unfallstellen genau markieren würden, damit die Suche nach dem verletzten Wild nachher einfacher ist.