Arnsberg. Petra Sauerwald stellt sich seit vier Jahren ihrer Krebserkrankung – aber sie kämpft nicht. Ein Ring soll ihr Glück bringen.

Petra Sauerwald wurde ein Tumor entfernt. „Den Gedanken daran wird man nie wieder los. Ich kämpfe aber nicht; ich nehme es an und gehe damit um“, sagt sie. Ihr Halt? Ein Glücksbringer, den sie sich nach erfolgreicher Behandlung selber gönnte. Ein Glücksbringer, der sie ihr Leben lang an dieses Schicksal erinnern soll.

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Ein Ring – kein schlichter, sondern ein durchdachter. Eine befreundete Goldschmiedin sollte ihn herstellen.

30 Bestrahlungen, sechs Chemos mit Tabletten

Ein großer Teil ihres Schädels sei geöffnet worden, erzählt die Arnsbergerin, aber die OP sei super verlaufen. Entgegen aller Erwartungen mussten nach der OP noch 30 Bestrahlungen und sechs Chemotherapien folgen. „Es ging mir während der Behandlung, die sich über knapp sieben Monate erstreckte, den Umständen entsprechend recht gut“, so Petra Sauerwald, und dennoch: Die Therapie schlaucht; sie ist anstrengend für sie selber – aber auch für ihre Familie. Sie sagt über sich: „Ich bin gläubig; das hilft mir sehr und gibt mir ganz viel Trost und Zuversicht, wenn die Gedanken mal wieder dunkel werden.“

„Die beiden äußeren Ringe stehen für meinen Mann und meinen Sohn, meine Männer“, sagt Petra Sauerwald, „die beiden inneren für meine Tochter und für mich.“
„Die beiden äußeren Ringe stehen für meinen Mann und meinen Sohn, meine Männer“, sagt Petra Sauerwald, „die beiden inneren für meine Tochter und für mich.“ © WP | Thora Meißner

Der Ring mit den vier Ringen

Petra Sauerwald strahlt Lebensfreude aus; schon eine gewisse Leichtigkeit – nicht zu verwechseln mit Naivität. Sie weiß auch sehr genau, was ihrem Körper nun – nach diesen schicksalshaften Strapazen – guttut: Sport, gesundes Essen und ihr individualisierter Ring.

Es ist der letzte Tag ihrer Chemotherapie, der 31. Juli 2022: Endlich hält sie den Ring in den Händen, für den sie so lange gemeinsam mit ihrer Freundin getüftelt hat. Den Ring, der ihr in der Zukunft weiterhin Glück bringen soll. „Die beiden äußeren Ringe stehen für meinen Mann und meinen Sohn, meine Männer“, sagt sie, „die beiden inneren für meine Tochter und für mich.“ Sie und ihre Tochter beinhalten zudem einen kleinen Brillanten, der das leuchtende Strahlen darstellen soll.

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„Ich würde mir wünschen, dass dieser Ring über Generationen hinweg weitergegeben wird“, so Sauerwald, „als erstes wird ihn meine Tochter bekommen, wenn ich mal nicht mehr bin.“ Doch an diesen Zeitpunkt möchte sie noch gar nicht denken – und bislang sieht es so aus, als müsste sie es auch nicht. Denn ihr Krankheitsverlauf ist „wohl ungewöhnlich“. Ihre Chancen stehen gut – nicht nur wegen des Glücksbringers, den sie zu einem traditionellen Erbstück machen möchte, sondern auch wegen des sehr erfreulichen Verlaufs und irgendwie auch der Leichtigkeit, mit der sie ihr Leben nun lebt. „Irgendwas zwischen 90 und 100 möchte ich schon werden“, sagt sie und lacht.

Renate Fiedlers Erbstück: „Das Amulett ist immer dabei“

Ein Amulett, das die Länder im Zweiten Weltkrieg überflog, ist . Für eine 71-Jährige hat es einen ideologischen Wert.

Wenn das Amulett sprechen könnte, würde es viele grausame, aber auch schöne Momente des Zweiten Weltkriegs erzählen. Denn es war Teil des Flugpiloten Hubert Riese (verstorben 1997), der dieses Amulett immer bei sich trug. Es bedeutete ihm viel – ebenso viel, wenn nicht gar mehr, wie heute Renate Fiedler, der Tochter des Fliegers. Die 71-Jährige erzählt, dass ihr Vater sehr an diesem Amulett hing. Es war sein Glücksbringer – in den schweren Zeiten des Krieges, aber auch danach in der französischen Gefangenschaft. „Hier verlor mein Vater sein Auge“, sagt Renate Fiedler, „er kam damit so weit gut klar, durfte aber nach dem Krieg dann nicht mehr fliegen.“

Auch ihr bedeutet das Amulett sehr viel. „Das Amulett ist immer dabei“, sagt sie, „in jeder meiner Handtaschen.“ Was es wert ist, weiß sie nicht. Möchte sie auch gar nicht, denn hier übertrumpft der ideologische Wert. Ein Erbstück, das eine weite Reise hinter sich hat.

Doch ihr Vater hatte noch ein Talisman. Seinen Hund, den Spitz. „Peggy flog oft mit – soweit die Einsätze dies zuließen“, sagt Renate Fiedler, „sie war meistens dort, wo mein Vater war.“ Peggy sei, frisch geduscht, immer quer über das Flugfeld gelaufen. Renate Fiedler lacht. Die Erinnerungen an ihren Vater werden weiterleben – ebenso wie das Amulett.

Ein Amulett, das die Länder im Zweiten Weltkrieg überflog, ist viel mehr als nur ein Erbstück. Für die 71-Jährige hat es einen ideologischen Wert.
Ein Amulett, das die Länder im Zweiten Weltkrieg überflog, ist viel mehr als nur ein Erbstück. Für die 71-Jährige hat es einen ideologischen Wert. © WP | Privat