Hochsauerlandkreis. Verkehrssicherheitsberaterin Bianca Scheer kommt gerne mit Menschen ins Gespräch. Wie sie die Straßen sicherer macht.

Smalltalk bricht das Eis: „Ich komme gerne mit Menschen ins Gespräch - auf Augenhöhe geht das besonders gut“, plaudert Bianca Scheer aus ihrem beruflichen Alltag. Ist das in ihrem Job denn immer so einfach „mit der Augenhöhe“? Schließlich ist sie Polizeihauptkommissarin, eine Autoritätsperson, die öfter mal unbequeme Ansagen machen muss. Doch als Verkehrssicherheitsberaterin erreicht man seine Klientel am besten mit freundlicher Ansprache - und mit überzeugenden Argumenten.

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Beides hat „PHK Scheer“ drauf - wohl auch dank ihrer facettenreichen Laufbahn: u.a. bei der Autobahnpolizei, in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und im Controlling war sie tätig. Seit etwa zweieinhalb Jahren ist sie nun ganz nah an den Menschen dran - und für sie da. Nach Lehrgängen in Verkehrssicherheit und Opferschutz sowie „Verkehrssicherheit für Menschen mit Behinderung“ arbeitet sie - gemeinsam mit Kollegin Nina Mathweis - in der Abteilung Verkehrssicherheit der Kreispolizeibehörde. Das Aufgabenspektrum dort ist vielfältig.

Von „Funkeln im Dunkeln“ bis zum „Crash Kurs“

Ebenso vielfältig kommt die Zielgruppe daher: Es beginnt mit „Funkeln im Dunkeln“, wenn die Jüngsten auf Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam gemacht werden. Verkehrssicherheitsberater wie Bianca Scheer sind in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen aktiv - führen dort Schulweg- und Radfahrtraining durch, abgerundet von Präventionsveranstaltungen zu speziellen Themen wie richtiges Verhalten an der Schulbushaltestelle oder beim Ein-/Aussteigen. Die Arbeit geht weiter über verschiedene Unterrichtsmodule für Schulen, darunter auch die fast schon legendären „Crash-Kurse“.

Darin berichten Notärzte, Polizisten, Feuerwehrleute, genesene Unfallopfer sowie Eltern von getöteten oder verletzten Kindern über ihre Erfahrungen - schonungslos: Etliche Schülerinnen und Schüler seien bei diesen Veranstaltungen in der Vergangenheit rausgegangen, weil sie es nicht länger ertragen konnten, so Scheer. Doch nicht nur die ganz Jungen sowie die Zielgruppe „Junge Erwachsene“ (18 bis 25 Jahre) berät die engagierte Kommissarin - auch Senioren („Ü 55“) liegen ihr am Herzen - besonders dann, wenn sie Pedelecs fahren...

„Problemkind“ Pedelec

Mit dem E-Bike (in Kürze auch mit einem dienstlich gelieferten) ist sie häufig selbst unterwegs, gibt Tipps auf - der schon anfangs erwähnten - Augenhöhe, denn ältere Herrschaften tun sich manchmal schwer damit, Rat anzunehmen. Da kommt der Kniff „Was Handyhülle und Fahrradhelm gemeinsam haben“ ins Spiel: „Haben Sie denn auch ein Handy dabei?“, fragt die Polizistin unterwegs den ein oder anderen Radler. Stolz zücken die meisten dann ein teures iPhone - meist geschützt durch eine stabile Hülle. „Echt praktisch“, kommentiert die Ordnungshüterin - und fügt schmunzelnd hinzu: „Wirkt wie ein Helm - warum tragen Sie eigentlich keinen...“ Die Reaktion ist fast immer positiv.

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Bei der Vorsorge wird im Bereich der Zielgruppe „Pedelec fahrende Seniorinnen und Senioren“ übrigens NRW-weit ein Schwerpunkt gesetzt. Diese werden im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil überproportional oft bei Verkehrsunfällen verletzt. Auch die Unfallanalyse im Hochsauerlandkreis ergab eine hohe Beteiligung der Personen im Alter „50+“. Mit Pedelec-Simulatoren, VR-Brillen, Fahrsicherheitstrainings und mehr wird gegengesteuert.

Weitere Info: https://hochsauerlandkreis.polizei.nrw/verkehrspraevention-opferschutz