Hüsten. Decker kontert Kritik: Hüstener Praxis nicht überfüllt, Gespräche mit Klinik geplant. Schließung in Sundern später spürbar.
Einen „Sundern-Effekt“ hat Hans-Heiner Decker noch nicht feststellen können an den ersten Tagen seit die Notfallpraxis in Sundern geschlossen wurde. „Ich denke, dass man die wirklichen Auswirkungen erst in ein paar Wochen oder sogar Monaten spüren wird“, erklärt der Mediziner, der zugleich Sprecher der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg ist.
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Decker war in den vergangenen Monaten ins Kreuzfeuer der Kritik aus Sundern geraten, weil er sich maßgeblich für die Konzentration der Mediziner in der Notfallpraxis am Standort Hüsten eingesetzt hatte und so - mit Rückendeckung der Kassenärztlichen Vereinigung - das „Aus“ für den Standort Sundern beschloss.
„Wir haben hier keine chaotischen Verhältnisse, wie es an mehreren Stellen in der näheren Vergangenheit von Personen aus Sundern behauptet wurde“, wehrt sich Decker gegen Vorwürfe, dass es bereits zu einer Überlastung der Notfallpraxis in Hüsten komme. „Im Gegenteil, wir haben die letzten Corona- und Grippewellen gut gemeistert, und aktuell ist es sogar recht ruhig hier“, sagt Decker.
Konkrete Zahlen als Referenz
Als Referenz für die Planungen der Notfallpraxis in Hüsten habe das Klinikum Hochsauerland die Zahl von rund 8000 Patientinnen und Patienten genannt, die man jährlich erwarte, von der Notaufnahme zur Notfallpraxis zu schicken. „Dazu kommen noch die regulären Patienten aus Arnsberg und eben künftig aus Sundern, die hier aufschlagen. Wir rechnen am Wochenende durchschnittlich mit 100 Patientinnen und Patienten pro Tag. Darauf mussten wir uns vorbereiten“, argumentiert Decker mit Zahlen.
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Aufmerksam habe er auch die Veränderungen in der Geschäftsführung der benachbarten Klinik beobachtet. Der Internist hofft auf eine gesunde Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Klinikum und KVWL. „Die Anbindung an die Intensivstation verstärkt die Notfallversorgung in der Region. Wenn wir gut zusammenarbeiten, bin ich mir sicher, dass das Notfall- und Intensivzentrum entlastet wird.“
Ein erster Schritt zur besseren Verzahnung der beiden Einrichtungen in Hüsten ist mit einer baulichen Anpassung erfolgt. Der zweite Eingang der Hüstener Notfallpraxis auf Höhe der Notaufnahme ist nun geöffnet. An dieser Türe ist auch ein KVWL-Schild angebracht worden. „Wir möchten diesen Eingang künftig zu unserem Haupteingang umfunktionieren“, sagt Decker. Zur besseren Steuerung der Patientenströme soll eine Kamera installiert werden. „Die Sicherheitsvorgaben erfordern diesen Schritt“, deutet der KVWL-Sprecher an.