Oeventrop. Oeventroperin warnt in den sozialen Medien: Wegen eines Wolfes sei sie des Weges verwiesen worden. Das sagt Wald und Holz NRW dazu.

„Zurück, zurück, Wolf“. Mit diesen Worten sei sie gewarnt worden, sagt die Spaziergängerin aus Oeventrop. Sie warnt in der Facebook-Gruppe „Du bist Oeventroper, wenn ...“, dass sie an einem Morgen gegen 9.30 Uhr auf Höhe des Wehrs von zwei Männern zurückgeschickt worden sei, weil sich „ein Wolf dort aufhalten soll“. Die Männer hätten „Försterkleidung“ getragen und mit ihren „forstwirtschaftlichen Fahrzeugen“ dort quer auf dem Weg gestanden.

Wald und Holz NRW: „Keiner von uns“

Diese Männer können bislang jedoch nicht eindeutig zugeordnet werden. „Das war keiner von uns“, sagt Edgar Rüther vom Regionalforstamt Soest-Sauerland, „es hat wiederholt Berichte zu Sichtungen der Wolfsfähe gegeben.“ So in Hirschberg und in der Nähe von Meschede. Viele Weidetierhalte sicherten ihre Weiden jedoch nach wie vor noch nicht korrekt. „Der Wolf ist da.“

„Das ist der Lauf des Wolfes“, drückt sich Edgar Rüther augenzwinkernd aus. Fakt sei, dass der Wolf im Arnsberger Wald angekommen sei. Und es sei auch durchaus möglich, dass einzelne junge Wölfe ihr Territorium verließen. „Beispielsweise wenn sie dessen verwiesen werden oder aber auch während des Paarungsverhaltens.“

Innerhalb seines Territoriums lege ein Wolf täglich weite Strecken bis zu 20 Kilometer zurück, heißt es von der Deutschen Wildtierstiftung. Junge Wölfe, die vom Rudel abwanderten, um ein eigenes Rudel zu gründen, schafften sogar bis zu 80 Kilometer am Tag.

Von einem jungen Wolf, wie vom Arnsberger Jäger ins Spiel gebracht, weiß Edgar Rüther nichts. „Uns ist nur die Wolfsfähe bekannt“, sagt er, „was einen jungen Wolf natürlich nicht ausschließt.“

» Lesen Sie dazu unseren Kommentar: „Der Wolf gehört nicht in unsere Kulturlandschaft“

Erste Sichtungen und Berichte bereits im September bestätigt

Bereits Ende September bestätigte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) gegenüber dieser Redaktion zwei neue Wolfsnachweise in Nordrhein-Westfalen. Über einen Wildtierkadaverfund (Sikawild) am 6. August 2023 in einem Waldgebiet bei Arnsberg sei erneut die Wolfsfähe GW3199f bestätigt worden. Der Riss wurde darüber hinaus beobachtet und gefilmt. Das Weibchen stammt ursprünglich aus dem grenzübergreifenden Territorium „Gohrischheide“ in Sachsen/Brandenburg. Der erste Nachweis dieses Individuums in NRW gelang am 14. Mai 2023 in Warstein.

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Sebastian Demmel, Hegeringleiter des Hegerings Ruhrtal, hat von der Begegnung der Oeventroperin nichts gehört, wie er auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt. „Entlang des Ruhrtalradweges Oeventrop/Freienohl gibt es mehrere verschiedene Jagdreviere - kann Ihnen, wie gesagt, nichts dazu sagen.“

Jungwolf will Kalb reißen

Aus Kreisen der Jägerschaft in Arnsberg und Umgebung wiederum werden andere Töne laut. „Schon im Juli hat ein Jäger einen Jungwolf vor der Kamera gehabt“, sagt ein Jäger, der namentlich unbenannt bleiben möchte. „Er wollte ein Kalb reißen, hat dies aber nicht geschafft.“ Damals sei auch ein Video davon erstellt worden, das im ersten Moment kundgetan, im zweiten Moment aber wieder verheimlicht worden sei. Letztlich seien ihnen, den Jägern, aber die Wolfsfähe und ein Jungwolf bekannt. Offiziell bestätigt ist dies bisher nicht.

Dem Lanuv liegen bisher keine Informationen dazu vor. „Unserem Wolfsmonitoring liegen keinerlei Informationen zu dem Fall vor, es wurde auch keine Meldung auf eine Sichtung bei uns hinterlegt“, teilt Pressesprecher Wilhelm Deitermann mit. „Ob hier Kolleginnen und Kollegen vom Landesbetrieb Wald und Holz involviert waren, müssten Sie beim örtlichen Forstamt erfragen.“

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Das Sikawild-Vorkommen in den Tiefen des Arnsberger Waldes sei „für den Wolf ein Eldorado ohne Ende“, meint der Jäger weiter. Er ist sich sicher: Der Wolf ist in Arnsberg angekommen. Dies zeigten Fotofallen-Aufnahmen und auch das Video. Politisch sei es natürlich gewollt, dass der Wolf sich ansiedelt, auch, um eine natürliche Regulierung des Sikawilds herbeizuführen. Allerdings müsse es dann auch eine Lösung für Fälle geben, in denen beispielsweise Nutztiere gerissen würden. „Das Biotop und die Bevölkerungsdichte sind in anderen Ländern, wie beispielsweise Russland oder Polen anders“, so der Jäger, „weitläufiger - doch hier ist die Besiedlung dichter.“ Das treibe zur Sorge an.

Begegnung mit dem Wolf?

Allgemein beschreibt das Lanuv es so, dass „auch in einem Gebiet, in dem Wölfe ihr Revier haben“ es äußerst unwahrscheinlich sei, dass ein Mensch einen Wolf zu Gesicht bekomme. Wölfe mieden die Nähe des Menschen. Allerdings könne es bei jungen und unerfahrenen Wölfen schon einmal vorkommen, dass die Neugier höher schlage als die Angst.

Tipps des Lanuv bei einer Begegnung mit dem Wolf

  • Nicht versuchen, sich dem Wolf zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern.
  • Nicht weglaufen, am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich der Wolf zurückzieht.
  • Wenn man selbst den Abstand vergrößern will, langsam zurückziehen.
  • Man kann den Wolf auch vertreiben, indem man auf sich aufmerksam macht (laut ansprechen, in die Hände klatschen, mit den Armen winken).

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