Gökcen Stenzel, stellv. Redaktionsleiterin in Arnsberg, zu den Wolfsnachweisen und der Sorge um das Raubtier.
Nein, es ist keine gute Nachricht, dass die ersten Wölfe in und um Arnsberg nachgewiesen wurden. Weder unser bewirtschafteter Wald im speziellen, noch unsere gewachsene und dicht besiedelte Kulturlandschaft im allgemeinen braucht den Wolf - ja, ich gehe so weit zu sagen: Wald und Flur werden ihn nicht verkraften, wenn er weiterhin angesiedelt wird oder einwandert und sich unkontrolliert vermehrt.
» Lesen Sie dazu: „Zurück, zurück, Wolf“: Ist das Raubtier nun in Arnsberg?
Damit ist gemeint, dass wir dabei sind, unsere gerade beginnende ökologische Nutztierhaltung wieder in Frage zu stellen: Schafe und Kühe ganztags und nachts auf der Weide? Fragen Sie mal die Bauern und Schäfer, die in ausgewiesenen Wolfsgebieten leben und arbeiten, etwa in Ostdeutschland oder in den Regionen rund um Bremen und auf den Deichen. Es gibt jetzt schon genügend von ihnen, die kapituliert haben. Pferdezüchter und -halter sind ebenso alarmiert, und sie sind es zu Recht. Es geht nicht darum, dass wir es uns finanziell leisten können, all diese Berufsstände für gerissene Tiere und Einnahmeausfälle zu entschädigen: Niemand will sein Zuchtprodukt, seinen geliebten Sportpartner womöglich, als Kadaver von der Weide ziehen.
Mag sein, dass es in den weniger besiedelten Gebieten Skandinaviens unproblematisch ist, mit dem Wolf zu leben. Hier ist es aus den genannten Gründen durchaus ein Problem, Betroffene und andere Experten müssen Strategien finden. Und die liegen nicht in Zäunen: Der Wolf überwindet sie.