Arnsberg. Der Arnsberger Otto Strauß von der AfD kandidiert für den Bundestag. Die deutsche Corona-Politik bezeichnet er als „Terror gegen das Volk“.

Der Arnsberger Otto Strauß bewirbt sich als Direktkandidat der Alternative für Deutschland im Hochsauerlandkreis für den Deutschen Bundestag. Mit unserer Zeitung sprach er über Corona, wichtige Themen für das Sauerland und seine Sicht auf eine vermeintliche Klimakrise, die er nicht so sieht.

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Die AfD polarisiert und konnte sich bei den vorangegangenen Wahlen nicht ansatzweise in dem Maße wie bundesweit durchsetzen. Sehen Sie einen Resonanzboden für die AfD-Themen im Sauerland?

Otto Strauß: Das Sauerland war immer schwarz und in der Politik gibt es Traditionen. Menschen lernen aus eigenen Erfahrungen, den Erfahrungen anderer oder durch Schmerzen. Offenbar ist die Schmerzschwelle hier noch hoch genug, um anders zu denken. Ich will aber klarstellen, dass wir nicht polarisieren, sondern Dinge benennen wollen, von denen wir fürchten, dass sie auf uns zukommen werden. Ich glaube übrigens, dass wir bei der Bundestagswahl deutlich besser abschneiden als zuletzt bei der Kommunalwahl.

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Inwieweit profitiert die AfD von der Coronakrise?

Die AfD hat zu Beginn der Pandemie Corona-Maßnahmen mit Schutz der Grenzen gefordert und wurde dafür ausgelacht. Dann folgte ein politisches Chaos. Corona ist eine politische Krise. Es ist Terror gegen das Volk - die Politik zwingt uns, uns impfen zu lassen. Ich bin dafür, dass wir Risikogruppen schützen und das Gesundheitssystem entprivatisieren. Ich werde mich aber nicht zwangsimpfen lassen, ich bin ein gesunder Mensch. Das Testen ist ja okay, muss aber kostenfrei für alle bleiben. Bei Corona gibt es aus meiner Sicht nur einseitige Informationen und eine vorgegebene Meinung. Lösungen bedürfen aber einen offenen Austausch mit Argumenten.

Was ist das wichtigste Projekt, das im Hochsauerlandkreis umgesetzt werden muss?

Das ist für mich der Autobahnanschluss der A 46 in alle Richtungen. Zudem müssen wir die Landschaft erhalten und sie nicht mit Windrädern zuspargeln. Ich bin ein Gegner davon, weil ich für eine verlässliche Energieversorgung bin. Energie muss für die Unternehmen im Hochsauerlandkreis bezahlbar bleiben. Wir brauchen hier die mittelständischen Unternehmen.

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Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste bundesweite Thema?

Das ist sicherlich, dass die Gesellschaft zusammengeführt wird. Wir brauchen keine Spalter. Was soll Alt gegen Jung, wo doch die Alten dafür gesorgt haben, dass die Jungen heute so leben können, wie sie es tun. Warum streiten wir über Migration, wo doch das Grundgesetz klare Regeln setzt. Menschen Schutz zu geben, ist kein Problem. Wir müssen aber hier keine Asylanträge bearbeiten - das kann schon an den Außengrenzen passieren. Auch beim Klima würde uns eine differenzierte Betrachtung helfen.

Otto Strauß ist der Direktkandidat der Partei „Alternative für Deutschland“ im Hochsauerlandkreis.
Otto Strauß ist der Direktkandidat der Partei „Alternative für Deutschland“ im Hochsauerlandkreis. © Privat | privat

Ist dieser Vorwurf nicht auch Ihnen zu machen, dass sie sich nicht mit den Meinungen der anderen auseinandersetzen?

Wir streiten Corona doch nicht ab, wir bemängeln aber die Einseitigkeit. Wir fordern Aufklärung statt Indoktrination. Man kann ja Ziele vorgeben, muss aber nicht alles bestimmen. So ist doch auch der Individualverkehr hier im ländlichen Raum lebensnotwendig.

Die AfD im HSK: Das sagt Direktkandidat Otto Strauß zur Klimapolitik

Brauchen wir denn ein Klimaziel und haben wir ein Klimaproblem?

Das Ausrufen eines Klimaziels ist doch Fake, wenn man zeitgleich Schwellenländern einen hohen CO2-Ausstoß zugesteht. Wir haben doch in Deutschland den Einfluss auf das Weltklima gar nicht. Klimaveränderungen gab es schon immer. Es ist doch Größenwahn, dass wir Menschen das Klima beeinflussen können. Unser Klimaproblem in diesem Jahr war doch nur, dass der Sommer zu kalt war und es zu viel geregnet hat.

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Welche realistischen Chancen haben Sie in den Bundestag einzuziehen?

Eine Chance hat man immer. Ich bin nicht über einen Listenplatz bei der AfD abgesichert, aber als Direktkandidat habe ich die Möglichkeit, meine Standpunkte und Inhalte mitzuteilen, damit Bürger die Möglichkeit haben, sich zu entscheiden.

Wie war der HSK zuletzt im Bundestag durch die Abgeordneten Patrick Sensburg (CDU), Carlo Cronenberg (FDP) und Dirk Wiese (SPD) vertreten? Was würden Sie besser machen?

Ich weiß nicht, ob der Hochsauerlandkreis vertreten wurde. Ich wüsste kein Beispiel, wo hier etwas passiert wäre. In den Debatten im Sauerland ist mir das Thema Sauerland nicht genug vorgekommen. Beim Thema Mobiltelefone gibt es im Hochsauerlandkreis noch genügend schwarze Löcher. Zukunftsfit wurde der Hochsauerlandkreis in den vergangenen Jahren nicht gemacht. Ich würde da mehr Druck machen wollen.