Meschede. Aufrüttelnd? Albern oder sogar gefährlich? Die Meinungen über „Die Partei“ gehen weit auseinander. Andreas Hövelmann ist ihr HSK-Kandidat.

Er nennt sich „einziger Kanzlerkandidat aus dem Hochsauerlandkreis“. Andreas Hövelmann ist hier Bundestagskandidat für Satirepartei „Die Partei“. Er liefert im Interview eine Gratwanderung zwischen albern und todernst, zwischen Satire und Populismus. Doch was passiert, wenn er wirklich gewählt wird?

Politik ist oft zu ernst. Aber ist eine Bundestagswahl wirklich die richtige Bühne für eine Spaß-Partei?

Andreas Hövelmann: Nein, Spaßparteien wie die FDP finden wir auch nicht gut. Wir bedienen daher populistische Themen wie den Pflegenotstand, die explodierenden Energiepreise und Mieten oder auch die Obergrenze für Flüchtlinge. Hier fordern wir beispielsweise, dass Deutschland nicht mehr Flüchtlinge aufnehmen darf als das Mittelmeer oder, dass wir die Pflege entlasten, indem wir Sterbehilfe legalisieren.

Viele Ihrer Aussagen im Wahlprogramm - auch die genannten - wären lustig auf einer Kabarett-Bühne: Wie sollen die Wählerinnen und Wähler eigentlich unterscheiden, was Sie ernst oder lustig meinen? Oder ist gar nichts ernst?

Ich finde unsere Forderung „Sterbehilfe legalisieren - Pflege entlasten“ ist todernst. Zudem finden wir das Verhalten anderer Parteien oftmals beschämend, Stichwort Afghanistan. Wir haben gemerkt, dass man mit satirischen Beiträgen dazu beitragen kann aufzurütteln. Nur wenn man den Finger in die Wunde legt und dabei laut ist kann man auch etwas verändern.

+++ Zum Nachschauen: Friedrich Merz im Video-Talk mit der WP.

+++Zum Nachschauen: Dirk Wiese im Video-Talk mit der WP.

+++Zum Nachschauen : Carl-Julius Cronenberg im Video-Talk mit der WP.

Nennen Sie uns das wichtigste Projekt, dass Sie tatsächlich für den Hochsauerlandkreis umsetzen möchten:

Ich werde die Klimaprobleme halbieren. Dazu werde ich zuerst den Borkenkäfer mit dem Eichenprozessionsspinner paaren. So haben wir künftig statt zwei Problemen nur noch eines.

Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste bundesweite Thema?

Umverteilung! Wir fordern daher ein Existenzmaximum von 10 Millionen Euro, alles was darüber hinaus geht wird umverteilt. So profitieren 99 Prozent der Bevölkerung, also auch Sie! Nur Herr Merz wird sich dann vermutlich fühlen wie jemand in Privatinsolvenz.

Die Partei wird absehbar nicht über fünf Prozent kommen. Welche realistischen Chancen sehen Sie in den Bundestag einzuziehen?

Unser Problem liegt in der Altersstruktur in Deutschland. Betrachtet man die Ergebnisse der unter 30-jährigen bei der letzten Europawahl so wurden wir viertstärkste Kraft, fünf Prozent hinter der CDU und nur 1 Prozent hinter der SPD. Leider profitiert vor allem die Union stark von den Letztwählern, daher fordern wir auch die Einführung eines Höchstwahlalters. Wenn man die ersten 18 Jahre seines Lebens nicht wählen darf sollte man es in den letzten 18 Jahren auch nicht mehr dürfen.

Wie ist der HSK aus Ihrer Sicht mit den Abgeordneten Sensburg (CDU), Wiese (SPD) und Cronenberg (FDP) im Bundestag vertreten und was wollen Sie besser machen?

Die drei genannten Personen sind uns nicht bekannt und Herr Merz will doch nur Minister werden. Er Missbraucht das Sauerland dafür. Ich hingegen würde das Sauerland zu dem machen, was es verdient und den nächsten G20 Gipfel, die nächste Weltklimakonferenz sowie Fußball-WM und Olympische Spiele ins Sauerland holen.

HINTERGRUND

Andreas Hövelmann ist 36 Jahre alt und wohnt in Arnsberg,

Von Beruf ist er Marketingkaufmann.

Zu seinem politischen Werdegang sagt er: „Bundeskanzler zu werden war mein Ziel seit einem Eintrag in ein Freundebuch 1994.“

Als Hobbys nennt er Politik, Sport und Poker.