Arnsberg. Die Bundestagskandidaten für den HSK stellen sich in Arnsberg der Diskussion mit Schülern. Die Vertreter von CDU und Freie Wähler bleiben fern.

Unterricht einmal anders: Gut eineinhalb Stunden lang stellten sich die Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis Hochsauerland für die kommende Bundestagswahl den Fragen von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Laurentianum in Arnsberg. Die Gäste kamen dabei aus dem gesamten politischen Spektrum - Linkspartei, Grüne, SPD, FDP, der neuen Basispartei und der AfD. Abgesagt hatten die Kandidaten von CDU und Freien Wählern.

> Lesen Sie mehr aus Arnsberg.

Zunächst stellten die Kandidaten sich und ihre Ziele vor. Mit Ausnahme von Karl-Ludwig Gössling (Linke), der verspätet erschien. Die Kandidatin der Grünen, Maria Tillmann, legt besonders Wert auf Umwelt- und Klimaschutz, ihr selbsterklärtes Hauptziel ist dabei der Umbau der Land- und Forstwirtschaft. SPD-Kandidat Dirk Wiese erklärte die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und Fairness zum Hauptthema der SPD. Das Kernthema des FDP-Kandidaten Carl-Julius Cronenberg ist danach die Modernisierung des Landes, besonders die Digitalisierung und die Reduzierung der Bürokratie.

Auch interessant

> Was kostet im HSK die Energiewende, Herr Wiese?

> Was passiert, wenn Armin Laschet anruft, Herr Merz?

> Wie hätten Sie Corona bekämpft, Herr Cronenberg?

Einen neuen Ansatz verfolgt Klaus Selter, Kandidat der neu gegründeten Partei „Die Basis“. Seine Partei stehe für Volksentscheide auf Bundesebene. Für Otto Strauß und die AfD stehen allein die Belange Deutschlands an erster Stelle.

Im Anschluss konnten die Schülerinnen und Schüler anonym eine der Parteien wählen, um ein erstes Stimmungsbild zu erhalten.

Podiumsdiskussion am Laurentianum: Dirk Wiese geht als Sieger hervor

Um dann leichter in die Diskussion starten zu können, stellten die Moderatorinnen - drei Schülerinnen - drei sogenannte „Icebreaker-Fragen“ - eine kurze These, auf die die Gäste nur mit „ja“ oder „nein“ antworten durften. Erste Gemeinsamkeiten und Differenzen wurden so deutlich.

Anschließend kamen Fragen aus dem Publikum, der Schwerpunkt lag hier bei den Themen Gleichberechtigung für Transgender und Polizei. Zwar waren alle für die Gleichberechtigung und gegen die Diskriminierung von Transgendern, allerdings gab es unterschiedliche Ansätze. Maria Tillmann und Carlo Cronenberg sprachen sich deutlich für deren Gleichberechtigung aus und verwiesen dabei auf die Anträge ihrer Parteien im Bundestag, die zu größten Teilen von CDU/CSU, SPD und AfD abgelehnt worden seien.

> Lesen Sie auch:Wie Sehbehinderte im HSK besser wählen können.

Dirk Wiese erklärte, für die Rechte von Transgender zu sein und verwies auf die Koalitionspartner CDU und CSU, die laut Wiese „dem Vorhaben im Weg stehen würden“. Otto Strauß bekundete, die Rechte von Transgenders zu unterstützten.

Nach einem Exkurs über das Thema Polizei und Kontrollen im öffentlichen Raum sorgte das Thema Corona für Streit. Klaus Selter über das Coronavirus: „Die Maßnahmen sind falsch. Masken nützen nicht und die Impfungen sind gefährlich.“ Mit dieser Auffassung stieß er jedoch bei den meisten Bundestagskandidaten und auch im Publikum auf Ablehnung. Dirk Wiese: „Eine solche Haltung ist gefährlich.“

Das sagen die HSK-Bundestagskandidaten über die Klimapolitik

Dann ging es um die Lage in Afghanistan. Linke, Grüne, SPD und FPD bewerteten die Situation als Desaster. Tillmann verwies darauf, dass die Grünen schon vor längerer Zeit einen Antrag im Parlament gestellt hätten, die Ortskräfte zu evakuieren, der jedoch abgelehnt worden sei. Auch die FDP erklärte, schon zuvor gefordert zu haben, sich besser auf die Bedrohung vorzubereiten. Dirk Wiese räumte ein, dass es viele Fehler gegeben habe. „Man muss jetzt aber handeln und den Fehlschlag aufarbeiten“. Karl-Ludwig Gössling von der Linkspartei bestätigte Wiese darin, dass jetzt keine Zeit für Schuldzuweisungen sei. Seine Partei, die Linke, habe von Beginn an eine friedliche Lösung des Konflikts für möglich gehalten.

Zum Ende hin erläuterten die Kandidaten ihre Klimaziele, wobei sich Linke, Grüne, SPD und FDP deutlich für das Pariser Klimaabkommen aussprachen, jedoch mit unterschiedlichen Lösungsansätzen. AfD- und Basis-Vertreter bezweifelten, dass Deutschland allein einen großen Beitrag leisen könne.

Beendet wurde die Veranstaltung mit einer zweiten Abstimmung der Schüler - mit einem eindeutigen Wahlsieg für die SPD mit 57,9 Prozent (siehe Grafik).