Arnsberg/Sundern. Die Lage der Gastro in Arnsberg und Sundern sehe gut aus, so der Dehoga-Präsident Westfalen. Aber Corona hat vieles auf den Prüfstand gestellt.

„Ich habe seit Oktober kein Fassbier mehr getrunken.“ Klagt ein gefrusteter Neheimer Leser im Corona-Check unserer Zeitung. Doch das kann er bald wieder richtig genießen, verspricht der Arnsberger Gastronom und Dehoga-Präsident Westfalen, Dietmar Wosberg, beim Blick auf die Inzidenz-Zahlen und beim Gang über die Arnsberger Gastro-Meile Steinweg/Alter Markt. Ein Wort, das gleichermaßen für alle Arnsberger Ortsteile wie für die Stadt Sundern gilt. Allerdings, sagt Wosberg, werde sich die Gastronomie dann durchaus in vielen Fällen verändert präsentieren.

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Immerhin, der Wunsch des Neheimer Bierliebhabers hat kein Alleinstellungsmerkmal, sondern lässt sich mit Zahlen aus unserem großen Corona-Check belegen: 80,3 Prozent der Teilnehmer aus Arnsberg, 78,1 v. H. der Teilnehmer aus Sundern haben bei der Frage, was sie besonders vermissen, angekreuzt: die Gastronomie. Und gar 83,5 v. H. wollen die Gastronomie unterstützen, damit diese die Folgen der Corona-Pandemie gut meistern wird können. Denn Restaurants, Cafés und Kneipen sind wichtige Faktoren für die Attraktivität der Innenstädte und Orte gesellschaftlichen Miteinanders.

Gastronomie in Arnsberg und Sundern: Der Effekt des Außerhausverkaufs

Doch bevor Dietmar Wosberg, der das Gewerbe auch als selbstständiger Gastronom aus dem „Effeff“ kennt, mit Optimismus in die Zukunft blickt, geht sein Dank zunächst einmal an die auch in der langen Schließungszeit treuen Kunden. „Denn die haben uns durch Nutzung des Außerhausverkaufs zur Seite gestanden und wir Gastronomen sind stolz, dass sie so diesen schweren Weg mit uns gegangen sind.“ Wobei man nicht vergessen dürfe, dass mit diesem Außerhausverkauf kein Geld zu verdienen gewesen sein, sondern dass dieses Instrument lediglich geholfen habe, über die Runden zu kommen. „In erster Linie haben wir Gastronomen nämlich damit den Kontakt zu unseren Gästen halten wollen.“

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Aber nun, freut sich auch Dietmar Wosberg auf die Zeit, in der Corona nicht mehr allein das Leben diktieren wird. „Denn ich bin fest überzeugt, dass die Menschen danach lechzen, wieder ausgehen zu können. Und darauf arbeiten wir Gastronomen jetzt hin.“

Allerdings werde sich die Gastronomie, sagt der Dehoga-Fachmann, künftig wohl vielfach anders präsentieren. „Zum Beispiel ist davon auszugehen, dass die Speisekarten kleiner, weil regionaler werden. Wir müssen nicht mehr für Zutaten um den halben Erdball fahren. Wir haben schließlich hervorragende Produkte vor Ort und eine inzwischen ökologisch gut aufgestellte heimische Landwirtschaft.“

Wie Corona die Gastronomie in Arnsberg und Sundern getroffen hat

Auch das sei eine Lehre aus Corona, denn die Pandemie habe vieles auf den Prüfstand gestellt. „Wir müssen, und das haben viele jetzt verinnerlicht, noch regionaler, noch qualitativ hochwertiger werden und uns beispielsweise von der Massentierhaltung entfernen. Also umweltbewusster denken und handeln.“

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Nun aber gehe es für die Gastronomie zunächst darum, sich von der Pandemie zu erholen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. „Und da bin ich sehr optimistisch, dass uns das gelingen wird und wir gestärkt aus der Krise hervorgehen werden.“ Zwar habe er auf dem Höhepunkt der Pandemie als deren Folge in NRW eine Betriebsschließungsquote von 30 Prozent prognostiziert, doch aktuell seien es nur 10 Prozent. Und: Nicht alle Schließungen seien Corona bedingt gewesen. „Mancher hat die Situation dazu genutzt, den Eintritt in den Ruhestand vorzuziehen.“

Besonders optimistisch stimmt Wosberg die Situation vor Ort in den Städten Arnsberg und Sundern. „Hier sieht es noch richtig gut aus.“ Statt in Trübsal zu verfallen, hätten viele Betriebe vor Ort sogar noch investiert und saniert. „Was zeigt, dass man sich nicht unterkriegen lässt.“ Noch sei die Lage schwer überschaubar. „Jeder muss jetzt erst einmal prüfen, wie er klarkommt.“ Schließlich sei auch manches – wie Mietzahlungen – aufgeschoben.