Medebach. . Ein Sekundenschlaf hat nicht nur das Leben eines Mannes aus Allendorf/Eder verändert. Auf der B 480 zwischen Niedersfeld und Winterberg hat er einen Unfall gebaut. Elf Menschen wurden verletzt, eine junge Frau sitzt nun im Rollstuhl. Jetzt wurde vor dem Amtsgericht Medebach das Urteil gesprochen.
Nur ein paar Sekunden einnicken - im Straßenverkehr kann das schreckliche Folgen haben. Der Sekundenschlaf hinterm Steuer ist einem 44 Jahre alten Mann aus Allendorf/Eder zum Verhängnis geworden.
Am 4. März war der Monteur auf der Bundesstraße 480 zwischen Niedersfeld nach Winterberg in den Gegenverkehr geraten. Dort kollidierte sein Fahrzeug mit einem Auto aus den Niederlanden, auf das wiederum ein anderer Pkw aus Belgien auffuhr. Insgesamt wurden bei dem Unfall elf Menschen verletzt. Donnerstagwurde der Mann vom Amtsgericht Medebach zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen à 35 Euro verurteilt.
Tochter eines Holländers querschnittsgelähmt
Fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs und fahrlässige Körperverletzung - so lautete die Anklage. Schon vorab hatte der Hesse ausgesagt, dass er eingeschlafen sein muss - das wiederholte seine Anwältin gestern. Ein Gutachten bestätigte den Unfallhergang - ebenso wie die vier Zeugen. Einer von ihnen war der Niederländer (57), der mit seiner Frau und zwei erwachsenen Töchtern in dem Auto saß, mit dem der Angeklagte zusammengestoßen war.
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Die Frau und eine Tochter wurden damals schwer verletzt - und sind bis heute in Behandlung. „Meine Tochter ist querschnittsgelähmt und wird nie wieder laufen können. Und meine Frau hat eine Hirnschädigung. Es wird nie wieder wie früher“, erzählt der Holländer ruhig und sachlich, während der Angeklagte verzweifelt den Kopf schüttelt.
Dank des Unglücksfahrers an Rettungskräfte
„Eigentlich gibt es nur Opfer“, sagte Richter Ralf Fischer, Direktor des Medebacher Amtsgerichtes. Auch der Angeklagte leide sichtlich unter dem Geschehen. „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diesen schrecklichen Unfall denke. Es tut mir unendlich leid“, sagte der 44-Jährige. Außerdem bedankte er sich bei den beteiligten Einsatzkräften.
Für Richter Fischer ist der Sekundenschlaf die einzige Erklärung für den schweren Unfall. „So etwas darf nicht passieren. Sie haben die Lebensplanung einer ganzen Familie zerstört und es war Zufall, dass es keine Toten gegeben hat“, so der Richter bei der Urteilsbegründung. Zugunsten des Angeklagten sprach seine Offenheit und Reue sowie seine bis dato reine Weste - er war nicht vorbestraft und ist auch nie als Verkehrssünder aufgefallen.
Führerschein seit Unfall beschlagnahmt
Sein Führerschein wurde nach dem Unfall beschlagnahmt und wird dem Mann zusätzlich noch für drei Monate entzogen. Der Staatsanwalt und der Angeklagte akzeptierten das Urteil, damit ist es rechtskräftig.