Sauerland. Die Polizeidienststellen in Südwestfalen meldeten am Mittwoch Unfälle und Störungen im Berufsverkehr aufgrund von Schnee und Eisglätte. Nicht selten war die Ursache menschliches Versagen. Aber insgesamt lobt der ADAC in Westfalen die umsichte Fahrweise der Sauerländer auf schneebedecktem Untergrund.

Der Winter hat am Mittwoch manchen Verkehrsteilnehmer in Südwestfalen kalt erwischt. Die Polizei in der Region meldete Unfälle und Störungen im Berufsverkehr aufgrund von Schnee und Eisglätte. Nicht selten war die Ursache menschliches Versagen.

So hielt auf der B7 bei Olsberg-Antfeld ein Scheibenwischer eines Geländewagens der Luxusklasse den Schneemassen nicht mehr stand. Die junge Fahrerin stoppte ihr teures Gefährt ausgerechnet in einer Kurve - schnell hatte sich ein Stau in Richtung Nuttlar gebildet. Bei Brilon-Madfeld rutschte ein Schulbus in den Graben. Alle 30 Schüler und der 22 Jahre alte Busfahrer blieben unverletzt.

Störungen am Stimm-Stamm

Oscar Santos von der Regionalniederlassung Sauerland von Straßen NRW zufolge hatte sich die Verkehrssituation zwar am Nachmittag entspannt, er kritisiert jedoch die mangelhafte Winterausrüstung mancher Fahrzeuge. Wieder einmal gab es auf dem Stimm-Stamm zwischen Warstein und Meschede Störungen. Hier kamen Lkw nicht weiter.

Dennoch: Dr. Peter Meintz vom ADAC in Westfalen spricht den Sauerländern ein dickes Lob für ihre Fahrweise bei winterlichen Bedingungen aus. „In einigen Teilen Westfalens sind Autofahrer nicht so Schnee-gewohnt. Denen fehlt oftmals das Gefühl für das Vorankommen auf einer geschlossenen Schneedecke.“ Die einen fahren zu langsam, die anderen zu schnell.

Stichwort Winterschleicher: „Wer zu langsam unterwegs ist, provoziert andere zum Überholen, fordert gefährliche Situationen heraus“, so der Experte. Zum Beispiel Lkw-Fahrer. „Die sind nicht immer die Bösen“, findet Meintz (auch wenn sie bisweilen mit schlechten Reifen fahren).

Ein auf einer Steigung schleichender Pkw nötige einen Brummifahrer zum (riskanten) Vorbeifahren. Die Männer und Frauen in den Führerhäusern wollten auf keinen Fall anhalten, schließlich existiert ein physikalisches Problem: Es ist schwierig, auf schneebedecktem Untergrund anzufahren. „Sind auf der Sauerlandlinie 100 Lkw hintereinander, und der erste macht schlapp, bleiben alle anderen stehen.“

Einige Autofahrer immer noch mit Sommerreifen unterwegs 

Stichwort: Winterraser: „Wenn Schnee angesagt ist, muss man früher losfahren“, sagt Peter Meintz. Viele Verkehrsteilnehmer brächten sich durch Zeitmangel, Hektik und Ungeduld selbst in Schwierigkeiten. Der nett gemeinte Rat: „Nehmen Sie sich Zeit. Und sollten sie zu früh am Arbeitsplatz sein - trinken Sie sich einfach ganz entspannt einen Kaffee.“

Oder nutzen Sie die Zeit für einen Reifenwechsel, möchte man anfügen. Denn es gibt immer noch Autofahrer, die mit Sommerreifen unterwegs sind. Nicht nur in diesem Fall droht ein Bußgeld. „Ich verstehe nicht, wie man mit 20 Zentimeter Schnee auf dem Autodach losfahren kann“, so Meintz.

Vierte Nachtschicht beim Winterdienst in Winterberg

Damit Straßen und Parkplätze in Winterberg von den Schneemassen befreit werden, sind Michael Pfennig und seine Kollegen vom Städtischen Bauhof bereits in der vierten Nacht im Einsatz. Mit Hilfe von Schneefräsen, Baggern und Lkw wird der Kampf gegen die Schneemassen geführt - in Zwölf-Stunden-Schichten: „Von 13 Uhr bis 1 Uhr nachts“, erzählt Pfennig.

Aber auch in Wittgenstein sind gute Geister im Einsatz. Zum Beispiel Lukas Klöckner und Daniel Borchardt vom THW Bad Berleburg. Sie zogen am Mittwoch am Albrechtsplatz mit ihrem allradbetriebenen Bergungsfahrzeug einen Lkw aus Aachen aus dem Schnee.

Apropos Schnee: Am Kahlen Asten hat es am Mittwoch natürlich auch geschneit. Und es war frisch: -6 Grad, wie Jürgen Weiler von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes berichtete. Am Wochenende sollen Temperatur von knapp über dem Gefrierpunkt herrschen. Soll keiner sagen, dass er vom Winter kalt erwischt wurde.